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Geschrieben von gerhardr am 06.02.2014 um 18:35:

 

Ein erster Eindruck von der Opernaufführung am Samstag in Madrid:

Zitat:

...bezeichnete dieses Werk [..] »als die höchste Verirrung des speculativen Verstandes«, und auch Musikkritiker Eduard Hanslick nannte sie »ein merkwürdiges Document seiner gewaltigen, aber bereits seltsam kranken Phantasie«.


Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Fuge

Im obigen Zitat ist keineswegs die Rede von der Oper, sondern von der "großen Fuge" von Beethoven. Heute 150 Jahre später wirkt die Kritik lächerlich. Geben wir also auch der Musik von Charles Wuorinen eine Chance.
Das Opernhaus war am Samstag Abend nahezu ausverkauft, nur wenige Plätze blieben frei.
Ich fand die Oper insgesamt beeindruckend. Die SängerInnen (allen voran Daniel Okulitch) waren stimmlich und schauspielerisch hervorragend. Ebenso war das Orchester ganz hervorragend. Einzelne Stellen waren sehr bewegend (Jacks Mutter, oder die Szene mit den Hemden am Ende der Oper). Der Text der Oper wurde in spanisch und englisch auf die Seite der Bühne projiziert, sodass man ihn gut mit verfolgen konnte. Das lenkt natürlich etwas vom Geschehen auf der Bühne ab, aber da einige Textstellen vom Buch und vom Film abweichen, fand ich es besonders interessant mir den Text genau anzusehen.
Die szenische Umsetzung fand ich Großteils sehr gelungen. Bei 22 (!) verschiedenen Szenen kann man natürlich nicht bei jeder neuen Szene ein vollständig neues Bühnenbild erwarten. Etwas irritierend fand ich aber dennoch, dass man Jacks und Ennis' Wohnungen bei ihrem letzten Zusammensein noch gesehen hat (Obwohl die Beiden ja auf einem Berg waren).
Natürlich gibt es kleinere und größere Änderungen zur Kurzgeschichte und zum Film. Einige Zitate habe ich ja bereits gepostet.
Und natürlich kann man auch das ein oder andere kritisieren. Dazu vielleicht später etwas mehr.
Insgesamt finde ich die Oper aber (obwohl es sich um atonale Musik handelt) absolut sehenswert.



Geschrieben von brando am 06.02.2014 um 18:37:

 

@ Daniela
Ja, ich werde es auch versuchen. Der Tipp mit dem Abschalten des Tons ist genial. großes Grinsen

Zitat:
Original von AngLee
Aber trotz schwieriger Musik würde ich mir sofort diese Oper anschauen wollen.
Es soll ja Gerüchte über Vorstellungen in Aachen und Santa Fe geben


Hä? Wo?????????? Blink Blink Blink großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen


Ich habe den Gatten die Städte raten lassen. Was kam wie aus der Pistole geschossen? "Kassel!"



Geschrieben von AngLee am 06.02.2014 um 19:08:

 

@ gerhardr: Mir scheint, dass der positive Eindruck insgesamt doch überwiegt. Schön!
Und vielleicht ist es wirklich so, dass sich unser Gehirn da ein wenig auf diese "moderne" Musik einspielen muss. Wahrscheinlich hat da deine vorherige Abhärtung doch etwas genutz? großes Grinsen
Auf alle Fälle werden wir in 150 Jahren sagen können: Wir waren dabei, als etwas Großes, Neues geschaffen wurde. smile

Nach dem Hören (und sehen) der Szenen in dem Video, das du gepostet hattest, blieb mir heute die Musik doch tatsächlich noch länger im Kopf. Blink

*******

@ brando:
Zitat:
Original von brando
Ich habe den Gatten die Städte raten lassen. Was kam wie aus der Pistole geschossen? "Kassel!"

Lachen Das wäre sicher die bessere Wahl, da muss ich dem Gatten Recht geben, wo wir doch gegenüber der modernen Kunst bewiesenermaßen sehr offen sind. Augenzwinkern

(um ehrlich zu sein, habe ich erst einmal gegoogelt, ob es ein Aachen in Amerika gibt. Augen rollen )



Geschrieben von brando am 06.02.2014 um 19:36:

 

Oha. So weit habe ich wieder nicht gedacht. großes Grinsen

Und? Gibt es eines?

