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Geschrieben von AngLee am 28.12.2017 um 19:47:

 

Ah, danke für die Erklärung Eva. Ich glaube, jetzt verstehe ich dich.
Also, wenn NY nicht so weit weg wäre, dann hätte ich schon (immer noch) Lust, mir die Oper dort anzuschauen. Allein schon um zu sehen, wie diese Inszenierung ist. Bisher waren sie ja unterschiedlich.



Geschrieben von AngLee am 10.05.2018 um 14:44:

 

Es gibt einen Termin für die Premiere in New York City: 31. Mai.
Scheinbar wird die Salzburger Fassung von Jacopo Spirei nach New York gebracht.

Zitat:
15/03/18 in der New York City Opera wird am 31. Mai die amerikanische Erstaufführung von Charles Wuorinens Oper „Brokeback Mountain“ stattfinden. Es ist eine Übernahme der Inszenierung im Salzburger Landestheater.
Aus Salzburg nach New York

Ennis (Daniel Okulitch) kennen wir schon aus der Madrider Aufführung, ebenso Heather Buck (Alma). Aber es gibt einen neuen Jack: Glenn Seven Allen:


Quelle

Zitat:
New York City Opera's production stars bass-baritone Daniel Okulitch as Ennis del Mar and tenor Glenn Seven Allen as Jack Twist.


Dirigiert wird das Orchester von Kazem Abdullah, den kennen wir schon aus Aachen (er ist zum Glück Amerikaner, sonst hätte er sicher Probleme von Herrn Trump ins Land gelassen zu werden) Augenzwinkern

Zitat:
Conducting the New York City Opera Orchestra and Chorus is Kazem Abdullah, former Music Director of the City of Aachen where he led the German premiere of Brokeback Mountain in 2014.
Quelle

Eindrücke von den Proben habe ich noch keine gefunden, Die Fotos in den Artikeln stammen aus der Salzburger Aufführung.



Geschrieben von helga am 10.05.2018 um 14:58:

 

Großartigsmile Jack sieht sehr gut aus ...



Geschrieben von Eva am 13.05.2018 um 23:52:

 

Zitat:
Original von helga
Großartigsmile Jack sieht sehr gut aus ...


Dem stimme ich zu, Helga. smile
Er ist genehmigt! wink

Eigentlich kaum zu glauben, wie lange es nun gedauert hat, bis die Oper in die USA kam.



Geschrieben von helga am 22.05.2018 um 16:29:

 

Das freut mich liebe Eva smile



Geschrieben von AngLee am 01.06.2018 um 22:10:

 

Gestern war Premiere in New York:



Review: ‘Brokeback Mountain,’ the Opera, Falls Short of Its Potential

So wie ich es grob verstehe meint der Autor dieser Review, dass die Oper ärgerlich ist, weil sie hinter ihrem Potential zurückbleibt.

Zitat:
This “Brokeback” comes so close to living up to its promise and becoming a truly distinctive modernist opera. But for all Mr. Wuorinen’s skill and the risks he takes challenging audiences with unabashedly atonal, fiercely complex music, the score often seems relentlessly busy and ineffectively intricate.


Mein Übersetzungsversuch, kann sein, dass ich es falsch verstehe....

Dieses "Brokeback" kommt seinem Versprechen, eine wahrhaft markante modernistische Oper zu werden, so nahe. Aber dennoch scheint, trotz Mr. Wuorinens Fähigkeiten und der Risiken, die Zuhörer mit unverfroren atonaler, heftig komplexer Musik herauszufordern, die Partitur oft unerbittlich betriebsam und kompliziert verworren zu sein.

Erst am Schluss, also nach Ennis´ergreifender Arie nach Jacks Tod, packt es ihn:
Zitat:
Mr. Okulitch sang magnificently. It left me thinking what this composer could have achieved throughout the opera.

Herr Okulitch sang großartig. Es ließ mich darüber nachdenken, was dieser Komponist während der gesamten Oper hätte erreichen können.

Hm.... was meint er damit? Diese finale Arie ist doch der Höhepunkt (so empfinde ich es) und diese großen Gefühle können doch nicht die ganze Oper hindurch beim Zuhörer erzeugt werden???

Hier kann man noch einige Szenen aus der Oper sehen (etwas herunterscrollen):

First Look at the U.S. Premiere of Brokeback Mountain Opera



Geschrieben von helga am 02.06.2018 um 09:21:

 

eine großartige Premiere Hut



Geschrieben von AngLee am 02.06.2018 um 10:42:

 

Zitat:
Original von helga
eine großartige Premiere Hut

Woher weißt du das? huh



Geschrieben von helga am 02.06.2018 um 10:53:

 

Habe ich im Internet gelesen huh



Geschrieben von gerhardr am 03.06.2018 um 10:14:

 

Zitat:
Original von AngLee

Hm.... was meint er damit? Diese finale Arie ist doch der Höhepunkt (so empfinde ich es) und diese großen Gefühle können doch nicht die ganze Oper hindurch beim Zuhörer erzeugt werden???


