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Zum Ende der Seite springen Jack ich schwörs...!?! 4 Bewertungen - Durchschnitt: 9,754 Bewertungen - Durchschnitt: 9,754 Bewertungen - Durchschnitt: 9,754 Bewertungen - Durchschnitt: 9,754 Bewertungen - Durchschnitt: 9,75
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Kessi Kessi ist weiblich
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Mir ist noch was eingefallen...

Die beiden Schränke finde ich auch noch sehr bedeutend.

Jack Schrank/Jacks Welt...Dinge von Jack die meisten davon aus einer vergangenen Zeit so als hätte die Gegenwart wenig Bedeutung. Und ganz hinten in der letzte Ecke versteckt, Ennis Hemd in das von Jack gewickelt, niemand weiß etwas davon lediglich Jacks Mutter hat eine AHNUNG von den Zusammenhängen.

Ennis Schrank/Ennis Welt...darin sind all die Dinge die Ennis gehören und ganz vorn an der Tür Jacks Hemd umschlugen von dem von Ennis.
Und dann kommt auch noch die Jacke von Junior hinzu...Ennis öffnet seinen Schrank und er öffnet seine Welt und vielleicht liegt eines Tages auch ein Kleidungsstück von Jenny darin oder von Jacks Mutter wer weiß.

Was mich an den finalen Szenen so traurig macht ist die Tatsache das all das was Jack sich so gewünscht hat passiert als er gar nicht mehr da ist.
Ennis fährt ENDLICH zu Jacks Eltern, worauf Jack so lange gehofft hat und was nie passiert ist. Ich muss immer an diese Szene am See denken wo Jack zu Ennis sagt er fährt noch zu seinen Eltern...dann macht Jack eine Pause...dann kommt nichts und Jack nickt mit dem Kopf...ich denke immer das Jack darauf gehofft hat das Ennis sagt "Ich komme mit" aber eigentlich hat er es wohl nicht wirklich erwartet.
Und dann diese Bekenntnis zu Jack...der Schwur, die Hemden, endlich bekommt Jack den Stellenwert bei Ennis auf den er die ganze Zeit gehofft hatte und der ihm schon lange zugestanden hat. Und nie hat es Ennis ihm gesagt...nicht als sie am See saßen und Jack nach einer neuen Frau in Ennis Leben gefragt hat...nie gab es ein Zeichen von Ennis das er Jack diesen Platz einräumt und das nur Jack ihn hatte und niemand anderer.

Das Jack nach dem Schwur wieder in Ennis Träumen ist...vielleicht gibt es ja einen Ort wo Jack war und an dem er noch sehen konnte was Ennis letztendlich alles bereit war für ihn zu tun.
In der Anfangszeit als mich der Film noch so sehr im Griff hatte habe ich mir oft vorgestellt das Ennis die Asche von Jack auf dem Brokeback verstreut...und dann tritt Jack zwischen dem Bäumen hervor...ganz genau so wie er aussah als er 19 Jahre alt war...und dann stirbt Ennis in seinen Armen und sie sind für immer dort oben vereint.

Ach ja die Traurigkeit ist denke ich gar nicht der Tod...es ist das Wissen um diese große verpasste Chance.
23.06.2010 14:18 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

lundi96 lundi96 ist weiblich
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Kessi, ich stimme Dir in allen Punkten zu. Vor allen Dingen darin, daß ich evtl. auch den letzten Satz im Buch falsch verstanden habe bzw. ich habe ihn eigentlich lange Zeit gar nicht verstanden und deshalb einfach für mich weggelassen. Diese Interpretation von Dir, die wir auch schon mal besprochen haben, ist für mich auch die einzig mögliche Erklärung dafür und sie würde ja tatsächlich auch im Buch eine Veränderung von Ennis zeigen, auch wenn sie im Buch nur in seinem Inneren stattfindet und nicht (oder vielleicht NOCH nicht) in seinen Handlungen. Dazu paßt auch sehr gut, daß die Drehbuchschreiber die Szene mit Junior dazu geschrieben haben, wo eben die Veränderung dann auch schon in seinen Handlungen zu sehen ist. Für mich hatte diese Interpretation des Satzes damals auch zum ersten mal Sinn in diesen Satz gebracht, aber erst nach diesem Post hier von Dir eben ist mir bewußt geworden, daß das tatsächlich auch im Buch schon eine Veränderung von Ennis darstellt, die ich nie gesehen habe.

Allerdings schrieb Nia ja wegen dem Blick aus dem Fenster und nicht wegen der Hemden im Schrank, auf die Du überwiegend eingehst. Ich würde dem Raps als solchem auch nicht viel Bedeutung beimessen, der ist halt da. Aber der Blick aus dem Fenster hat schon eine Bedeutung, sonst wäre er nicht im Film. Sonst würde die letzte Szene die Hemden zeigen oder den geschlossenen Schrank. Aber es geht eben noch weiter und man sieht die Sicht aus dem Fenster und da finde ich die Erklärung schon gut, daß das die Ebene, also das konservative Leben zeigt, in dem Ennis jetzt für immer leben wird, weil es Jack nicht mehr gibt. Es gibt jetzt auch keine kurzen Ausflüge mehr in die Berge, in das Leben, was ihm wirklich entspricht und was er gerne hätte. Dieses Leben ist jetzt in dem Schrank - der wird zugemacht und der Blick geht aus dem Fenster in die Ebene - das Leben geht ohne Jack weiter. Ennis hat sich zwar trotzdem durch die Geschehnisse weiter entwickelt, aber der Teil mit Jack ist beendet und so was wird nie wieder kommen.

Ich denke übrigens auch, daß die entscheidende Traurigkeit die verpaßte Chance ist, denn Dinge wie der Tod sind etwas natürliches, das zwar traurig ist, mit dem Ennis aber schon lange gelernt hat umzugehen, nicht zuletzt durch den Tod seiner Eltern und auch durch seinen Job mit den Tieren, wo Geburt und Tod auch allgegenwärtig sind. Aber die verpaßte Chance ist etwas, das er sich selbst zuzuschreiben hat, wo er die Macht gehabt hätte, etwas zu ändern und wo er es selbst vorwerfen muß, daß er es nicht gemacht hat.

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23.06.2010 14:55 lundi96 ist offline E-Mail an lundi96 senden Beiträge von lundi96 suchen Nehmen Sie lundi96 in Ihre Freundesliste auf

AngLee Super Moderator AngLee ist weiblich


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@ Blick aus dem Fenster:
Zitat:
Original von Nia
Was ich so tragisch finde ist das Bild, wo Ennis den Schrank aufklappt und in dem Moment links im Bild die beiden Hemden zu sehen sind und damit die Erinnerung an seine gemeinsame Zeit mit Jack. Und in der rechten Bildhälfte sieht man den trostlosen Ausblick aus Ennis' Fenster, aus dem man nur Felder bis zum Horizont sehen kann.

