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Geschrieben von DuffyNbg1970 am 25.02.2009 um 03:49:

 

Nein, den Soundtrack habe ich nicht auf CD. Ich hab mir eben nur die DVD angesehen und da wird nach dem Schwur dieses Lied eingespielt, aber nicht nur instrumental, sondern mit Songtext.



Geschrieben von Kessi am 25.02.2009 um 03:53:

 

Ich weiß jetzt nicht mehr so genau die Reihenfolge aber nach dem Instrumentalstück "The Wings" kommt dann im Abspann noch "The Maker makes" und "He was a friend of mine" die sind aber beide nicht von Gustavo Santaolalla.



Geschrieben von DuffyNbg1970 am 25.02.2009 um 04:00:

 

Hi again :-)

Also das ist der Song, der auf meiner DVD nach dem Schwur gespielt wird:

http://www.youtube.com/watch?v=VlvcJ0JzTcw

EDIT !!

Sorry, nehme alles zurück, das ist das Dumme, wenn man auf Youtube die Songs anhört ... auf DVD ist im Lied der Text nicht dabei *grummel*



Geschrieben von Kessi am 25.02.2009 um 04:13:

 

Das habe ich echt noch nie gesungen gehört...hört sich aber schön an, aber so richtig passt der Text nicht zu der Situation im Film finde ich.

Aber jetzt kann ich mir so ein schönes Happy End vorstellen...danke das du das gepostet hast.



Geschrieben von Frank am 25.02.2009 um 09:33:

 

Zitat:
Original von DuffyNbg1970
Nein, den Soundtrack habe ich nicht auf CD. Ich hab mir eben nur die DVD angesehen und da wird nach dem Schwur dieses Lied eingespielt, aber nicht nur instrumental, sondern mit Songtext.


Huch, wie das?! "The Wings" mit Songtext auf der DVD?

Oh sorry, wo bleiben meine guten Manieren? Erstmal: Herzlich willkommen bei uns im Forum, Duffy und Sindy (und natürlich auch alle anderen "Neuen", die das hier zufällig lesen)! Ihr habt euch schon als eine echte Bereicherung des Forums erwiesen. Toll, dass jetzt wieder die inhaltlichen Diskussionen über den Film losgehen, die lange eingeschlafen waren, und ihr sogar wieder neue Aspekte und Ansichten einbringen könnt. (Dieser Film ist halt unausschöpflich.)

Aber jetzt zurück zu meiner Frage: "The Wings" MIT TEXT auf der DVD??! Das ist aber echt seltsam. Auf allen DVDs, die ich kenne, ist "The wings" immer nur in der "Originalversion", und das heißt instrumental drauf (den Text hat, glaube ich, erst viel später jemand dazu gedichtet, jedenfalls kommt er im Film nicht vor). Darf ich fragen, was für eine DVD du hast, Duffy?

EDIT:

Okay, danke Duffy, Frage hat sich hiermit erledigt.



Geschrieben von starrily am 25.02.2009 um 19:50:

  Jack, ich schwör´s...

....ich liebe Dich !


(nachdem ich nochmal die ganze Story durchgelesen habe, hier auf dem Board, realistisch ohne viel Schnörkel geschrieben, komme ich auf die einfach und simple Antwort auf die Frage, was meint Ennis mit Jack, ich schwör´s ? )



Geschrieben von maxvommeer am 25.02.2009 um 22:59:

 

Zitat:
Original von DuffyNbg1970
Ich denke, für "I swear ..." gibt es viele Antworten, keine wird richtig oder falsch sein, das ist in einem offenen Ende eben so impliziert. Meine ist folgende:

Irgendwie mache ich das an den beiden Hemden fest und deren unglaubliche Symbolik.
Als nach dem ersten Jahr auf dem BM, als sie viel zu früh aufbrechen müssen und auch Ennis dies quasi mit viel Trennungsschmerz verbindet ("er betrügt uns um einen Monat Lohn" --- wohl besser oder anders ausgedrückt "Er bringt uns um einen Monat Gemeinsamkeit", und er sitzt ja dann auch völlig deprimiert auf dem Hügel) Jack Ennis "einfangen" will mit dem Lasso und so ihre Liebe quasi festhalten will, ihn an sich binden will, reißt sich Ennis in einer wilden Schlägerei los und beide Hemden sind voller Blut. Dennoch nimmt Jack das Hemd von Ennis an sich und zieht sein Hemd über dieses, also bildlich trägt er ihn in sich, behütet ihn, ja versteht ihn und verzeiht ihm (auch wenn dies erst gegen Ende aufgelöst wird). Auch ist es Jack, der nicht von Ennis losläßt, sondern 4 Jahre später erneut den Kontakt sucht. Eigentlich geht im Film in der Liebesgeschichte alles von Jack aus, während Ennis sich immer zurückzieht und ihrer Liebe nie freien Lauf läßt, obwohl er sie sich schon eingesteht. Jack macht Pläne für ein gemeinsames Leben, versucht Ennis häufiger zu dieser Gemeinsamkeit zu überreden. Doch er ist in seinem "Leben" und seinen Moralvorstellungen gefangen, findet keinen Ausweg und hat nicht den Mut.
Nach Jacks Tod nun findet Ennis diese Hemden und er steht nun auch endlich zu seinen Gefühlen. Er wäscht sie (zumindest erscheinen sie sehr sauber in der letzten Szene) und zieht nun sein Hemd über das von Jack's. Nun trägt er ihn in sich, seine "reine" Liebe und seine Träume. "Ich schwör's Dir" wird so für mich zu dem Zugeständnis, niemals mehr die Liebe zu verleugnen (auch zu seiner Tochter, auf deren Hochzeit er geht, auch wenn ihn das seinen Job kostet). Auch bin ich der Meinung, daß in der Szene, als die Tochter ihm den Hochzeitstermin bekannt gibt und er fragt, ob ihr Zukünftiger sie auch wirklich liebt, er ja aus dem Fenster sieht und die Worte, die dann fallen: "Ich glaube, da muß ich arbeiten" nicht seiner Tochter gelten, sondern er mit Jack spricht, an den er in diesem Augenblick denkt und den er ja immer mit diesen Ausreden an der kurzen Leine gehalten hat. Und dann kommt bei ihm der Umschwung.
Und das Bild des BM, welches er liebevoll zurecht rückt, rundet dieses Zugeständnis und die Liebe zu Jack ab. Das Schöne ist vielleicht, das diese Interpretation auch alle anderen gleichsam miteinschließen kann (also die Asche verstreuen usw.)
Ob sie richtig ist, steht in den Sternen, aber für mich ist sie harmonisch, aber auch leider tieftraurig zugleich.


ich kann dem allem nur zustimmen...
das ist auh für mich die Erklärung für diesen soooo ergreifenden Schluß....

wessen Augen konnten da trocken bleiben ????????????



Geschrieben von DuffyNbg1970 am 25.02.2009 um 23:33:

  RE: Jack, ich schwör´s...

@Starrily:

Huhu, ja, klar, das ist die schönste, einfachste und vielleicht auch plausibelste Antwort, die man auch durchaus untermauern kann. Auch hier bleibe ich an den Hemden (die wohl stärkste Symbolik im ganzen Film überhaupt) hängen.

Jack hat diese Worte "Ich liebe Dich" ebensowenig wie Ennis ausgesprochen. Nach dem Tod findet Ennis die Hemden und weiß, was unausgesprochen blieb die ganzen 20 Jahre lang.

Nun dreht er die Symbolik der Hemden um, aber das ist nur für ihn. Er kann es Jack nie mehr sagen. Er war ja auch nie ein Mann großer Worte. Also schließt er zärtlich den Knopf von Jacks Hemd unter seinem (geistig fallen hier sicher die Worte: Ich liebe Dich), aber dann wird er in der einzigen Art deutlich, in der Jack es erreichen kann:

Schwören. "Ich schwör's Dir, Jack ..."

Ich liebe Dich ist schnell dahingesagt, zu Lebenden allemal, zu Verstorbenen ist es eher ein Selbstgespräch. Schwört man aber, bekommt das eine andere Form, man schwört auf die Bibel, glaubt an Gott, das Leben nach dem Tod ... mit dem Schwur kann man davon ausgehen, daß diese Worte Jack erreichen. Vielleicht auch daher das Abschlußlied "The wings". Die Worte bekommen Flügel, bleiben nicht im Wohnwagen sondern finden den Weg nach draußen, wie auch der letzte Schwenk durchs Fenster auf Feld und Himmel..