Ich weiß natürlich nicht, was der Kritiker damit gemeint hat. Also meine Ansicht dazu:
Es gibt ja durchaus romantische Stellen in der Oper. Vor allem wenn sie am Brokeback sind. Die Szene, wo Ennis das Feuer von Jacks Lager sieht, oder wenn er von der Freiheit singt, die er empfindet (da war doch irgendwas mit einem Adler verwirrt )
Zumindest an diesen Stellen hätte Wuorinen eine ähnlich zugängliche Musik komponieren können, wie im Finale. Dann hätte es mehrere Höhepunkte gegeben und nicht nur den am Ende. Das bedeutet ja nicht, dass diese großen Gefühle die ganze Oper hindurch erzeugt werden. Vielleicht sogar im Gegenteil: nach einem romantischen musikalischen Höhepunkt auf dem Brokeback, geht es wieder zurück zu weniger zugänglicher Musik und dann das große Finale.



Geschrieben von helga am 03.06.2018 um 10:19:

 

Rolleyes



Geschrieben von AngLee am 03.06.2018 um 10:52:

 

Ein weiterer Bericht über die Oper. Komischerweise verwenden sie auch Fotos aus der Salzburger und Madrider Aufführung im Artikel.

New York City Opera Climbs Brokeback Mountain Bravely

Ich habe mich so halbwegs durchgequält. Es wird die großartige Leistung (stimmlich und schauspielerisch) der beiden Protagonisten gelobt. Das karge Bühnenbild wird mit dem schmalen Etat in Verbindung gebracht, andererseits auch wieder als passend angesehen für das harte Leben in der schroffen Berglandschaft.

Es wird auch immer wieder mit Ang Lees Film verglichen.
Zitat:
I’m guessing most at the New York City Opera has not come to see Brokeback Mountain because of this piece of fiction writing but because of that gorgeously crafted 2005 film directed with such poetic beauty by Ang Lee and starring Jake Gyllenhaal, Heath Ledger, and Michelle Williams.
[...]

It’s strangely complex and harsh in sound, not the romantic or lush music and lyrics that I was imagining, but something that connects more to the hard life and sharp surfaces of that foreboding mountain that exists at its core.


Gerade bei den Frauen ließ das Libretto keine Subtilität und Leichtigkeit zu. Sie erscheinen hier sehr harsch, während sie im Film mehr Tiefe erzeugen konnten.

Zitat:
... although, as with most of this opera they [Alma/Lureen] are saddled with a libretto that doesn’t offer subtlety or ease in their transitions. At moments they both come off as posturing or harsh, whereas the film gave them much more opportunity for depth.


Ich habe den Eindruck, dass der Autor den Film sehr gut kennt und die Oper vor diesem Hintergrund kritisch betrachtet, im Endeffekt der Oper aber einen eigenen Platz einräumt mit ihren eigenen Darstellungsmöglichkeiten. Vielleicht gerade weil sie die Geschichte gar nicht mehr groß erzählen muss, da sie bekannt ist, sondern sich auf diese tiefe und zerstörerische Liebe konzentriert.
Das trifft auch meine Meinung.

Der letzter Absatz fasst das ein wenig zusammen:
Zitat:
This might be the over-riding problem with this haunting Brokeback Mountain. And maybe this is one of the qualities that come out of translating such a well-known film drama to the operatic world. There seems to be an understanding that we know where this is going, and the plot doesn’t have to guide us there like a musical often does. This opera highlights moments of intense emotionality and jumps the deep ravines and crevices in this mountainous story. In the acceptance of these constructs, the edgy and powerfully haunting drama is unleashed mainly due to these two magnificent and magnetic cowboys at the center of this love story. There love is as deep and disturbing as this mountain is high and dangerous.


Dies könnte das übergeordnete Problem mit diesem eindringlichen Brokeback Mountain sein. Und vielleicht ist das eine der Qualitäten, die sich aus der Übersetzung eines solch bekannten Filmdramas in die Opernwelt ergeben. Es scheint ein Verständnis dafür zu geben, dass wir wissen, wohin die Reise geht, und die Handlung muss uns nicht dorthin leiten, wie es ein Musical oft tut. Diese Oper hebt Momente der intensiven Gefühle hervor und überspringt die tiefen Schluchten und Spalten in dieser bergigen Geschichte. In der Akzeptanz dieser Konstrukte wird das kantige und kraftvoll eindringliche Drama vor allem durch diese beiden großartigen und anziehenden Cowboys im Zentrum dieser Liebesgeschichte entfesselt. Dort ist die Liebe so tief und verstörend wie dieser Berg hoch und gefährlich ist.