Wenn Ennis dann den Schrank schließt, sieht man als letzte Einstellung nur noch den Ausblick aus dem Fenster und links den geschlossenen Schrank. Ein Schrank, in dem all die wunderschönen Erinnerungen eingeschlossen sind und ein Fenster mit einem trostlosen Ausblick ins Nirgendwo, wo ihn nichts an Jack erinnert.



Zitat:
Original von lundi96
... man sieht die Sicht aus dem Fenster und da finde ich die Erklärung schon gut, daß das die Ebene, also das konservative Leben zeigt, in dem Ennis jetzt für immer leben wird, weil es Jack nicht mehr gibt. Es gibt jetzt auch keine kurzen Ausflüge mehr in die Berge, in das Leben, was ihm wirklich entspricht und was er gerne hätte. Dieses Leben ist jetzt in dem Schrank - der wird zugemacht und der Blick geht aus dem Fenster in die Ebene - das Leben geht ohne Jack weiter.


Mir wir gerade sehr bewusst, dass ich in dieser letzten Szene immer diese Traurigkeit verspüre und eigentlich noch nich so darüber nachgedacht habe, warum das so ist. Daher Danke für eure Ausführungen.
Es ist bei mir vor allem das Gefühl dieser Trostlosigkeit, die von diesem Blick auf die Ebene ausgeht, obwohl ja so ein großes schönes gelbes Maisfeld an sich nichts trostloses ist. Aber es ist dieses Gefühl der vertanen Chance, das einem in diesem Moment so unerbittlich vor Augen geführt wird. Da habt ihr absolut recht. Und da wird diese weite Ebene zu diesem Sinnbild für das "normale Leben", in dem Ennis gefangen ist und meiner Meinung nach auch gefangen bleibt.

Zitat:
Original von Nia
Diese Einstellung kommt mir so vor, als ob Ennis die gesamte Erinnerung an Jack, genauso wie die Hemden im Schrank, in seinem Herzen weggesperrt hat und als ob er immer noch mit sich ringt, diese Schranktür bzw. sein Herz für immer zu öffnen. Aber letztendlich schließt er den Schrank doch wieder und bleibt einsam in seinem Wohnwagen mit dem trostlosen Ausblick und einem Schrank voller Erinnerungen zurück.

Dieses Ringen sehe ich allerdings nicht. Ich glaube eher, dass Ennis´ Leben sich nicht mehr verändert, dass es nun um so viel ärmer zwar einfach weiter verlaufen wird und der Schrank ist für mich so etwas wie ein Erinnerungsschrain. Manchmal gönnt er sich einen Blick hinein und erinnert sich und dann geht es wie gewohnt weiter.
Das Schließen des Schrankes setzt dieser schönen Erinnerung ein Ende und der Blick hinaus in die "öde" Weite ist es, das mich dann mit diesem traurigen Gefühl zurücklässt.

Zitat:
Original von lundi96
Ennis hat sich zwar trotzdem durch die Geschehnisse weiter entwickelt, aber der Teil mit Jack ist beendet und so was wird nie wieder kommen.

Genau so sehe ich das auch.

Ach ja, herzlich willkommen, Nia. smile
23.06.2010 18:42 AngLee ist offline E-Mail an AngLee senden Beiträge von AngLee suchen Nehmen Sie AngLee in Ihre Freundesliste auf

never
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Zitat von AngLee (Entschuldigung, ich werds wohl nie lernen):
Ich glaube eher, dass Ennis´ Leben sich nicht mehr verändert, dass es nun um so viel ärmer zwar einfach weiter verlaufen wird und der Schrank ist für mich so etwas wie ein Erinnerungsschrain. Manchmal gönnt er sich einen Blick hinein und erinnert sich und dann geht es wie gewohnt weiter.


Ennis hat sich verändert. Ennis hat endlich seinen Kopf aus dem Sand genommen. Er wird seinen Job hinschmeißen und zur Hochzeit seiner Tochter gehen. Komme was da wolle. Außerdem gibt er Jack den Schwur, der für mich bedeutet: Ja, ich fahr noch mal zu deinen Eltern, Jack. Ja, ich sage ihnen wer ich bin und ich werde dich auf den Brokeback bringen! Ich schwörs dir, Jack!

Ach, hi Nia.

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Kessi Kessi ist weiblich
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@Lundi

Ich sehe den Unterschied immer in der wunderschönen und freien Natur der Berge und im Gegensatz dazu die Enge und Hässlichkeit der kleinen Städte die in der Tat trostlos erscheinen.

Bei dem Blick aus dem Wohnwagenfenster sehe ich das aber nicht...es ist ein Blick in die wundervolle und freie Natur...die mit der Schönheit der Landschaft der Berge durchaus mithalten kann.

Ich gebe never thought völlig Recht...in Ennis ist eine Veränderung vorgegangen...und in dem er die Hochzeit seiner Tochter seinem Job vorzieht lebt er eben NICHT mehr in seiner begrenzten Welt in der er durch einen Haufen konservativer Regeln gefangen war...sondern er verlässt diese Welt ganz eindeutig und das macht ihn in gewisser Weise frei.

Den Blick aus dem Fenster finde ich auch sehr bedeutend...aber ich sehe ihm immer im Zusammenhang mit dem Schwur, dem Hemden und dem Bild vom Brokeback und aus dem Grund empfinde ich den Blick aus dem Fenster auf die Weite das Landes, auf die Natur immer als ein Blick in die Freiheit.
23.06.2010 22:10 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

never
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[quote]Original von Kessi
...in Ennis ist eine Veränderung vorgegangen...und in dem er die Hochzeit seiner Tochter seinem Job vorzieht lebt er eben NICHT mehr in seiner begrenzten Welt in der er durch einen Haufen konservativer Regeln gefangen war...sondern er verlässt diese Welt ganz eindeutig und das macht ihn in gewisser Weise frei.


Danke Kessi. Genau so mein ichs.

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lundi96 lundi96 ist weiblich
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Kessi, findest Du die letzte Einstellung denn nicht unsagbar traurig? Ich sehe in dem Blick aus dem Fenster überhaupt nichts positives. Deshalb war ich ja auf den Raps zu sprechen gekommen, weil der ja eigentlich nichts negatives ist, aber in der Szene für mich trotzdem absolut trostlos rüberkommt. Er ist ja auch sehr eintönig und wenn man die Parallele zieht zu dem Blick aus der Nische, wo Ennis nach dem Brokeback zusammenbricht, so ist das da ja auch eine Landschaft, ein Blick in die Natur und nicht die Stadt, aber trotzdem läutet es das Negative ein, das kommen wird - wie hier auch. Die flache Ebene ist sozusagen der Übergang von der wunderbaren Landschaft (und Zeit) auf dem Brokeback und dem häßlichen, tristen Leben in der Stadt, das Verbindungsstück.

