 Reaktionen auf Brokeback Mountain |
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Frank
Whiskytrinker
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| Reaktionen auf Brokeback Mountain |
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Zum Jahresende wird man ja immer ein bisschen nostalgisch und blickt auch zurück. Ich bin sogar sehr nostalgisch geworden und auf einmal sind mir Erinnerungen von vor zwei Jahren gekommen, als BBM 2006 im Kino lief.
Hier in der Gegend gibt es eine Menge Kleinstädte, in deren Kinos damals von März bis Juni 2006 der Film sozusagen abwechselnd gezeigt wurde - in einem Kino nach dem anderen. So hatte ich die Gelegenheit, BBM insgesamt 11 Mal im Kino zu sehen (einschließlich dreier Open-Air-Vorführungen im Juli und August 2006), ohne mehr als zwei Mal in das gleiche Kino gehen zu müssen.
Ich habe ja im Internet von Kinosälen voller schluchzender Menschen gelesen, aber leider habe ich selbst so etwas nie erlebt. (Vielleicht sind die Schwaben in der Beziehung ja etwas zurückhaltender.) Aber an zwei Reaktionen kann ich mich noch ganz gut erinnern:
Da war dieses junge Paar in Rottweil, die in einem kleinen Kinosaal mit steil abfallenden Sitzreihen ein paar Reihen vor mir saßen. Die beiden waren so um die 20 schätze ich mal und ich würde sie von ihrer Erscheinung her als "gutbürgerlich" bezeichnen. Die beiden schienen recht verliebt ineinander zu sein, und da haben sie sich möglicherweise gedacht, dass ein Liebesfilm das Richtige für einen gemeinsamen Kinoabend sei - also damit jetzt kein falscher Eindruck aufkommt: Es handelte sich wohlgemerkt um ein HETEROSEXUELLES Paar.
So, also, nach dem Film, als nach dem Abspann (oder vielleicht sogar schon während des Abspanns, glaube ich) die Saalbeleuchtung wieder anging, drehten sich die beiden um und schauten hoch in den Zuschauerraum, so als wollten sie nachgucken, wie denn die anderen auf den Film reagiert haben. Die beiden kuschelten sich dabei ganz eng aneinander, und das Mädchen hatte Tränen in den Augen und ein ganz rotes Gesicht. Der Junge weinte zwar nicht, aber auf seinen bleichen Wangen zeichneten sich zwei rote Punkte ab. Vor allem aber hatte er diesen Gesichtsausdruck, den ich am ehesten als erstaunt oder verblüfft bezeichnen möchte. So als wollte er sagen - ich leg ihm das jetzt in den Mund, ich habe die beiden hinterher nicht gesprochen, ich interpretiere nur diesen Gesichtsausdruck: - so als wollte er sagen "Wow, ich wusste gar nicht, dass es so ergreifende Filme gibt" oder so ähnlich.
Ein andermal in Villingen waren da diese beiden älteren Damen so um die 65. Als die beiden aus Brokeback Mountain kamen, da heulte die eine in ihr Taschentuch, so dass die andere tröstend ihren Arm um sie legte, und murmelte dabei traurig, aber auch leicht amüsiert "O Gott, o Gott!" in ihr Taschentuch. Mit "leicht amüsiert" meine ich jetzt nicht, dass sie sich über den Film amüsiert hätte, sondern über ihre eigene Reaktion, die ihr wohl ein wenig peinlich war und die ihr vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes "komisch" vorkam. So als sei auch sie verblüfft oder überrascht, wie emotional sie auf den Film reagiert hat.
Das habe ich übrigens auch in vielen geschriebenen Reaktionen auf BBM herausgelesen: Diese Überraschung und Verblüffung über die Heftigkeit der eigenen emotionalen Reaktion, die man so gar nicht erwartet hätte, so nach dem Motto (Originalzitat!: ) "hätte man mir vorher gesagt, dass mich ein Film über zwei schwule Cowboys derart aus der Bahn wirft, ich hätte gelacht. Nun heule ich Rotz und Wasser, wenn ich den Film schon zum vierten Mal sehe."
Meine Frage an die, die ebenfalls das Glück hatten, den Film schon damals im Kino zu sehen: Habt ihr ähnliche Reaktionen von anderen Kinobesuchern mitbekommen?
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"Was vermeid ich denn die Wege,
wo die andern Wandrer gehn ..."
