Ich musste das doch erst reinschreiben! Ich bin nicht so schnell beim Tippen solcher emotionalen Sätze. Da muss man sich doch zwischendurch die Tränen abwischen.
Ich hoffe, Wuorinen hat die richtige Musik zu diesem emotionalen Text komponiert!
So etwas hätte ich Annie Proulx jetzt gar nicht zugetraut.
Aber eigentlich ist es das, was ich in dem Schwur auch immer gesehen haben. Mit einer Ergänzung....
Spoiler
Den Schmerz den Ennis empfindet, weil er dieses Geheimnis ganz alleine bewahren muss, es niemanden gibt, mit dem er über Jack sprechen kann, ja überhaupt niemanden, der überhaupt von seiner Liebe weiß.
Das ist so traurig.
Aber dass er mit diesem Schwur Jack "sagt", dass er ihn liebt, ihn immer lieben wird und es keinen anderen geben wird, das habe ich immer genau so empfunden.
Vielen Dank, dass du diesen Text in die Tastatur fließen lassen konntest.
DANKE an Ang, gerhard und Helga für die umfassende Recherche und Einführung in die Oper!
Die "Berliner Zeitung" brachte auch einen Artikel dazu.
Da hab ich auch die Erklärung für Madrid gefunden - oder hab ich die hier nur überlesen...?
Die Idee zu der Oper ... hatte der US-Komponist Charles Wuorinen bereits vor mehreren Jahren gehabt. Von den Plänen des 75-jährigen Musikers, eines der bedeutendsten amerikanischen Komponisten der Gegenwart, erfuhr Opernintendant Gerard Mortier aus der Zeitung.
Der Belgier, der damals einen Vertrag bei der New Yorker Oper in der Tasche hatte, war von dem Vorhaben sogleich angetan. Das Projekt drohte aber zu scheitern, weil Mortier auf seinen Posten in New York wegen drastischer Etat-Kürzungen verzichtete. Der frühere Intendant der Salzburger Festspiele ließ von der Idee jedoch nicht ab. Er nahm sie mit nach Madrid, wo er als künstlerischer Leiter des Teatro Real verpflichtet wurde.
Auf die arte-Übertragung bin ich auch schon gespannt.
Eine Sache die mir im Buch/Film immer ganz besonders gefallen hat, war das sie ganz ohne Pathos auskam.
...und weil alles so einfach gehalten war, war jedenfalls für mich die Wucht der Traurigkeit um so größer.
Oper ist allerdings ein ganz anderes Genre, in die Arien muss schon eine gewisse emotionale Wucht rein, sonst wirken die nicht. Von daher so denke ich müsste man wohl jedes Werk für sich interpretieren.
Das Ennis allerdings SO viele Worte denkt und dann auch noch sagt (singt) finde ich allerdings ein wenig verwirrend
@Schwur
Ich schreibe das hier mal ohne Spoiler hin, weil ich auf den Inhalt gar nicht eingehe.
In der Anfangszeit hab ich darin auch immer eine Bedeutung gesucht aber inzwischen bin ich der Meinung das es gar nicht darum geht, WAS Ennis mit dem Schwur meint, sondern das er überhaupt schwört.
In Jacks jahrelangen Gedanken an die schläfrige Umarmung ist der einzige Wermutstropfen das es nur von hinten erfolgte, weil Ennis nicht sehen wollte das er ihn, Jack, in den Armen hielt und viel weiter als da, sind sie eigentlich nicht gekommen.
Mit dem Schwur kommt Ennis längst fällige Bekenntnis zu Jack, der von da an in seinen Träumen ist, weil Ennis ihn endlich zulässt in seinem Leben.
@Protagonisten der Oper
Was ich interessant finde ist das die Protagonisten vom Aussehen näher dran sind am Buch, insbesondere Jack. Der Größenunterschied finde ich auch gut, denn im Buch ist Jack ja klein und eher untersetzt und Ennis ist groß und relativ dünn.
Ich möchte unsere beiden Helden aus dem Film jetzt nicht missen aber es ist so eine interessante andere Variante.
Jack, I'm choked up with love. Love too late, toolate....