Ang, mir ging es genau wie Dir, daß ich lange nicht in Worte fassen konnte, warum ich in der letzten Szene so empfinde. Das sind für mich aber die ganz großen Meister des Films, die Gefühle erzeugen können, ohne daß man mitkriegt, wie sie das machen.

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Nia Nia ist weiblich
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Mir geht es auch irgendwie wie Lundi. In dem Blick aus dem Fenster kann ich so gar nichts positives sehen und empfinde ihn als trauriger als die beiden Hemden. Ich sehe es so, dass die ganze Zeit über Jack derjenige war, der dafür gekämpft hat, dass Ennis sich öffnet. Am Ende kommt es mir zwar vor, als ob Ennis bereut, sich Jack nie ganz geöffnet zu haben, aber die Hemden sind trotzdem im Schrank und den verschließt Ennis wieder. Übrig bleibt dabei der Blick in die flache Landschaft, die so gar nichts mit den Erinnerungen an Jack und die Berge zu tun hat und den Eindruck bei mir hinterlässt, als ob er weiter ein angepasstes und oberflächliches Leben leben wird ohne jemals wirklich glücklich zu sein.
24.06.2010 11:07 Nia ist offline E-Mail an Nia senden Beiträge von Nia suchen Nehmen Sie Nia in Ihre Freundesliste auf

Kessi Kessi ist weiblich
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@Lundi, Nia

Es ist BEIDES und gerade das macht den Film so genial.

Die Berge, die Natur symbolisieren Freiheit aber sowohl in der Musik als auch in diesen ruhigen Bildern liegt immer diese Melancholie.
Es ist nicht nur die Freiheit des rauen Landes die man empfindet es ist auch die Sehnsucht nach etwas. Und die ist immer präsent.

Der Blick aus dem Fenster hat meiner Meinung nach nichts Bedrückendes...aber er tut dennoch weh. Jack ist tot und Ennis hat den Weg in die Berge vor sich um Jacks Asche dorthin zu bringen wo Jack immer hat sein wollen.
Und in diesem letzten Weg den Ennis mit der Asche eines Menschen geht von dem er begreift das er ihn über alles geliebt hat und zu dem er sich mit einem alles besiegelnden Schwur nun endlich bekennt, das macht die unendliche Traurigkeit dieser finanlen Szene für mich aus.
Und sie endet mit dem Blick aus dem Fenster in die Freiheit der Natur....doch all das, die Berge, die Felder, Ennis selber sind doch überschattet letztendlich von Jack Tod und Ennis Trauer um ihn.

Es ist diese Einfachheit die eigentlich so unglaublich weh tut. Da ist dieser einfache Ennis, dem es schwer fällt Dinge einzuordnen und sie zu benennen und er ist ganz allein in seinem Wohnwagen mit seinem Schmerz. Und nach und nach begreift er was Jack wirklich für ihn war....und auf ganz unbeholfende Weise versucht er das auch zu zeigen...wie er liebevoll die Hemden berührt und die Karte...und wie er mit Tränen in den Augen schwört.
Es ist ganz schwer in diesem Augenblick des Schmerzes etwas anderes zu empfinden als nur Bedrückung, doch ganz genau dieser Schmerz und diese Bedrückung lässt Ennis doch eigentlich wach werden, die Dinge nicht noch mal so zu machen.
Darum geht er doch zu Juniors Hochzeit...weil er eben nie wieder auf Grund von Angepasstheit etwas Wertvolles verlieren will.
Junior ist ihm wichtig und den Moment wo er sie als Vater zum Altar führt wird einer der bedeutensten in seinem Leben werden. Die Erinnerung daran wird doch für immer in ihm sein und nun sollte er sich dieses Glück wieder versagen um der Pflicht willen?
Sicherlich Ennis hat wenig Geld und das macht es auch so nachvollziehbar das er auch gerade weil jetzt älter geworden ist und wahrscheinlich nicht mehr so leicht genommen wird wie wo er 20 war, die Arbeit nicht verlieren möchte, aber dennoch entscheidet er sich FÜR diesen Moment der ihm einfach wichtig ist.

Ich denke das wir oft viel zu viel von Ennis verlangen und das wir das was Ennis tut nicht als Forschritt erachten weil wir viel mehr von ihm verlangen.
Aber wir müssen sehen das die Dinge die er tut, für ihn revolutionär sind.
In den ganzen 20 Jahren hat sich Ennis weder vor sich selber noch vor Jack zu seiner Homosexualität bekannt....von anderen Leuten ganz zu schweigen.
Jetzt hängt Jacks Hemd in seinem Schrank und er schwört Jack und stellt ihn damit endlich an seine Seite als Mensch der da hin gehört...er bekennt sich vor sich selber und auch vor Jack (auch wenn der tot ist) endlich zu Jack.
Und noch mehr...er fährt zu Jacks Eltern, was er noch nie gemacht hat und akzeptiert auch da das sie Mutter es weiß...und das auch so rüber bringt.
Die Mutter von Jack sagt "Kommen sie wieder"
Sie kann dem Wunsch ihres Mannes die Asche in einem Familiegrab zu begraben nicht widersprechen wenn Ennis da ist...aber wenn Ennis weg ist wird sie für Jacks Wunsch kämpfen. Sie ist die Mutter und die letzte Entscheidung über das was mit ihren Kindern passiert hat sie...dem wird sich der alte Twist wohl beugen...so funktioniert seine Welt.
Aber Jacks Mutter kann nicht auf den Brokeback gehen und der alte Twist wird es nicht tun...also muss Ennis noch mal zu Jacks Eltern und im Prinzip zeigt er damit was Jack ihm wirklich bedeutet hat...nach dem wie Jacks Mutter ihn behandelt hat war das aber ja sowieso so gut wie klar und auch der alte Twist muss anfangen es zu ahnen.
Hier muss Ennis Stärke beweisen um Jacks letzten Wunsch zu erfüllen und ich denke dazu ist er jetzt bereit.

Und mehr als das ist es nicht...es wird nie so sein das Ennis seine sexuelle Neigung öffentlich macht und jeder es weiß...alles was relevant ist betrifft Ennis Beziehung zu Jack...dem er sich nie ganz geöffnet hat und dem er so auch nie das Gefühl gegeben hat er wäre DER Mensch an seiner Seite...und DAS holt er jetzt endlich nach...und das ist eben für Ennis der sich ja jahrelang selber belogen hat, ein ungemein großer Schritt und der verleiht ihm eben Flügel.
24.06.2010 12:34 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

AngLee Super Moderator AngLee ist weiblich


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@Blick aus dem Fenster: Also ich kann diesem Blick nach wie vor nichts Positives abgewinnen. Diese eintönige gelbe Weite empfinde ich einfach als öde und die Assoziation zu Ennis´Leben, das nun ohne Jack so trostlos weiterverläuft ist einfach da. Verstärkt wird das natürlich durch die Musik, durch die Traurigkeit, die Ennis erfüllt und die Tatsache, dass Jack tot ist.