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30.12.2007 19:24 |
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Uschi 
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30.12.2007 19:53 |
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Eva
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Bei mir war es so, dass ich BbM leider nie im Kino gesehen habe. Wäre ich aber bei meinem ersten Mal im Kino gewesen....oje....dann hätte ich bestimmt meine nähere Sitzumgebung geflutet und geängstigt. Die Leute hätten sich bestimmt alle an mich erinnert!
Worüber ich mich aber, ehrlich gesagt, etwas gewundert habe war, dass auf unserem Brokie-Treffen in Messel bei Helga niemand während oder am Ende des Filmes geweint oder sonstwie reagiert hatte. Am meisten war ich über mich selbst erstaunt, denn ich habe den Film vorher noch nie sehen können, ohne heulend auf dem Boden zu liegen oder mir die Hand schluchzend vor den Mund zu pressen. Aber dort: nichts! Ich verstehe es bis heute nicht! Es ist nicht so, dass mich alle, die da waren, irgendwie eingeschüchtert hätten. Gerade in der Anwesenheit von Brokies wäre ich mir sicher gewesen, dass jeder einen Gefühlsausbruch verstanden hätte. Und trotzdem kam nichts bei mir hervor.
Wie ging es euch so?
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30.12.2007 20:17 |
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Frank
Whiskytrinker
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Hey, interessante Beobachtung, Eva. Ich hätte damals in Messel eigentlich auch erwartet (und ehrlich gesagt, fast auch gewünscht), dass es am Ende wieder einige sehr emotionale Reaktionen gegeben hätte. Aber wir waren eigentlich alle ziemlich gefasst. Obwohl ich eigentlich ziemlich nahe am Wasser gebaut bin, vor allem wenn ich gerührt bin (neulich habe ich sogar bei "Der Weiße Hai" gelegentlich feuchte Augen bekommen - nicht etwa weil der Film selbst so emotional oder ergreifend wäre, sondern einfach nur aus Rührung und Begeisterung darüber, dass der junge Steven Spielberg die Szenen so toll inszeniert hat und mit so viel visuellem Gespür, also aus rein ästhetischen Gründen), bin ich was BBM betrifft eher ein "Slow Burner": Der Film ist zwar ein untrennbarer und wertvoller Teil meines Lebens, aber ich habe eigentlich nur einmal von den unzähligen Malen, die ich den Film im Kino oder auf DVD gesehen habe, wirklich am Ende "Rotz und Wasser geheult" wie man so schön sagt (und da hatte ich ein paar Bier intus). - Einmal im Kino habe ich am Ende des Films angefangen zu zittern (ich war sozusagen geschüttelt, nicht gerührt), so ähnlich wie Naomi Watts in dieser einen Szene im Theater in David Lynchs "Mulholland Drive" (vielleicht kennt ja jemand den Film).
Obwohl auch ich selbst damals in Messel also nicht geheult habe (betroffen war ich wieder, ja, aber nicht so, dass mir zum Heulen zu mute war), hätte ich mir damals nach dem Ende des Films trotzdem fast so etwas wie eine "Schweigeminute" gewünscht (also jetzt natürlich nichts "Offizielles" oder so, sondern einfach ein paar Sekunden mehr Stille). Wir sind für mein Gefühl (und die Betonung liegt hier wirklich auf "Gefühl") fast ein bisschen zu schnell wieder "zur Tagesordnung übergegangen."
Ich weiß nicht, ob wir uns da vor einander "geschämt" haben (aber gerade in diesem Kreise wäre dazu ja wirklich kein Anlass gewesen), oder ob wir uns einfach gegenseitig beeinflusst haben, weil keiner als erstes anfangen wollte, oder was auch immer.
Etwas ähnliches ist mir auch damals in Colorado beim BBM Barbeque passiert: Vormittags, als Annie Proulxs Geschichte vorgelesen wurde, da habe ich schon beim Prolog weinen müssen und dann natürlich vor allem am Ende. Als dann aber abends der Film gezeigt wurde, hatte ich so gut wie keine emotionale Reaktion. (Rodney, der die Geschichte vorgelesen hat, ging es übrigens grad umgekehrt: "I can read the story a million times, without showing any emotion; but I simply cannot see the last half hour of the film without falling apart", hat er gesagt.