Waaaahhhhhh!
Ich traue meinen Augen nicht! Das wir das erleben dürfen!
Wie viele tausend Fanfiction-Geschichten wurden geschrieben, weil dieses Wort nie fiel, wieviel Schmerz haben alle Fans durchlitten, weil Ennis nie aussprach, was nun hier geschrieben steht.
Ich brauche diese Partitur! Gerhard bitte schreibe mir, wo du sie bestellt hast. Wenn es hoffentlich bald eine DVD der Aufführung gibt, möchte ich sehr gerne den Text mitlesen können.
Ohhhhhhh, wie herrlich ist das alles!!!!!!!
Ich wollte zu der Bedeutung von "I swear..." noch etwas ergänzen:
Wir haben ja damals sehr lange und ausführlich in einem eigenen Thread dazu diskutiert und es gab damals verschiedene Ansichten, was das "Jack, I swear..." bedeuten könnte. Mir persönlich gefiel immer sehr gut die Ansicht, dass Ennis seinem Jack schwört, dass er sich ändern würde, dass er nicht nocheinmal einen anderen Menschen so verletzen würde, indem er alle Gefühle nur in sich hineinfrisst und nach außen hin sein Inneres so verleugnet.
Diese Ansicht hätte für mich die große Bedeutung, dass Ennis einen Entwicklungsschritt machen würde und Jacks Tod somit nicht ganz "umsonst" war.
Zu schwören, dass Ennis niemals einen anderen Mann so wie Jack lieben würde ist - finde ich - sowieso klar und macht für mich als Quintessenz am Ende eigentlich keinen großen Sinn. Deshalb war ich ein klein wenig verwundert über die Darstellung des "I swear" in der Oper, aber alleine dass Ennis fähig ist, seine Gefühle für Jack zu äußern und in explizite Worte zu fassen, ist so großartig und ein so großer Schritt von Ennis, dass es mir sehr gut gefällt.
Was mich brennend interessieren würde:
Habt ihr irgendwo etwas darüber gelesen, ob Jake, Anne, Michelle und Ang Lee die Oper besuchen werden?
Gestern brachte mir mein Mann ganz aufgeregt sein Smartphone und wollte mir unbedingt was vorspielen. Das ist, glaube ich, noch nie vorgekommen - und ich war natürlich mächtig gespannt, worum es wohl geht. Dass es sich um die Brokeback Mountain Oper handelte, darauf wäre ich nie gekommen!
"Wusstest du das?" - "Ja Klar!" (theoretisch - hatte da mal was im Forum gesehen, aber dass es jetzt so konkret wird, das habe ich nicht mitbekommen)
Und dann die Meldung: kommt am 7.2. auf Arte - das gucken wir uns an!
Aber erstmal ins Brokie-Forum schauen. Wow, da ist ja was zusammengekommen, seit ich das letzte Mal gelesen habe.
Vielen Dank Ihr Lieben fürs Recherchieren und Verlinken und Erläutern. Habe jetzt mal das meiste durchgeschaut.
Beim Anschauen des Bildes von Ennis, der die Hemden umarmt, und beim Lesen seines Schwurs wurde mein Hals ganz eng und ich bekam eine Gänsehaut ...
Vielleicht ist es auch mal wieder dran, den Film zu schauen.
Ich kann mir vorstellen, dass die Inszenierung sicher interessant ist. Die Szenenfotos haben Atmosphäre, finde ich.
Die Musik ist nicht so mein Fall. Ich mag gerade die schöne Filmmusik sehr. Dies ist ja nun was ganz anderes.
Aber, es wird sicher ein großartiges Erlebnis, dorthin zu fahren, gerhard. Und du bist ja mittlerweile sicher gut eingeübt, was die Musik betrifft.
@Arte
ach, es kommt nicht im Fernsehen, sondern im Internet, könnte für uns schwierig sein mit dem Anschauen, weil unsere Verbindung leider oft unterbrochen ist. Wegen unserer ländlichen Lage haben wir nicht das schnellste Internet. Für Filme - schon Kurzvideos - ist das etwas mühsam. Aber versuchen werde ich es natürlich.