@ Ennis hat sich verändert:
Zitat:
Original von never thought
Ennis hat sich verändert. Ennis hat endlich seinen Kopf aus dem Sand genommen. Er wird seinen Job hinschmeißen und zur Hochzeit seiner Tochter gehen. Komme was da wolle. Außerdem gibt er Jack den Schwur, der für mich bedeutet: Ja, ich fahr noch mal zu deinen Eltern, Jack. Ja, ich sage ihnen wer ich bin und ich werde dich auf den Brokeback bringen! Ich schwörs dir, Jack!

Natürlich kann man anhand Ennis´Handlungen interpretieren, dass er sich verändert hat. Dass er sich dauerhaft verändert hat, ist und bleibt jedoch unsere persönliche Interpretation.
Ennis tut viele Dinge, die er zu Jacks Lebzeiten nicht getan hat: Er ruft bei Jack zu Hause an, er fährt zu Jacks Eltern, ... all das tut er meiner Meinung nach aus dem Schock heraus, den Jacks Tod bei ihm auslöst. Ich sehe da nicht unbedingt eine dauerhafte Veränderung drin.

Ennis´ Veränderung an der Tatsache festzumachen, dass er zu Juniors Hochzeit geht kann ich auch nicht ganz unterstützen. Erstens wird für mich nicht richtig klar, ob Ennis dabei wirklich seinen Job verlieren wird-möglicherweise foppt er Junior auch damit, auf alle Fälle hat er noch gar nicht mit seinem Arbeitgeber darüber gesprochen. Zweitens: Auch wenn er seinen Job verliert ist seine Situation nun eine andere-er muss für seine Kinder keinen Unterhalt mehr zahlen, daher ist ein fester Job nicht mehr so wichtig wie früher und drittens finde ich, dass es so revolutionär nicht ist und es hat für mich nichts mit "Überwindung von konservativen Regeln" zu tun, wenn er (auch als eingefleischter Einzelgänger) zur Hochzeit seiner Tochter geht.

Zitat:
Original von Kessi
...und in dem er die Hochzeit seiner Tochter seinem Job vorzieht lebt er eben NICHT mehr in seiner begrenzten Welt in der er durch einen Haufen konservativer Regeln gefangen war...sondern er verlässt diese Welt ganz eindeutig und das macht ihn in gewisser Weise frei.


Da finde ich es schon bemerkenswerter, was Ennis früher gemacht hat, nämlich regelmäßig mit Jack in die Berge zu fahren. Da hat er für mich schon stärker diese Regeln gebrochen.


@ Schwur und Asche: ich möchte an dieser Stelle noch mal ganz deutlich klar stellen, dass der Schwur für mich nicht diesen Inhalt hat, dass Ennis schwört zu Jacks Eltern zurückzukehren, die Asche zu besorgen und auf dem Brokebach zu verstreuen. Auch Annie Proulx lässt diesen Schwur in der Kurzgeschichte ziemlich nebolös im Raum hängen.

Für mich ist das, was zum Schluss im Wohnwagen passiert nicht so konkret handlungsbezogen und fassbar. Es drück eher ein Gefühl aus. Ein Gefühl der Trauer und des Verlustes, aber auch ein Gefühl der Nähe zu Jack, die vorher nicht so war. Und das ist für mich wohl die einzig wirkliche Veränderung in Ennis, die ich sehe: Er fühlt sich Jack nahe, mehr als es ihm zu Jacks Lebzeiten bewusst war. Und dazu passt für mich auch die Erwähnung in der Kurzgeschichte, dass Jack nun in seinen Träumen auftaucht.
Aber nun ist es zu spät, seine Chance ist vertan, ihm bleibt nur die Erinnerung, er wird weiter so dahinleben aber Jack gibt es nicht mehr....Blick in die Weite mit der Aussicht auf diese Art Leben ...Schluss. traurig


Aber wie gesagt, das ist ja das Schöne an dem Film, dass es jeder so sehen kann, wie er mag. Mir ist es nur immer wieder wichtig herauszustellen, dass es keine allgemeingültige Interpretation gibt.Und ich für meinen Teil interpretiere mehr aus dem Bauch heraus und so entsteht auch dieses traurige Gefühl am Schluss, von dem ich nur erahnen kann, wie es zustande kommt.


Sorry, schon wieder so lang. Wollte ich gar nicht. unsicher
24.06.2010 15:06 AngLee ist offline E-Mail an AngLee senden Beiträge von AngLee suchen Nehmen Sie AngLee in Ihre Freundesliste auf

lundi96 lundi96 ist weiblich
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Ang, wenn Du eine Veränderung bei Ennis siehst, aber nicht glaubst, daß sie dauerhaft ist, mußt Du das schon begründen, finde ich Fettes Grinsen . Es gibt für mich nicht einen einzigen Hinweis, daß das nur vorübergehend ist. Wenn man aber andersrum die Trennung von Cassie schon als ersten Schritt seiner Veränderung sieht, dann ist das schon der zweite Schritt in die Richtung und damit für mich ein Hinweis, daß es noch weiter geht mit seinem Lernprozeß und der nicht auf einmal grundlos hält. Um das zu glauben, müßte ich irgendein Indiz sehen und das sehe ich nicht.

Sicher ist der „Regelbruch“ zu Juniors Hochzeit zu gehen bei weitem weniger gravierend als die Ausflüge mit Jack. Aber ich denke, da ist die Sehnsucht nach Jack einfach ein viel treibendere Kraft als ein Hochzeitsbesuch. Schließlich will er Jack selbst sehen, daß er zur Hochzeit will, kann ich mir bei ihm nicht so vorstellen. Die vielen fremden Leute, das Feierliche, das ist eigentlich nichts für ihn. Das macht er NUR für Junior, nicht für sich selbst. Bei Jack hat er ja immer nur das gemacht, was er selbst will bzw. vor sich noch vertreten kann. Was Jack will, darauf ist er nicht eingegangen und das macht er jetzt anders, jetzt tut er was für andere, auch wenn er sich damit Ärger einhandelt. Die Tatsache, daß der Regelbruch nicht so schwer ist, weil er das Geld nicht mehr so dringend braucht, ist in meinen Augen eher zweitrangig, denn Ennis handelt da erst mal aus Prinzip und seiner Natur folgend. Sein Arbeitgeber wird definitiv nicht begeistert sein, wenn er zum Viehtrieb nicht da ist, selbst wenn er dafür nicht gleich gefeuert wird und deshalb sagt Ennis automatisch sofort, er kann nicht und überlegt dann erst, was das für Junior bedeutet und ob er es nicht trotzdem FÜR SIE machen sollte.