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30.12.2007 20:45 |
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dhali
Whiskytrinker
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Im Kino habe ich leider keine Beobachtungen machen können, was einmal vielleicht daran lag, dass ich mit knapp 10 Leutchen drin saß und zum anderen, dass es mein erstes und letztes Mal war, weil ich am nächsten Morgen nach Spanien zurückgeflogen bin, wo der Film längst aus allen Kinos raus war. Dieses erste und einzige Mal habe ich leider leider nicht so erlebt, wie ich es hätte erleben müssen, ich kam gar nicht auf den Gedanken, die Leute zu beobachten, weil ich nicht im Traum gedacht hätte, was da später auf mich zukam. Als ich drin saß lief alles so lala an mir vorbei, ich hab sogar auf die Uhr geschaut und mich gefragt, wie lange der Film wohl noch gehen mag. Als ich am Ende dann doch mit den Tränen kämpfen mußte, hab ich nur gedacht: "Was ist DAS denn jetzt, du fängst doch bei DIESEM Film nicht etwa noch an zu heulen?" Und ich weiß auch noch genau, dass ich kaum dass der Abspann lief förmlich aus dem Kino geflüchtet bin, obwohl ich das normalerweise hasse und bei anderen Filmen meist erst warte, bis die anderen Leute gegangen sind. Die Nachwirkungen, die schlussendlich die Dhali aus mir gemacht haben, die ihr kennt, setzten erst ca. 10 Minuten später ein, als ich auf dem Rückweg in der U-Bahn saß und verblüfft feststellte, dass ich permanent an den Film dachte, wie in Trance.
Ich weiß, ich hab das anderswo schon erzählt, und worauf ich hinaus will:
Es gab bestimmt viele wie mich. Hätte man mich während des Films und kurz danach beobachtet, wäre im Leben niemand auf den Gedanken gekommen, einen leidenschaftlichen Brokie vor sich zu haben, im Gegenteil. Ich kann mich sogar noch sehr deutlich erinnern, dass ich meiner Mutter am Handy erzählt habe (sie hatte mich unmittelbar danach angerufen), dass der Film ganz okay aber nicht sooooo dolle wäre, wie meine Freundin mir vorgeschwärmt hatte.
Ich möchte deshalb die Beim-Nachspann-Aufspringer und Augenroller etwas in Schutz nehmen. Ich weiß noch sehr genau, wie es sich angefühlt hat, auch wenn ich es heute kaum glauben kann, aber es war so.
@Eva
Das Filmgucken in Messel war für mich ein echtes Erlebnis, was aber in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass meine Antennen vor allem auf euch alle um mich herum eingestellt waren. Ich habe es genossen, unter euch Gleichgesinnten zu sitzen, das Gefühl, alle um mich rum fühlen und denken so wie ich, und irgendwie hat mich das vom Film glatt ein wenig abgelenkt. Allerdings kann ich auch nicht von mir sagen, dass ich jedes Mal, wenn ich BBM gucke in ein Tränenmeer versinke. Es ist sehr von der Stimmung abhängig. Es ist schon passiert, dass ich ganz ohne jede äußere Einwirkung plötzlich feuchte Augen bekam, weil ich nur daran gedacht habe. Es ist aber auch schon passiert, dass der Film mich auf eine ganz seltsame Weise relativ kalt lies. Es ist manchmal ganz verrückt und auch nicht vorhersagbar. Aber in Messel dachte ich eben vor allem die ganze Zeit daran, mit euch zusammenzusitzen, ich fragte mich, was in euch wohl gerade vorgeht, ob ihr genauso denkt wie ich. Es war seltsam, wunderbar und vor allem aufregend, wie das ganze Treffen sowieso.
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30.12.2007 21:16 |
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franke11
Kojotendanebenschießer
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Ich hab ihn zweimal im Kino gesehen ...der erste Film überhaupt der das fertiggebracht hat.
Beim ersten Mal hab ich überhaupt nicht auf die anderen Leute geachtet...doch einmal als die Postkarte mit dem Deceased-Stempel zurückkam, haben ein paar Frauen aufgestöhnt
Beim zweiten Mal sind mir zwei ältere Damen aufgefallen die mit mir in den Kinosaal gingen....die eine sagte: Heut hab ich mir einen ganzen Packen Tempo-Taschentücher mitgenommen...hab sie voll und ganz verstanden.
Es waren bei mir immer höchstens 20 Personen im Saal.
Ich weine eigentlich immer wenn ich den Film sehe, wobei ich ihn das letzte Mal -ganz - vor einem Jahr angeschaut habe.