Wie viele tausend Fanfiction-Geschichten wurden geschrieben, weil dieses Wort nie fiel, wieviel Schmerz haben alle Fans durchlitten, weil Ennis nie aussprach, was nun hier geschrieben steht.
EVA!!!!
Genau so sehe ich das auch...man wusste zwar immer vom Verstand her es hätte nicht gepasst aber das Gefühl hat einem nach dem Lesen der Geschichte und dem Schauen des Films immer gesagt man ist mit viel zu wenig wieder nach Hause geschickt wurden.
Oh, oh, da war aber jemand keineswegs begeistert von der Musik, bzw. bezweifelt ihre Eignung, eine Liebesgeschichte mitzufühlen.
Zitat:
Of course atonal music didn’t help. I'll admit, I can break a record of how quickly I burst into tears (mere seconds) while listening to the first guitar chords of Gustavo Santaolalla's main theme from Ang Lee’s movie. I didn’t expect an easy, mellow, Hollywood ballad, for sure, but Wuorinen’s score didn’t make any concessions, despite previous statements in which he confessed his desire to be “more accessible” for this production. Well, it wasn’t. Or, in my view, it failed to tell a love story.
When I try to approach atonal music, I always get to the conclusion that it’s made to be understood rather than felt. And you can’t understand love. The score was perfect in other moments, especially to convey the gloomy presence of the mountain, the hostility of the shepherds’ boss Aguirre (“Kill everything that’s not sheep”), or the ghostly presence of Jack’s father-in-law and his spectral choir of black cowboys.
Diese Kritik ist mal etwas positiver, finde ich.
Ganz zu Anfang steht zwar:
Zitat:
It is a serious work, an impressive achievement. But it is a hard opera to love.
Aber er hat auch lobende Worte...
Zitat:
Mr. Wuorinen has written an intricate, vibrantly orchestrated and often brilliant score that conveys the oppressiveness of the forces that defeat these two men, whose lives we follow over 20 years, starting in 1963, when they take a summer job herding sheep on Brokeback Mountain.
...bevor er sie dann wieder relativiert...
Zitat:
But the same qualities in Mr. Wuorinen’s music that can captivate listeners — ingenious complexity, lucid textures, tartly atonal harmonic writing — too often weigh down the drama in this work.
Auch Annie Proulx wird gelobt:
Zitat:
Yet, in her libretto, to serve the conventions of the opera genre, Ms. Proulx also opens up the story line and, now and then, lends poetic elegance to the dialogue.
Zitat:
After he and Jack have their first impulsive sexual experience, Ennis becomes unusually reflective: “We look down on them hawks./We look down on them pine trees./We’re like eagles, Jack.”
Quelle
Steht das nicht auch in der Kurzgeschichte, dass sie auf die Rücken der Vögel blickten????
Der pflichtschuldige Applaus offenbarte: im liberalen Madrid vermochte "Brokeback Mountain" als Musiktheater kein Herz zu rühren, kein Auge feucht werden zu lassen.
Was am trotz stellenweise nüchtern poetischer Flüssigkeit immer noch zu ausführlichen Text, besonders aber am arg akademischen, ja buchhalterisch korrekten, auf Dauer ziemlich einschläfernden Tonfall von Charles Wuorinen liegt.
Allein schon die Überschrift.....
Zitat:
Jetzt singen sie auch noch, die schwulen Cowboys
Generell habe ich in den Kritiken den Eindruck, dass da immer der Vergleich zum Film stattfindet besonders in der Hinsicht, wie diese unerfüllte Liebe die Zuschauer berührt.
Die Umschrteibung der Motivation, welche die Menschen zum Singen bewegt, fand ich aber witzig.
Zitat:
Oper und Liebe, das ist eigentlich eine untrennbare Beziehung. Besonders wenn diese Liebe unmöglich ist, unsagbar, über Standes- und Landesgrenzen hinwegreicht, wenn sie Konventionen und Verhältnisse negiert. Dann lodern die Emotionen wild, dann schlagen die Gefühle Flammen, dann eben beginnen die Menschen zu singen.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von AngLee: 30.01.2014 09:27.