Die Sache mit der Asche sehe ich übrigens genauso wie Du. Diese Idee ist mir auch nie gekommen und obwohl ich sie nicht widerlegen kann und diese Interpretation auch passen würde, ist das nach wie vor nichts, was ich glaube. Denn man kann die Szene auch ohne die Asche interpretieren und das funktioniert ebenfalls hervorragend. Das ist wirklich Ansichtssache, da kann man keine von beiden Theorien wirklich belegen.

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24.06.2010 15:44 lundi96 ist offline E-Mail an lundi96 senden Beiträge von lundi96 suchen Nehmen Sie lundi96 in Ihre Freundesliste auf

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Zitat:
Original von lundi96
Ang, wenn Du eine Veränderung bei Ennis siehst, aber nicht glaubst, daß sie dauerhaft ist, mußt Du das schon begründen, finde ich Fettes Grinsen .

Nö, ihr müsst mich überzeugen, dass es da überhaupt einschneidende Veränderungen bei Ennis gibt. Das bewegt sich für mich sehr im spekulativen Bereich. Z.B., dass sich Ennis von nun an mehr öffnet, sich vor Jacks Eltern outen wird, sich zu seiner Homosexualität bekennt vor sich selbst und vor anderen, konservative Regeln durchbricht...

Meine Hypothese ist ja eher: Ennis ändert sich nicht wesentlich nach außen, sondern nur insoweit, dass er sich innerlich zu Jack bekennt. Und das ist eine ganz persönliche Sache, die er mit sich selbst ausmacht.
Meine Begründung dafür: Hauptsächlich mein Gefühl und das sehr stark in der letzten Szene. Diese Traurigkeit und Trostlosigkeit in der Lebensperspektive.
...und dann noch meine persönliche Einschätzung. Dass Ennis keine Lust auf die Hochzeitsfeier an sich hat, kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich bin ja auch so ein Ennis Typ. Und Menschenansammlungen liegen mir auch nicht. Aber es kommt schon mal vor, dass ich einer Einladung folge und mich darauf einlasse. Das heißt aber nicht, dass sich meine Einstellung grundsätzlich und dauerhaft ändert.

Zitat:
Original von lundi96
Die vielen fremden Leute, das Feierliche, das ist eigentlich nichts für ihn. Das macht er NUR für Junior, nicht für sich selbst.

Immerhin ist er auch schon früher mit seiner Familie weggegangen (Feuerwerksszene), außeredem geht er mit Cassie aus (da sind auch Menschen). Das macht er sicher auch nicht nur, weil er es selbst will. Wissen wir wirklich, dass Ennis so menschenscheu ist??? Er ist ein Eigenbrödler. Klar. Aber notorisch menschenscheu???

Zitat:
Original von lundi96
Sein Arbeitgeber wird definitiv nicht begeistert sein, wenn er zum Viehtrieb nicht da ist, selbst wenn er dafür nicht gleich gefeuert wird und deshalb sagt Ennis automatisch sofort, er kann nicht und überlegt dann erst, was das für Junior bedeutet und ob er es nicht trotzdem FÜR SIE machen sollte.

Ne, das überzeugt mich nicht wirklich. Auch wenn Ennis sich hier wirklich überwindet, mal etwas für Junior zu tun, dann geschieht das für mich immer noch im Rahmen einer Vater-Tochter Beziehung und den Bogen zu Jack sehe ich da ehrlich gesagt nicht. Ennis hat vielleicht einfach ein schlechtes Gewissen, weil er Junior schon andere Male enttäuscht hat. Er wollte keine Verantwortung für sie übernehmen und sie zu sich ziehen lassen. Mit dem Gang zu ihrer Hochzeit läuft er keine Gefahr mehr Verantwortung übernehmen zu müssen und kann sie problemlos glücklich machen.
Siehst du, man könnte es auch ganz anders interpretieren. wink

Zitat:
Original von lundi96
Die Sache mit der Asche sehe ich übrigens genauso wie Du. Diese Idee ist mir auch nie gekommen und obwohl ich sie nicht widerlegen kann und diese Interpretation auch passen würde, ist das nach wie vor nichts, was ich glaube. Denn man kann die Szene auch ohne die Asche interpretieren und das funktioniert ebenfalls hervorragend. Das ist wirklich Ansichtssache, da kann man keine von beiden Theorien wirklich belegen.

Genau so geht es mir mit Ennis´Veränderungen auch. wink

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Zitat:
[i]Original von AngLee[


Aber wie gesagt, das ist ja das Schöne an dem Film, dass es jeder so sehen kann, wie er mag.




Genau!!!
Das unterschreib ich doch glatt in hundertfacher Ausführung.
Wobei man "das Schöne " auch mit "das Schwierigste", "das Traurigste", "das Schrecklichste", "das Aufregendste", "das Herzzereißenste" oder schlicht "das Beste" betiteln könnte/kann.

Ja ja.

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Da fällt mir eben noch was ein.
Zwischen dem geschätzten zwanzigsten und dreißigsten mal Film gucken, hatte ich am Ende immer eine Scheißwut auf Ennis. ER hat Jack quasi sterben lassen. Ne ganze Weile hätte ich ihm am Schluß gewaltig eine reinhauen können. Dann ging mir das Licht mit der Asche auf und schon war meine Wut weg. Für MICH funktioniert das so am besten. Wie gesagt für MICH. Aber wer bin ich schon.

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@Ang

Ich denke wir müssen unterschieden zwischen innerer und äußerer Veränderung...

Rein äußerlich, da gebe ich dir völlig Recht. verändert sich für Ennis nichts.
Er lebt in diesem Wohnwagen und hat weiterhin wenig Geld. Da Jack tot ist ist sein weiteres Leben geprägt von der Trauer um den über alles geliebten Menschen, das Wissen um die große verpasste Chance und der Einsamkeit des Zurückgebliebenen.
Ennis wird weiterhin ein wortkarger Mensch sein, der zurückgezogen leben wird von anderen und von dessen Leben die anderen wohl auch nichts wissen werden.
Ennis Leben wird eigentlich genau so weiter laufen wie es bisher.

Innerlich aber hat sich Ennis verändert. Er bekennt sich vor sich selber zu seiner Homosexualität, er bekennt sich zu Jack. Er gesteht sich ein das Jack der Mensch an seiner Seite war und immer auch sein wird, er gesteht sich ein das er Jack geliebt hat.
Es ist nun nicht so das sich Ennis vor anderen outen wird, aber er hat auch nicht mehr so eine panische Angst davor das es jemand mitbekommen könnte. Er schafft es zu akzeptieren das andere Menschen ihn in diesem Licht sehen...und kämpft nicht mehr dagegen an. Das zeigt die Szene bei Jacks Eltern.