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30.12.2007 21:19 |
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Metallikatz
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Ich habe das Sehen in Messel bei Helga irgendwie ganz anders erlebt als Du, Frank. Ich fand es sehr schön, dass wirklich bis zum allerallerletzten Ende des Anspanns kein einziges Wort gesagt wurde, das war für mich von uns allen eine Art Respekt dem Film gegenüber. Während des Films hatte ich Angst, dass sofort nach der letzten Szene alle was zu trinken haben wollen, aufs Klo rennen oder anfangen zu erzählen und so habe ich es ähnlich wie Dhali sehr genossen, da einige Minuten wortlos zwischen Euch allen zu sitzen, den Abspann abzuwarten und den Gedanken nachhängen zu können.
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30.12.2007 21:29 |
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dhali
Whiskytrinker
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Metalli, ich kann dir nur zustimmen, genauso habe ich auch empfunden, ich mein das, was du "Respekt" genannt hast. Es war einfach sehr bewegend, besonders als zum Schluss niemand was gesagt hat. Genau daran kann ich mich auch noch sehr genau erinnern, weil ich es einfach großartig fand.
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30.12.2007 21:35 |
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helga
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da kann ich mich metalli und dhali nur anschließen. Genauso habe
ich es auch bei mir in Messel empfunden. Alle waren ganz ruhig und
so angespannt und fast niemand hat sich getraut die guten Popcorn
von Eva zu essen. Es war auch für mich ein einzigartiges Erlebnis !
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Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für Augen unsichtbar .
( Antoine de Saint-Exupery )
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30.12.2007 21:46 |
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Nachtschatten
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Ich hatte vorher auch befürchtet, daß bei mir in Messel die Tränen laufen.
Aber zum einen war es so eine seltsam unwirkliche Situatiuon, mit so vielen Brokies den Film zu sehen, daß ich mich direkt ein wenig "benebelt" fühlte (ganz ohne Alk) und deshalb die Trauer gar nicht so "durchkam".
Zum anderen war vielleicht auch das Geborgensein in diesem Kreis Gleichgesinnter ein Trost, der diese traurigen Gefühle gar nicht erst aufkommen ließ.
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The left hand of darkness is the right hand of light (U. K. Le Guin)
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30.12.2007 22:18 |
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DerMoment1608
Ranchbesitzer
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Ich war (wenn man München jetzt einmal außen vorlässt) sieben mal im Kino. An extreme Reaktionen aus dem Publikum kann ich mich jetzt nicht erinnern. Was wohl auch daran lag, dass bei allen Malen nur recht wenige Leute im Saal waren (immer so 5 bis 10 Mann) und wir alle ziemlich verteilt saßen, sodass ich die Reaktionen der anderen gar nicht so mitbekommen habe. Was aber nie geschehen ist, ist, dass jemand rausgegangen ist oder es dumme Kommentare gab, das kann ich auf jeden Fall sagen.
Aber wirklich bei jeder Vorstellung kam ein erschrockenes "Hhh" (also dieses "Erschreckensgeräusch" so nach dem Motto "Ach du scheiße") des Publikums als Alma den Kuss sieht und ein Lachen, als dieses Ständer mit dem Elchfleisch eingeblendet wird und daneben Ennis und Jack mampfen. Da habe ich immer schon richtig drauf gelauert, und jedes Mal kam diese Reaktion 
Aber ich muss mich hier Dhali anschließen, dass das direkte Verhalten im bzw. direkt nach dem Film nicht wirklich auch die Wirkung des Films schließen lassen. Ich bin damals auch im Abspann aufgestanden, was aber eher an meiner Freundin lag. Sie ist ein totaler "Sofortaufspringer", ich bleibe normalerweise immer den ganzen Abspann sitzen (und wäre genau aus diesem Grund auch sitzen geblieben, nicht, weil mich aus totaler Begeisterung für den davor gesehen Film). Weil ich gemerkt habe, dass sie immer unruhiger wurde, sind wir dann, nachdem "He was a friend of mine" zuende war, hinaus gegangen.
Und ich war nach dem ersten Schauen wirklich nicht der Meinung gerade den Film meines Lebens gesehen zu haben. Meine Einschätzung war so "Der Film war ganz okay". Auch war ich danach emotional nicht wirklich getroffen. Auf dem Nachauseweg und dann im Bett musste ich schon über den Film nachdenken, aber das geht mir bei vielen Filmen so.