Also ich hoffe, die meinen doch das Karls-Aachen.....



Geschrieben von AngLee am 06.02.2014 um 19:43:

 

Ich habe jedenfalls keins gefunden. Da Karls-Aachen die am weitesten westlich gelegene Großstadt Deutschlands ist, wird das aber wohl so in Ordnung gehen für die Amerikaner. Augen rollen Augenzwinkern



Geschrieben von Eva am 07.02.2014 um 10:46:

 

Gerhard, vielen Dank für deinen ersten Eindruck von der Opernaufführung! Ich lese mit Spannung alles, was du dazu schreibst und freue mich schon unheimlich auf die Übertragung heute abend auf Arte. smile smile
Ich bin total überrascht, dass während der Oper die Texte an die Seitenwände projeziert wurden. Ich könnte mir vorstellen, dass dies eine Besonderheit ist.
Hoffentlich können wir heute abend am Bildschirm auch die Texte erkennen und mitlesen! smile
Der Musik von Wuorinen gebe ich auf jeden Fall eine Chance und hoffe, dass, wenn auch kaum Melodien erkennbar sind, doch zumindest die Stimmung und Atmosphäre mit der Musik transportiert werden. Das würde mir schon reichen.


Zitat:
Original von AngLee

Ich wundere mich immer wieder, dass Annie Proulx zu solch berührenden Texten fähig ist, wo sie sonst hart und knapp formuliert und vieles einfach offen lässt.
......
Ich bin mir immer noch unsicher, welche Art ist lieber habe (andeuten oder aussprechen), aber die Texte, die ich bisher gelesen habe, finde ich sehr schön.
***********

Das geht mir ganz genauso, Ang. Ich genieße auch die Texte und versuche die Oper einfach als eigene Darstellung abgekoppelt von Film und Buch anzunehmen. Trotzdem würden mich sehr Annie Proulx Beweggründe interessieren, weshalb sie nun die expliziteren Gefühlsäußerungen von Ennis gewählt hat.


@ Radiosendung oben:
...... Doch das Stück hält sich strikt an die Vorlage und die spielt nun mal in den 1960er Jahren. Damit habe sie ihren Stoff verschenkt.

verwirrt verwirrt verwirrt

Erstens kann ich mir Ennis und Jack nicht als Fußballer oder russische Homosexuelle vorstellen und
zweitens finde ich, dass BBM, auch wenn es im letzten Jahrhundert spielt, trotzdem auch heute noch als Gesellschaftskritik taugt.
*****

Das sehe ich ganz genauso, Ang. Jake Gyllenhaal sagte einmal, dass er mit dem Film keine politische Aussage machen wollte, sondern "nur" eine Geschichte erzählen wollte. Gleiches sagte ja auch Wuorinen! Beide aber auch mit dem Zusatz, dass sie sich freuen würden, wenn die Geschichte/Oper helfen würde, etwas in der Gesellschaft zu bewegen. Das "Erzählen" von Schicksalen alleine sollte ja schon Denkprozesse auslösen! Die Zuschauer und Zuhörer können ja auch abstrahieren und die Inhalte auf aktuelle Begebenheiten übertragen.



Edit: Puh, ich glaube, ich hab´s wiedergefunden:

http://concert.arte.tv/de/brokeback-mountain-von-charles-wuorinen-im-teatro-real-de-madrid

Ein Glück!!!!!



Übrigens, habt ihr schon gesehen, wie das heutige Google-Bild aussieht? Die Regenbogenfarben mit dem Text der Olympischen Charta. Ganz eindeutig gemünzt! smile



Geschrieben von gerhardr am 07.02.2014 um 11:14:

 

@politische Aussage der Oper: ich würde noch hinzufügen, dass nicht nur Ang Lee und Wuorinen keine politischen Aussagen machen wollten, sondern Annie Proulx selbst sich nicht als politische Schriftstellerin versteht. Daher konnte ich die Kritik aus der Radiosendung nicht nachvollziehen. Für mich war von Anfang an klar, dass die Kurzgeschichte vertont wird, ohne aktuelle Bezüge zum Tagesgeschehen. Es wurde ja von Allen auch immer das "Universelle" der Geschichte betont. Und dadurch, dass es eine universelle Geschichte ist, wird ja letztlich auch eine Aussage gemacht. Dazu bedarf es keiner "aufgesetzten Bezüge" zum Tagesgeschehen.