Ich finde, diese Interpretation ist ebenso traurig und schlüssig, wie alle anderen hier.
Jeder sollte sich wirklich die heranziehen, die ihm am plausibelsten ist und für sich gesehen die weniger schmerzhafte. Diese Freiheit gibt uns sowohl das Buch, wie das Film mit dem offenen Ende.



Geschrieben von cyanus am 25.02.2009 um 23:50:

  RE: Jack, ich schwör´s...

Wow Duffy, welch schöne Worte und wie gut zusammengefasst.

Wirklich schön. Und du hast den Film erst vor zwei Tagen gesehen? und kannst das schon so gut auf den Punkt bringen...

So vielen Dinge hauen mich nach einem Jahr nicht mehr um Augenzwinkern



Geschrieben von Sindy am 25.02.2009 um 23:59:

  RE: Jack, ich schwör´s...

Duffy
Das ist eine sehr, sehr schöne Interpretation und kommt auch dem Ablauf der Scene gefühlsmäßig und gedanklich sehr nahe.
Doch nichts desto trotz .... alle Interpretationen, auf das Ende hin bezogen, sind schei...*.
Ich meine nicht vom Inhalt her. Oh Got nein. Sondern sie ändern leider nichts am schlimmen Ausgang des Filmes. Das tiefe Gefühl der leere und des unwiderbringlichen "nichts tun können" bleibt sowohl bei Ennis als auch bei dem Betrachter dieses Films.
Und das ist so ziehmlich das frustrierensde überhaupt denn mit Jacks tot ist alles vorbei.
Ich hasse Annie Proulx und Ang Lee dafür sogar ein bißchen, dass sie diesen Film so schockierend enden ließen, ein Ende das keinerlei Optionen für ein Happy End hinterläßt.



Geschrieben von DuffyNbg1970 am 26.02.2009 um 00:22:

  RE: Jack, ich schwör´s...

Ach, da geb ich Dir ja so Recht, Sindy.
Ich hasse es auch, daß uns dieses scheußliche Ende vorgesetzt wird. Aber ansonsten wären wir nicht hier ... und daß uns das alle so tief bewegt und uns zum Diskutiern anregt, dafür muß man beide bewundern.

Und ob mit dem Tod alles vorbei ist, frage ich mich gerade. Ich bin wirklich kein gottesgläubiger Kirchgänger. Und ehrlich gesagt, kenne ich mich da ebensowenig wie Ennis aus. "Was ist das überhaupt, Pfingsten?"

Im Buch, wie im Film sind die christlichen Verweise aber unübersehbar. Bei Jack noch mehr als bei Ennis. Ich mußte echt grad mal googlen und fand folgendes:

* Als der Pfingsttag gekommen war, geschah ein Brausen vom Himmel und sie wurden von dem heiligen Geist erfüllt:

„Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.“

– Apostelgeschichte 2,1-4

Wind .... Himmel ...

Ich werde das jetzt wirklich mal so stehen lassen und überlasse Euch die Interpretation, vielleicht lassen das Buch, wie auch der Film den Ausweg trotz aller Traurigkeit genau in diesen Werten. Und vielleicht hilft es dem einen oder anderen auch weiter.



Geschrieben von maxvommeer am 26.02.2009 um 00:24:

 

wow, Duffy, was für ein tolles und emotionales Posting...

ich kann nur sagen, es ist bei mir angekommen...

Danke dafür...

Max



Geschrieben von mio am 26.02.2009 um 00:27:

  RE: Jack, ich schwör´s...

Zitat:
Original von DuffyNbg1970
Im Buch, wie im Film sind die christlichen Verweise aber unübersehbar. Bei Jack noch mehr als bei Ennis.


Duffy,
wo siehst du denn diese christlichen Verweise?



Geschrieben von starrily am 26.02.2009 um 11:54:

 

Ähem, ich möchte mich jetzt nicht hervortun oder den Anschein hinterlassen.