Geschrieben von AngLee am 03.06.2018 um 10:56:

 

Zitat:
Original von gerhardr
Zumindest an diesen Stellen hätte Wuorinen eine ähnlich zugängliche Musik komponieren können, wie im Finale. Dann hätte es mehrere Höhepunkte gegeben und nicht nur den am Ende. Das bedeutet ja nicht, dass diese großen Gefühle die ganze Oper hindurch erzeugt werden. Vielleicht sogar im Gegenteil: nach einem romantischen musikalischen Höhepunkt auf dem Brokeback, geht es wieder zurück zu weniger zugänglicher Musik und dann das große Finale.


Hm, wenn ich mich recht erinnere ist die Musik an dieser Stelle ("I see the fire") auch gar nicht so kantig, sprich eher zugänglich. Aber ich muss mir die Stelle noch einmal anhören.

Aber im Prinzip hast du recht, Wuorinen hätte geschickterweise noch mehr Wechsel zwischen zugänglicher und weniger zugänglicher Musik einbauen können.



Geschrieben von AngLee am 04.06.2018 um 21:38:

 

Endlich mal ein Bericht in deutsch, in den Salzburger Nachrichten:

Mit einem bisher einzigartigen Gastspiel schließt sich ein Kreis zwischen Salzburg und New York.


Man hat den Eindruck, die Salzburger sind mächtig stolz, dass ihre Inszenierung nach New York transferiert wurde. Charles Wuorinen selbst hat dafür plädiert:
Zitat:
Entscheidend war die Fürsprache des Komponisten Charles Wuorinen. Der plädierte für die Salzburger Inszenierung: Die sei schlicht und komme – anders als jene in Madrid und Aachen – den Intentionen des Stückes am nächsten. Noch mehr: Er präferierte für New York auch die für Salzburg geschaffene Kammerfassung.

Dass diese Inszenierung ankommt, daran hatten wir vielleicht einen Überzeugungs-Anteil??? Immerhin haben wir gemeinsam mit Charles Wuorinen die Premiere in Salzburg erlebt. Augenzwinkern großes Grinsen
BBM als Oper

Witzig ist die Beschreibung des Premierenpublikums in New York:

Zitat:
Wie beträchtlich der Einwohneranteil von Schwulen in New York ist, wurde am Donnerstagabend in der Premiere der „Original production of the Salzburg State Theatre Salzburg“am geringen Frauenanteil bemerkbar – dafür da ein betagtes, händchenhaltendes Männerpaar, dort ein schnittiger Herr mit zackigen Absätzen, arg engen Jeans und Cowboyhut oder als Sitznachbar ein Herr mit feiner Smokinghose, weinrot glitzerndem Seidenhemd und damenhafter schwarzer Kette.


Hm.... war der Frauenanteil in Salzburg auch gering? Ist mir gar nicht aufgefallen. Und wieso sollten mehr Frauen in der Oper sein, wenn der Schwulenanteil in der Stadt geringer ist??? *grübel

Ich glaube, die Tatsache, dass diese Oper erst in Europa aufgeführt wurde, nagt immer noch tief an den Amerikanern.

Zitat:
Es sei enttäuschend, dass „Brokeback Mountain“erst jetzt an ihrem Bestimmungsort angelangt sei, gibt der Komponist zu. Er fühle sich wie der Prophet, der im eigenen Land nicht gehört werde


Vielleicht schaffen es die Amerikaner ja, eine DVD von dieser Inszenierung herauszugeben. Daniel Okulitch und Glenn Seven Allen würde ich schon ganz gerne als Ennis und Jack erleben...



Geschrieben von Eva am 09.02.2023 um 11:57:

 

Wusstet ihr eigentlich, dass die BbM-Oper vor ziemlich genau einem Jahr am 19.2.2022 im Stadttheater Gießen aufgeführt wurde? Blink Das habe ich neulich ganz zufällig gelesen. Schade, ich glaube, ich wäre hingegangen, wenn ich es gewusst hätte.

Und wusstet ihr, dass der Komponist Charles Wuorinen 2020 verstorben ist? Irgendwie ist das auch an mir vorbeigegangen. huh



Geschrieben von lundi96 am 09.02.2023 um 22:22:

 

Das habe ich beides nicht gewusst. Aber ich hatte zuletzt mal überlegt, ob die noch öfter aufgeführt wurde. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es bei 2 Aufführungen bleibt. Das war weibliche Intuition Fettes Grinsen .

Edit:
Am 6.11.22 lief die Oper im Radio bei SWR2. Im Radio kann ich mir die aber mal so gar nicht vorstellen NeNe .

Charles Wuorinen: Brokeback Mountain


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