Geschrieben von AngLee am 07.02.2014 um 12:38:

 

Zitat:
Original von Eva
Übrigens, habt ihr schon gesehen, wie das heutige Google-Bild aussieht? Die Regenbogenfarben mit dem Text der Olympischen Charta. Ganz eindeutig gemünzt! smile

Argh, ja, habe ich gesehen. Und ich habe mich schon den ganzen Morgen gefragt, warum Der Moment darauf auf facebook aufmerksam gemacht hat, habe mich aber nicht getraut zu fragen.....
Jetzt ist mir alles klar. Die Regenbogenfarben! Ich hab da wohl "nur" bunt gesehen. *lol
Manchmal bin ich so blind.... Augen rollen


@ Politische Aussage:

Zitat:
Original von Eva
Das "Erzählen" von Schicksalen alleine sollte ja schon Denkprozesse auslösen! Die Zuschauer und Zuhörer können ja auch abstrahieren und die Inhalte auf aktuelle Begebenheiten übertragen.

Zitat:
Original von gerhardr
Und dadurch, dass es eine universelle Geschichte ist, wird ja letztlich auch eine Aussage gemacht. Dazu bedarf es keiner "aufgesetzten Bezüge" zum Tagesgeschehen.

Da sind wir uns absolut einig. Manchmal denke ich, so Kritiker wollen einfach nur klug daher reden... Dry

Eine aktuelle Bezugnahme würde ich auch als absolut aufgesetzt empfinden!



Geschrieben von helga am 07.02.2014 um 13:30:

 

http://www.medici.tv/#!/brokeback-mountain-wuorinen-teatro-real-madrid-titus-engel-ivo-van-hove

Ich bin schon sehr gespannt auf heute Abend ...



Geschrieben von brando am 07.02.2014 um 19:57:

 

Schön, dieser Countdown auf Arte...Freude



Geschrieben von AngLee am 07.02.2014 um 19:59:

 

Ich habe gerade beide Links geöffnet. Spannend!



Geschrieben von gerhardr am 07.02.2014 um 19:59:

 

Der Countdown läuft bei mir auch gerade. Ich hoffe, dass die Übertragung von selber startet, ich bin da nirgendwo registriert oder angemeldet oder so. verwirrt



Geschrieben von gerhardr am 07.02.2014 um 20:01:

 

Funktioniert: ich bin mir gerade nicht sicher ob sich das Orchester einstimmt oder ob das bereits die Ouvertüre ist????



Geschrieben von brando am 07.02.2014 um 20:01:

 

Dito.

Und jetzt schon Verspätung. Grummel.



Geschrieben von AngLee am 07.02.2014 um 20:03:

 

Bei mir geht´s auch!!!! Super.



Geschrieben von Uschi am 07.02.2014 um 20:04:

 

aber nun fängt es ja an smile



Geschrieben von Olivia am 07.02.2014 um 20:06:

 

Habs auch grad geschafft...



Geschrieben von Uschi am 07.02.2014 um 20:14:

 

gefällt mir gut bisher



Geschrieben von Mirinara am 07.02.2014 um 20:49:

 

Bin gerade verspätet eingestiegen.

Oh Mann, die Musik ist anstrengend.

Das sind ja schnelle Zeitsprünge. Gerade eben waren sie doch noch auf dem Brokeback. Komme gerade nicht ganz mit.

Mir gefällt das Bühnenbild sehr gut.

Seid ihr irgendwo parallel am chatten?



Geschrieben von Uschi am 07.02.2014 um 20:54:

 

@chatten: nein, das wäre auch zu anstrengend

@Szenenwechsel: ja, das geht recht fix. Aber gut gemacht.

@anstrengende Musik: kann man wohl sagen Dry


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