Die richtige Reaktion setzte bei mir verzögert am nächsten Tag ein. Da musste ich wirklich jede freie Sekunde an BBM denken und mich traf die Wucht dieses Films total. Ich hatte dauernd das Gefühl fast zusammenzubrechen und als würde mir einer seine Faust in den Magen rammen. Geweint habe ich nie, auch nicht bei meinen folgenden Kinobesuchen, wo mich der Film wirklich total getroffen hat, oder beim Schauen der DVD, obwohl ich sonst beim traurigen Filmen immer nah am Wasser gebaut bin. Aber gerade diese Reaktion ist so vieles intensiver und kräftiger als zu Weinen. Sie kommt ganz tief aus meinen Inneren, während Weinen irgendwie so oberflächlich ist. Wenn die Tränen weg sind ist alles wieder vergessen, aber dieses einzigartige BBM-Gefühl übermannt mich immer wieder.
Wenn man mich jedoch mit diesem Gefühl bei meinen folgenden Kinobesuchen im Saal hätte sitzen sehen, hätte man nicht schlussfolgern können, dass mich der Film so trifft, weil es eben kein so offentsichtliche Reaktion ist wie Tränen, die einen die Wangen runterkullern und ein lautes Schnauben ins Taschentuch.
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30.12.2007 23:59 |
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Ranger71 
Whiskytrinker
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Howdy - ich habe den Film ja leider (oder Gottseidank?) nicht im Kino gesehen, sondern bin erst durch Premiere darauf gekommen.
Ich weiß nicht, wie ich direkt danach im Kino reagiert hätte - es wäre sicherlich darauf angekommen, mit wem ich den Film gesehen hätte.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich es besser fand, den Film erstmal alleine zu sehen, denn ich war doch ziemlich gefangen, konnte mich auf gar nichts anderes konzentrieren und ich glaube, wenn ich mit Freunden den Film im Kino gesehen hätte wäre meine Reaktion vermutlich eine andere gewesen.
Ich musste den Film erst einmal "sacken" lassen - die Filmmusik ging mir eine ganze Woche nicht aus dem Kopf und ich musste mir den Soundtrack unbedingt so schnell wie möglich besorgen.
Ich habe den Film danach mehrmals im Fernsehen gesehen, bis meine DVD endlich angekommen war - danach noch einmal im Originalton - dann nochmal vor meinem Mac mit Kopfhörern (wegen bestimmter Stellen...).
Nach ungefähr zwei Wochen konnte ich jedoch an einzelne Szenen des Filmes zurückdenken, ohne wieder in Melancholie auszubrechen.
Heute bestimmt mich das Thema BBM immer noch und ich freue mich darüber, dass dieses Thema ein fester Bestandteil meines Lebens geworden ist, den ich nie mehr missen möchte.
Irgendwo habe ich gelesen, dass der Film BBM hier in Berlin regelmäßig zu Sondervorstellungen im Kino gezeigt wird - jetzt, wo ich weiß, wie die Geschichte ist, werde ich vielleicht mal hingehen.
Es gibt ja noch mehrere, die BBM wie ich nicht im Kino gesehen haben - würde mich mal interessieren, ob es bei Euch auch so war.
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BBM - now and forever on my mind
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31.12.2007 11:37 |
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AngLee 
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| Zitat: |
Original von Ranger71
Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich es besser fand, den Film erstmal alleine zu sehen, denn ich war doch ziemlich gefangen, konnte mich auf gar nichts anderes konzentrieren und ich glaube, wenn ich mit Freunden den Film im Kino gesehen hätte wäre meine Reaktion vermutlich eine andere gewesen.
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Das ging mir eigentlich ganz genau so, Ranger. Ich bin zwar traurig, dass ich den Film nicht in dieser besonderen Kino-Atmosphäre erleben durfte. Andererseits kann ich in dem Film so richtig nur alleine "versinken". Als ich ihn das erste Mal auf DVD sah (meine Nachbarin hatte ihn mir gegeben) war das eigentlich so, dass ich ihn gewissermaßen als "Pflichtprogramm" sah. Es war so viel darüber geredet und geschrieben worden...also muss man sich den doch mal ansehen. Beim Anschauen hatte ich dann immer noch die Worte meiner Nachbarin im Hinterkopf: "ganz nett, schöne Landschaft, aber die DVD kannst du behalten, gucke ich mir bestimmt kein weiteres Mal an".Dem hab ich dann erst mal zugestimmt und die DVD beiseite gelegt. Dann diese berümt-berüchtigte Verzögerung. Die Musik ging mir nicht aus dem Kopf, einzelne Szenen drängten sich in mein Bewusstsein und die ganze Tragik kam so nach und nach hoch. Unsere "Fernsehhöhle" befindet sich in einem extra Zimmer unter dem Dach und es übte plötzlich so eine Art Sog aus. Immer wieder musste ich hoch gehen und mir Szenen anschauen, oder gar den ganzen Film noch einmal. Wenn ich morgens zur Arbeit fuhr, hatte ich ständig Ennis und Jack im Kopf und Tränen in den Augen und dachte, wie überstehst du das, bis du dich wieder zurückziehen, schauen und in der Brokeback Welt versinken kannst. Das ging ein paar Wochen so. Durch den Austausch hier im Forum habe ich das Gefühl, den Film nun durch und durch zu kennen.