Der Kern von Ennis Veränderung ist in meinen Augen das er die alles beherrschende Angst besiegen kann...es war sicherlich die Trauer die ihm diese Kraft gegeben hat, und ich denke anders hätte er sie wohl auch nicht aufgebracht...doch Ennis ist ja nicht der erste Mensch der in schweren und unsagbar tragischen Situationen über sich hinauswächst. Mit jedem Schritt den Ennis geht, so finde ich wächst seine Stärke und darum denke ich das dieser Prozess auch auf jeden Fall zu einer inneren Stabilität zu einer inneren Stärke von Ennis führt.

Die Asche ist in meinen Augen immer mit dem Schwur verbunden...denn wenn es nicht so wäre dann wäre der Schwur nichts weiter als ein bedeutungsloses Lippenbekenntnis und dazu war Ennis nicht der Typ. Er war kein Mann der Worte er war ein Mann der Tat und im Buch steht das Ennis sonst nie geschworen hat und Jack das auch nicht von ihm verlangt hat.
Jack hat ENNIS nie darum gebeten die Asche auf dem Brokeback zu bringen...es war nur ein WUNSCH ausgesprochen vor LUREEN...Jack hat also von Ennis nichts verlangt.
Ennis dagegen war nie ein Mensch der anderen groß was versprochen hat...er war immer sehr wage in seinen Aussagen...nein für mich hängen Schwur und Asche zusammen.
Dazu passt das Jacks Mutter so eindringlich sagt "Kommen sie wieder".

Das es bei Ennis eine gravierende Änderung gegeben hat beweist auch das das letzte Lied "Flügel" heißt....wieso sollte Gustavo S. denn sonst gerade diesen Namen für dieses extra für den Film geschriebenen Musikstückes geben? Und wenn man die Augen zumacht und ohne an die Szene zu denken das Lied hört, dann ist das kein trauriges Lied...man hat viel mehr das Gefühl als würde ein Adler seine Flügel ausbreiten und fliegen. Das Lied hat etwas erhabenes, ganz genau so wie der Blick aus dem Fenster.

Es ist dieser kleine Funken Hoffnung in all der Trauer...das Erheben eines völlig verbrannten Phönix aus der Asche, der unter unsagbaren Schmerzen auffliegt um das zu tun von dem er glaubt es einem geliebten Menschen schuldig zu sein...und DAS ist es was so unsagbar weh tut.

@kleiner Nachsatz

Was die Hochzeit angeht, so denke muss man unterscheiden zwischen dem ganzen PC Dinge die man zu tun nun mal verpflichtet ist...und die wird Ennis sicherlich nicht sonderlich mögen...und dem Dabeisein wenn die Tochter den vielleicht wichtigsten Schritt in ihrem Leben geht.
Ja ich sehe es auch so das es für Junior wichtig ist und das es Ennis darum tut...aber ich denke es ist auch für Ennis wichtig. Er liebt doch seine Tochter über alles und sie sind sich sehr nahe...es wäre schon recht eigenartig wenn er da nicht sehen will wie sie aussieht im Brautkleid, wie sie "ja" sagt, das er nicht ihren Arm halten möchte wenn sie zum Altar geht...nein ich denke es ist eine Sache die BEIDE wollen ganz genau so wie sowohl Ennis als auch Jack ein gemeinsames Leben wollten. Das Ennis DAS nicht zugelassen hat hat sie doch BEIDE zerstört und ich denke das will er bei Junior nicht wieder tun.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Kessi: 24.06.2010 22:45.

24.06.2010 22:30 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

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Alles was mir zu dieser frühen Stunde einfällt ist: Hey Kessi, calm down! Ich geb dir ja Recht, ehrlich! Ich finde es unglaublich, wie es geradezu aus dir rausfließt. Sooo viele Worte! Ich bin da völlig anders gestrickt. Verbal bin ich auch ein Mensch vieler Worte (frag meinen Mann, der würde jetzt wild nicken!), aber sobald ich mich an die Kiste hier setzte kommt nur noch Geblubber. Ich weiß nicht warum. Der Datenstrom zwischen Gehirn und Händen funktioniert bei mir nicht im Entferntesten so gut, wie bei dir. Ach ja, gestern war ich erst in "Der Stadt" und danach habe ich "Weihnachten auf der Ranch" gefeiert. Mensch, das war klasse. Danke für den wundervollen Vormittag! Wenn ich mir deine Postingzeiten ansehe, frage ich mich echt. Hallo?
Noch was. In deinem Profil steht Hausfrau. Verarschen kann ich mich alleine. Was ist dein Pseudonym? Welcher der letzten Bestseller ist von dir, he? Raus mit der Sprache!!!!

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25.06.2010 06:23 never ist offline Beiträge von never suchen Nehmen Sie never in Ihre Freundesliste auf

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@never thought

Nein ich bin wirklich Hausfrau...im Moment mehr als alles andere...die haben hier alle Sonderwünsche und meckern nur rum. Schön wenn man da hier auch mal ein paar nette Worte gesagt bekommt...vielen Dank dafür...das baut mich wieder auf.

Schön das du die "Ranch" entdeckt hast...ich brauchte damals irgendwas womit ich den Film verarbeiten konnte und war echt froh das ich mir alles von der Seele runter schreiben konnte. Das hat geholfen.

Du solltest nicht so hart mir dir ins Gericht gehen...ich finde du hast deine Meinung hier ganz gut dargelegt. Mir ist das zu Anfang auch schwer gefallen alles zu schreiben was man sonst anderen Menschen erzählt hat...ich hatte mir alles zurecht gelegt und als ich dann vor dem Computer saß war alles wieder weg unsicher
Aber man gewöhnt sich daran...und dann geht das auch mit dem Schreiben smile
25.06.2010 15:05 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

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Kessi:

Wann hast du denn angefangen mit Schreiben oder sollte ich lieber fragen, in welcher Lebenssituation? Bei mir wars ein ... äh... ein bestimmter Geburtstag. Seitdem schreibe ich, wenn ich frustig bin immer eine Seite. Ich kann das zwar nicht, aber was macht das schon. Meinem Mann gefällts und das reicht mir.

Bin übrigens dermaßen in den FF´s versumpft. Schrecklich.

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25.06.2010 20:03 never ist offline Beiträge von never suchen Nehmen Sie never in Ihre Freundesliste auf

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Erst einmal herzlich willkommen im Forum, Nia. Das, was der Film in Dir auslöst, haben wir alle hier in gleicher oder ähnlicher Weise hinter uns. Du bist hier also genau an der richtigen Stellen Augenzwinkern

@Fenstereinstellung
Zitat:
Original von Nia
deshalb würde mich interessieren, ob noch jemand von speziell diesem Bild mit dem Schrank und dem Fenster so betroffen war?