Irgendwo hab ich das auch so geschrieben wie Duffy, Wolfgang. Empfinde es genauso, die Hemden-Geschichte geht tiefer als man überrhaupt wahrnimmt, wahrnehmen kann wenn man den Film zum ersten Mal sieht. Wer kein oberflächlicher Mensch ist kann diese Szenen nur als tiefgründig betrachten und es überkommt einen da ein sehr wehmütiges unbändiges Gefühl rauszuschreien:

"Jack, ich schwör´s Dir - DICH TRAG ICH IN MEINEM HERZEN UND WERDE DICH IMMER UND EWIG LIEBEN UND NUR DICH"

wegen Pfingsten: Gab es da nicht mal ein Gespräch zwischen den Beiden was Pfingsten bedeutet ? Und Ennis sagte: "Keine Ahnung" ?
Er ist doch Methodist, hat er zumindest irgendwann mal erwähnt. Und für Methodisten ist das Pfingstfest fast noch höher als der Heilige Abend.



Geschrieben von DuffyNbg1970 am 26.02.2009 um 15:12:

 

Jetzt bin's nochmal ich, mußte einfach noch was zu dem "Pfingst"Gedanken loswerden.

Ich weiß nicht, ob es wirklich so von den Machern des Film gedacht war oder nur unterschwellig mitschwang. Immerhin ist ja auch die Zeit, in der der Film entstand, nicht gerade gefüllt mit "Liebe" in den USA. Bush und seine kirchlichen Unterstützer erschienen mir eher als Hassprediger.

Ich hab mir einfach auf dieser Grundlage den Film nochmals angesehen und ich wurde das Gefühl echt nicht los, daß hier auch eine Botschaft liegen könnte, die weit über den Film hinausgeht. Denn eines wird gerade mit Pfingsten und diesem heiligen Geist auch immer bei Christen betont:

"Er hat seinen Geist über uns ausgegossen, um uns zu erleuchten und uns auf den Weg zu ihm zu führen (...).

Die Liebe, die der Heilige Geist in die Herzen ausgießt – die Liebe, für die wir erschaffen wurden und in der wir das Glück finden. – stärkt in uns die wahre Liebe."

Menno, dieser Film bringt mich sogar dazu, grundsätzlich mal wieder über die eigentlichen christlichen Werte nachzudenken, nachdem ich die Kirche seit langer Zeit aufgrund ihrer eigenartigen Interpretationen und eher hasserfüllten Ausgrenzungen ablehne.

Schlussendlich ist dies für mich schon eine klare Botschaft: Die Liebe ist, egal zu wem empfunden, immer etwas reines und gutes. Egal, was die Umwelt darüber sagt oder denkt, nur die Liebe zählt (Gott liebt alle Menschen, Frauen .... und Männer *zwinker*).

Und diesen Verweis zu Pfingsten findet man auch im Buch:

"Aber am liebsten war ihm ein trauriges Kirchenlied: Waterwalking Jesus. Er hatte es von seiner Mutter gelernt, die an das Pfingstwunder glaubte ..."

"Ich schwör's .... - Es ist die wahre Liebe, nichts verwerfliches, egal was die Leute herum sagen, egal, welche Regeln und Gesetze sie auch aufstellen mögen, nur das ist das einzig Wahre, das den Menschen auch Gott näherbringt.

Vielleicht ein bitterer Schlag ins Gesicht dieser ganzen kirchliche geprägten und homophoben Gesellschaft.

Ey, ich bin wirklich völlig durcheinander. Je mehr man über den Film nachdenkt, desto mehr zieht man aus ihm heraus. Ob zu Recht? Ich weiß es nicht. Aber es tut gut, daß man es zumindest für sich in Anspruch nehmen kann.



Geschrieben von starrily am 26.02.2009 um 16:13:

 

"Schlussendlich ist dies für mich schon eine klare Botschaft: Die Liebe ist, egal zu wem empfunden, immer etwas reines und gutes. Egal, was die Umwelt darüber sagt oder denkt, nur die Liebe zählt (Gott liebt alle Menschen, Frauen .... und Männer *zwinker*)."

Duffy, ich hatte beim Gassi gehen mit meinem Hund gerade ein Gespräch mit Gott und mir wurde ganz warm uns Herz als Gott mir antwortete. das, was du hier gerade niedergeschrieben hast, das waren seine Worte in meinem Inneren! (Duffy, ich schwör´s)

Kinder, ich hab die alte Geschichte mit dem anderen Mann von damals durch den Film verarbeitet. Der Film hat mir diese Türen aufgemacht, die bei mir ganz tief innen drin immernoch zu, also verschlossen waren. Ich fühle mich sowas von befreit und happy, dass bei mir endlich der Knoten geplatzt ist.

So habe ich jetzt Frieden mit dem anderen Mann in meinem Inneren machen können und weiß ganz genau: Es hätte niemals geklappt mit uns beiden, weil wir keine Basis von vornherein hatten. Es ist ein schönes Geschenk, ich erleb das so, dass ich den Film geguckt habe! Ohne BBM wäre ich immernoch mit Groll, innerlicher Wut und unbeantworteten Fragen weiterhin durch mein Leben gegangen. So nehm ich jetzt die Dinge, die in meinem Lebensrucksack mir Bauchweh und ein ungutes Gefühl gemacht haben, raus und schmeiss sie als erledigt, verarbeitet, verkraftet ! weg. Sie sind nicht mehr wichtig für mich !

Bedanken möchte ich mich bei Euch allen hier im Forum und kann nur jedem Neuen, jeder Neuen, ans Herz legen - öffnet euch, damit ihr Hilfe erfahrt !

Viele liebe Grüsse
Birgitt



Geschrieben von nur auf der Durchreise am 11.03.2009 um 17:35:

 

Uffa…was man in eine Szene so alles hineininterpretieren kann…

Als ich den Film sah hab ich mich auch gefragt was Ennis mit dem Schwur meinen könnte.
Was schwört man denn einem Toten? – Doch wohl am ehesten, seinen letzten Wunsch zu erfüllen.
Ich bin für mich zu folgendem Schluss gekommen: Jacks letzter Wunsch war es, dass seine Asche auf dem Brokeback Mountain verstreut wird. An die Asche kommt Ennis aber nicht heran! Die eine unerreichbar in Texas, die andere im Familiengrab bei Jacks Eltern… Er wird die wohl kaum heimlich ausbuddeln… Ich glaube auch nicht, dass er nochmal zu Jacks Eltern gegangen wäre, nicht nachdem der Vater so unmissverständlich klar gemacht hat, dass Jacks Überreste ins Familiengrab kommen. Wenn nur die Mutter gewesen wäre…sie hätte es verstanden. Ich habe mich oft gefragt ob es vielleicht möglich wäre, dass sie ihren Mann doch noch überredet die Asche herauszugeben, meine Hoffnung war geklammert an dieses „Kommen sie doch mal wieder vorbei..“ Vielleicht könnte es einen Deal geben… Ennis hilft auf der heruntergekommenen Farm und statt Geld kriegt er die Asche.
Ich glaube aber nicht, dass er um die Asche kämpft, indem er hingeht und sich in irgendeiner Weise outet. Denn was hätte das für einen Sinn, es jetzt noch zu tun? „Hallo Mr. Twist ihr Sohn war schwul und die Liebe meines Lebens, ich hätte deshalb gerne seine Asche…“ Die Beziehung war vorbei, Jack tot. Und die USA der 80ger nicht grade Schwulen freundlich. Was bleibt hm also- die beiden Hemden… ich dachte die ganze Zeit „Jack ich schwör´s…“ bezieht sich auf „Ja ich verspreche ich geh noch einmal zum Brokeback und beerdige dort unsere Liebe.“ Da er ja Jacks Asche nicht dort hinbringen konnte. In meiner Vorstellung bringt er die beiden Hemden dort hin. Das Symbol ihrer Liebe schlecht hin.
Allerdings bin ich mir auch sicher, dass er sie zu dem Zeitpunkt im Wohnwagen noch braucht. Aber vielleicht wenn er es schafft seine Trauer ein Stück zu verarbeiten.
Die Hemden gehören auf den Brokeback, so wie ihre Liebe… „Der alte Brokeback hat uns ganz schön erwischt!“ sagt Jack im Hotel. Dort fing alles an…dort sollte alles zu Ende gehen.
Vielleicht hat meine Vorstellung auch stark damit zu tun, dass ich nach BBM dieses Video bei YouTube gesehen hab:http://www.youtube.com/watch?v=p9OYD5f5UpI Dort läuft das Lied „one safe place“ dazu. Für mich ist der Brokeback Ennis und Jacks sicherer Ort.