Das geht mir immer ganz genauso. Bei dieser Szene überrollt es mich jedes Mal total. Das fällt mir auch immer wieder auf, wenn ich den Film jetzt sehe. Es ist jetzt nicht mehr so, dass mich der Film direkt beim Schauen emotional total mitnimmt. Aber wenn dann diese allerletzte Szene kommt, dann "ist es aus". Dann ist es wieder wie ganz zu Anfang, ich spüre eine totale Trauer, Sehnsucht und Leere in mir.

Für mich ist das Fenster immer so eine Art Ausblick auf Ennis' Zukunft.

Für mich steht die ganze Abschlussszene im Trailer dafür, dass Ennis jetzt wieder beginnt "ins Leben zurück zu kehren". Ich hatte immer den Eindruck, dass Ennis sich nach dem Tod Jacks vollkommen zurück gezogen hat, gar keinen (persönlichen) Kontakt zu irgendwelchen anderen Personen hatte, auch nicht oder kaum zu seinen Töchtern (er weiß z.B. überhaupt nicht über Juniors Liebesleben Bescheid).

Das erste Anzeichen für diese "Zurückkehren" ist für mich dann, dass er die Nummer auf den Briefkasten klebt. Wer eine Nummer am Briefkasten hat, kann auch gefunden und besucht werden. Anschließend verspricht er Junior, zur Hochzeit bekommen. Er nimmt damit wieder am Leben seiner Tochter Teil.

Ennis wird also nicht mehr vollkommen isoliert, nur in seiner Trauer versunken und von Erinnerungen zehrend (= nur in seinem Trailer) leben. Trotzdem wird das sein Leben immer noch zu großen Teilen ausmachen (deshalb auch nur der Blick nach außen). Diese Leben wird auch ein paar schöne Dinge bereithalten, wie Juniors Hochzeit, vielleicht Enkelkinder (die sichtbare Natur, das Rapsfeld). Jedoch fehlen die schönsten Momente, diejenigen mit Jack, darin für immer (deshalb nur das öde flache Land, keine Berge). Die hat er nur noch in seiner Erinnerung, die trägt er in sich (Postkarte im Schrank).

Die Fenstereinstellung ist so eine Art "Mischung" für mich. Sie ist schon ein bisschen positiv - und gleichzeitig so unheimlich traurig, weil sie für das steht, was war, nicht mehr ist und nie mehr sein wird. Wie Nia schreibt, in dieser letzten Einstellung fühlt man die gesamte Tragik mit einmal.

@letzter Satz im Buch
Zitat:
Original von kessi
Ich habe lange Zeit denke ich Annies letzten Satz fehlinterpretiert.
Ich dachte immer bei ihr bleibt alles wie es ist und das hat mir nicht gefallen aber ich denke das ist vielleicht gar nicht so.

"Zwischen dem was er wusste und dem was er glauben wollte..."

Ich interpretiere das immer in die Richtung das es zwischen dem was Ennis von sich wusste und dem wie er sich gern haben wollte

"...gab es eine Lücke. Aber da war nichts zu machen und wenn man´s nicht ändern kann muss man´s eben aushalten"

Nicht die Homosexualität aushalten, sondern vielleicht die Lücke.
Ennis musste also aushalten das er nicht der war der er sein wollte, er musste die Tatsache aushalten das er war wie er war.


Ich hatte diesen Satz immer auf Jacks Tod bezogen. Der Gegensatz von dem, was er weiß (das was Lureen und der alte Twist ihm erzählt haben) und dem, was er selbst glaubt.

@Veränderung
Zitat:
Original von AngLee
Meine Hypothese ist ja eher: Ennis ändert sich nicht wesentlich nach außen, sondern nur insoweit, dass er sich innerlich zu Jack bekennt. Und das ist eine ganz persönliche Sache, die er mit sich selbst ausmacht.


Ich stimme Dir hier absolut zu. Aber genau das ist es, was für mich die Veränderung ausmacht. Eine Änderung, die einen nicht unbedeutenden Unterschied zu dem davor ausmacht.

Ennis ändert sich innerlich. Er bekennt sich zu Jack, er bekennt sich dazu, dass er Jack liebt. Und das ist für mich schon ein großer Schritt, hat er das doch in den 20 Jahren vorher nie so wirklich hinbekommen.

Aber diese Änderung zeigt sich auch in seinem Handeln. Es sind kleine Dinge, von außen betrachtet nichts "Spektakuläres". Du schreibst von keiner "wesentlichen" Veränderung. Aber trotzdem sind sie da und äußeres Zeichen seiner inneren Veränderung, die für mich nach dem Streit am See einsetzt.

Der erste Schritt dieser Veränderung ist, dass er mit Cassie Schluss macht, indem er sie vollkommen ignoriert.

Der zweite Schritt ist für mich, dass Ennis beim Telefongespräch mit Lureen das erste Mal vor anderen zugibt, dass Jack ihm und er Jack viel bedeutet hat. Wenn Lureen weiß, dass der schönste Ort für Jack der Brokeback Mountain war – und sie dann erfährt, dass Jack dort zusammen mit Ennis war – ist es nur logisch, dass sie zu dem Schluss kommen wird, dass es wohl eher an der Person mit der Jack dort war als an dem Ort an sich lag, dass der Brokeback so eine Bedeutung für Jack hatte.

Der dritte Schritt ist dann, dass er zur Ranch von Jacks Eltern fährt und versucht Jack den letzten Wunsch zu erfüllen, selbst wenn ihm das am Ende nicht gelingt (ich glaube auch nicht an die "Asche-Schwur-Interpretation"). Als Jack noch lebte, hat er dessen Wunsch immer ignoriert.
Zusätzlich ist er sich sicherlich bewusst, dass sein Besuch an sich auf jeden Fall etwas "verdächtig" ist und von Jacks Eltern richtig gedeutet werden könnte. So ein Risiko wäre Ennis nie und nimmer früher eingegangen, er war immer so darauf bedacht, dass keiner auf die Idee hätte kommen können, dass er schwul sei oder dass da mehr mit Jack sein könnte.

Und schließlich der vierte Schritt, dass er zu Juniors Hochzeit geht. Er handelt hier für jemand anderen, um jemand anderen eine Freude zu machen, auch wenn er damit Regeln verletzt und Gefahr läuft seinen Job zu verlieren.

@The Wings
Zitat:
Das es bei Ennis eine gravierende Änderung gegeben hat beweist auch das das letzte Lied "Flügel" heißt....wieso sollte Gustavo S. denn sonst gerade diesen Namen für dieses extra für den Film geschriebenen Musikstückes geben?