Aber wieder mal schön zu sehen, dass es eben nichts eindeutiges gibt und wie stark doch unsere Interpretation wahrscheinlich von unserer eigenen Persönlichkeit, Wünschen und Ängsten abhängt. Das ist mir grade sehr klar geworden..dass ich und mein Freund uns noch kein Nest gebaut haben, wir wohnen ja noch nicht zusammen. Haben noch kein gemeinsames zu Hause. Bei uns sind es allerdings keine moralischen oder gesellschaftlichen Gründe sondern arbeitstechnische und finanzielle... boa bin ich froh wenn mein Studium zu Ende ist!!!

Liebe grüße,
Sille



Geschrieben von Olivia am 16.03.2009 um 23:11:

 

Schönen Guten Tag. Mein "Name" ist Olivia und ich bin neu hier.
Ich hab mir bei der Schlußsequenz mit dem Schwur immer folgendes gedacht:
Ennis schwört Jack dessen letzten Wunsch zu erfüllen, daß er dabei keine Hilfe von Jacks Vater oder Lureen erwartet ist klar. Aber er hat eine Verbündete - Jacks Mutter. Nach Ennis' Antwort: "Kuchen krieg ich jetzt nich runter" (oder so ähnlich) lächelt sie. Ist nur ein kurzer Moment, aber sie versteht. Als Ennis aus Jacks Zimmer zurück kommt und das Hemd/die Hemden zusamengerollt dabei hat, fragt er sie wortlos, nur mit einer Geste, ob er das mitnehmen darf. Und wieder kommt so ein kleines verstehendes Lächeln von ihr - und die Papiertüte. Dann beim Einpacken die leichte Berührung von Ennis Hand, die fast ein Streicheln ist. Warum sollte die Mutter einem Fremden soviel Emotionen entgegenbringen, wenn sie ihn wirklich als Fremden sähe? Die Mutter weiß seit 20 Jahren von Jacks Gefühlen für Ennis. Sie hat Jack erlebt, als er 1963 vom BBM nach Lightning Flat kam, um den Winter über zu bleiben. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß sich Muttern erstmal die dreckige Wäsche von ihrem Jungen schnappen wollte und dabei über die beiden blutverschmierten Hemden stolperte. Und da die Flecken nach 20 Jahren noch da sind, wird ihr Jack "verboten" haben, die Hemden zu waschen. Sie mag eine einfache Farmersfrau sein, aber 1 und 1 zusammenzuzählen das klappt. Dann der Moment als der Vater seinen Entschluß bezüglich Asche und Familiengrab verkündet: die Mutter greift sich an den Hals, als kriege sie keine Luft mehr, mit einem so gequälten und bedauernden Gesichtsausdruck. So wie sich Jacks Mutter und Ennis die ganze Zeit fast wortlos verstehen, verstehen sie sich auch jetzt. Für ihren Jack ist sie bereit, gegen ihren Mann zu handeln. Vielleicht erst nach Vaters Tod, aber sie wird es tun: für Jack und für Ennis. Sie wird ihm die Asche geben und bittet Ennis deshalb fast flehentlich, wiederzukommen. Und dann? Außer Jack haben die beiden keine Kinder. Ich glaube, hoffe, wünsche mir, daß Ennis nach Lightning Flat zurück kommt und die Farm übernimmt. In der letzten Szene ist Alma jun. 19, also muß Jenny 17 sein, das heißt, daß Ennis nur noch ein Jahr für den Unterhalt arbeiten muß. Dann ist er frei. Ennis braucht kaum Geld für sich und kann dann alle Zeit und Kraft in den Aufbau der Farm stecken. Und wenn's eng wird, gibt's eben wochenlang Bohnen... Und so erfüllt er am Ende doch noch Jacks großen Wunsch nach einer gemeinsamen Farm. Vielleicht eine kleine Rinderzucht - das wär ein schönes Leben! Und Jack ist immer dabei, solange Ennis lebt. Irgendwann wird er mit seinen Mädchen um Brokeback fahren, ihnen zeigen wo er Jacks Asche verstreut hat und sie bitten, mit seiner das gleiche zu tun...
Jack, ich schwör's Dir



Geschrieben von maxvommeer am 16.03.2009 um 23:18:

 

Hallo Olivia,


was für ein schönes und emotionales posting....

Max fühlt mit...



Geschrieben von Ginger am 17.03.2009 um 07:49:

 

Danke Olivia!
Eine wunderschöne Vorstellung *seufz*


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