Das stimmt so nicht. Im vollständigen Originalsoundtrack heißt das Abschlussstück einfach bloß "Ending". Das Original-"The Wings" ist das Stück, was nach der Szene am Fluss beim Wiedersehen, einsetzend bei "Ain't no reins on this one"/"Und wir haben nichts, an dem wir uns festhalten können", gespielt wird. Natürlich haben beide Lieder die gleiche Grundmelodie, aber es ist nicht das Schlusslied, was ursprünglich den Titel "The Wings" trägt. Nur auf der Soundtrack-CD wurde des Endstück dann "The Wings" genannt.

__________________
.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von DerMoment1608: 26.06.2010 02:36.

26.06.2010 02:29 DerMoment1608 ist offline E-Mail an DerMoment1608 senden Homepage von DerMoment1608 Beiträge von DerMoment1608 suchen Nehmen Sie DerMoment1608 in Ihre Freundesliste auf

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@never thought

Ich habe eigentlich immer mal geschrieben schon wo ich noch Schüler war...aber nie so viel wie in dem FF...im Prinzip waren es auch eher lustige Dinge aus lustigen Situationen heraus...um ehrlich zu sein war ich noch nie in meinem Leben so traurig wie nach diesem Film.
Ja FF waren für mich nach dem Film die einzige "Krücke" die habe ich regelrecht verschlungen...aber nur die mit Happy End...ich konnte keine anderen lesen, da war ich gleich wieder unten. unsicher

@Moment

@Asche

Ich habe das eigentlich gar nicht mal so an dem Schwur an sich festgemacht sondern mehr an der Szene bei Jacks Eltern...und in der Reihenfolge wie da die Dinge passiert sind.
Der alte Twist sagt die Asche kommt in das Familiengrab und dann kommt diese Reaktion von Jacks Mutter.
Erst fast sie sich an den Hals und mit ihren Augen weist sie auf den alten Twist ohne sich umzudrehen. Sie will Ennis damit sagen das sie jetzt nicht reden kann...und dann sagt sie sehr eindringlich zu ihm "Kommen sie mal wieder"
Ich denke das Jacks Mutter dem alten Twist natürlich nicht vor einem Fremden widersprechen kann, sonst würde der sein Gesicht verlieren, das ist so in patriarchalischen Systemen.
Doch wenn Ennis weg ist kann Jacks Mutter um die Erfüllung des letzten Wunsches ihre Sohnes kämpfen und ich denke das wird sie auch tun.
Ennis muss nun den Mut aufbringen NOCH mal zu Jacks Eltern zu gehen...und das fällt ihm natürlich nach der endgültigen Antwort des alten Twists schwer...wenn er jetzt noch mal zu Jacks Mutter geht, wenn ihm die Asche SO viel wert ist, dann gibt er doch indirekt zu wie viel Jack ihm bedeutet hat und dürfte ja dann auch den alten Twist stutzig machen.

Ich sehe die Entwicklung ganz genau so wie du...diese ganzen kleinen Schritte...in Ennis geht innerlich eine große Veränderung vor.
Und du hast Recht diese Veränderung bringt ihn auch dazu gewisse Dinge nicht mehr so ängstlich zu sehen.
Vor Lureen gibt er zu das er mit Jack auf dem Brokeback gearbeitet hat...vor Alma hat er das damals verschwiegen und statt dessen das Angeln erwähnt...hat sich aus dem Grund sogar eine Angel samt Ausrüstung zugelegt.
Bei Jacks Eltern akzeptiert er das Jacks Mutter ihn wie Jacks Geliebten behandelt...in der Szene am Fluss wo das Geschirr wegschwimmt macht er sich noch Gedanken das irgendwer es ihm ansehen könnte und das es dann alles wissen.
Als Alma bei ihm wohnen will, lehnt er noch ab weil die Arbeit und die Pflicht an erste Stelle bei ihm kommen...als sie fragt ob er zu ihrer Hochzeit kommt, lässt er dann doch den Viehtrieb sausen...was ja auch heißt das er nicht nur einen TAG frei nimmt, sondern diesen Job GAR NICHT annehmen kann. Denn sonst ist er ja für Monate weg.

Ich sehe in der Zusage zu Juniors Hochzeit auch in dem Maße eine Änderung und eine Bezug auf seine Beziehung zu Jack das es auch hier zwei Dinge sind die eine Rolle spielen...Pflichtbewusstsein und Angst.
Das Zusammenleben mit Jack verhindert
1. Das Ennis die Verpflichtung gegenüber ihren Familien sieht "Du hast deine Frau und dein Kind unten in Texas...Alma sie kann nichts dafür"
2. Das Ennis Angst hat...falsche Zeit und falscher Ort und wir sind tot.
Bei Juniors Hochzeit ist es auch diese Mischung...das Pflichtgefühl denn es ist Viehtrieb und die Angst...Alma weiß ja Bescheid und nach dem TG Treffen ist Ennis Alma ja aus dem Weg gegangen...nun muss er sich wieder mit ihr zusammen setzen. Es sind viele Leute da und irgendjemand könnte natürlich was mitkriegen.
Aber hier überwindet Ennis eine Angst und stellt die Pflicht hinten an weil diese Sache sowohl für ihn als auch für Junior wichtig ist.

@The Wings

Wusste ich nicht...ich habe nur die CD wo es so drauf stand...ich habe das Lied aber nie traurig empfunden eher erhaben so wie eine Hymne.
Vielleicht erklingt sie ja immer dann wenn es die Möglichkeit einer Chance gibt...einer Wahl...und wenn wir jetzt das Ying und Yang nehmen das den ganzen Film durzieht dann vertut Ennis einmal eine Chance und einmal nutzt er sie

Ich sehe dieses ins Leben zurück kehren übrigens genau so wie du.
Wie gesagt ich sehe auch keine ÄUSSERE Veränderung von Ennis...ich sehe sein Leben mit seinen Töchtern und seinen Enkelkindern...und sehe darin auch das kleine Glück das er findet...ich sehe sein Leben eher nicht mit einem anderen Mann oder so.
Ich sehe nur eine gewisse innere Gewissheit...Ennis war immer so zerrissen und am Ende wirkt er wie davon befreit.
Ich denke er weiß einfach was er fühlt und ist bereit dazu zu stehen.

Übrigens sehe ich auch das Verstreuen der Asche ÄUSSERLICH als nichts spektakuläres...die Twist entscheiden sich letztendlich für eine Beerdigung nach dem Wunsch ihres Sohnes und Ennis hilft ihnen dabei...alles bleibt nur unter diesen drei Personen und keiner von ihnen wird ein Wort darüber verlieren...ja ich denke Ennis wird noch nicht mal wissen ob der alte Twist etwas weiß oder ahnt oder ob es nicht so ist.

Alles Dinge die passieren sind nur INNERLICH für ENNIS wichtig...nach außen hin wird es weiterhin die Fassade geben und niemand wird je dahinter blicken außer einer kleinen Handvoll Eingeweihter und die werden es wohl auch mehr nur ahnen als gesagt bekommen.

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26.06.2010 11:33 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

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