Was das gemeinsame Anschauen in Messel betrifft, so kann ich mich dhali, Helga, Metalli und Nachtschatten anschließen. Vorrangig war das Gefühl, unter Gleichgesinnten zu sein. Und das war sehr schön. Dass während des Abspanns diese Ruhe herrschte, in der jeder den Film in sich ausklingen ließ, habe ich auch als so eine Art Respektbezeugung empfunden. Während des Films kamen mir ständig die Diskussionen in den Sinn, die wir zu dieser oder jener Szene geführt hatten, oder ich wartete darauf, dass jemand sagt, "habt ihr´s gehört? Das fuck me?"...oder "Ganz eindeutig, Ennis sagt I´m sorry"...oder "It´s so magic 
" Forum und Film gingen so ineinander über und das war ein ganz neues "Sehgefühl", das ich sehr genossen habe. Dass diese ganz tiefen Gefühle dabei nicht aufkamen liegt vielleicht an dieser "Ablenkung" oder ganz einfach daran, dass inzwischen einige Zeit verstrichen ist.
Manchmal vergleiche ich den Film mit einem 3-D Bild.Ihr wisst schon, so ein Bild wo man seinen Blick auf die Ferne einstellen muss, dann sieht man plötzlich dreidimensionale Bilder, die man vorher nicht sah. Aber die kleinste Ablenkung lässt diesen Zauber verfliegen. Wenn ich in dem Film versinken will, dann verziehe ich mich ins Fernsehzimmer und versichere mich vorher, dass ich nicht gestört werde, und dass ich auch genügend Zeit habe. Aber sobald jemand hereinkommt, sich neben mich setzt, spricht... vorbei. Falls der Film doch noch einmal bei uns im Kino laufen sollte, werde ich auf alle Fälle alleine hineingehen. Das habe ich mir schon vorgenommen.
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03.01.2008 12:17 |
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lizzy
Jackamstraßenrandaufheber
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Gesehen habe ich BBM zuerst auf Premiere. An diesem Abend war ich allein und sonst kam kein Film, der mich interessierte und die Eigenwerbung hat mich ein wenig neugierig gemacht, hauptsächlich wegen der Landschaft und der Musik. Ich schau gern mal so tragische Filme an, aber am liebsten allein, da ich bei sowas ja eine furchtbare Heulsuse bin und so hat das diesen Abend gepasst.
Dann hab ich den Film gesehen, logisch hab ich geheult, aber da war noch mehr. In meinem Inneren hatte sich was gelöst. Mich traf der Film wie ein Schlag ins Gesicht, er hatte mich sofort in seinen Bann gezogen, schon in den ersten Szenen. Ich war überwältigt von den Bildern, von der Musik, von der Liebe. Die Zeit habe ich nicht wahrgenommen, auch stand nach dem Film mein Knabberzeug unberührt auf dem Tisch (und das geht eigentlich gar nicht bei mir), ich kann mich auch nicht erinnern geatmet zu haben.
Ewig lange hab ich anschließend über den Film gegrübelt, hab die Nacht kaum geschlafen, ab diesem Zeitpunkt drehte sich mein Leben (fast) nur um die tragische Liebe von Jack und Ennis. Vorallem hatte ich soviele Fragen, die mir der Film nicht beantwortet hat und so habe ich ihn mir mehrmals angeschaut. Gleich am nächsten Morgen kam die Wiederholung. Aber irgendwann hab ich es nicht mehr ausgehalten und hab mir BBM auf DVD gekauft, dann konnte ich endlich nach Herzenslust mir bestimmt Szenen anschauen, ihn in Englisch (mit englischen Untertiteln) hören. Ich weiß nicht, wie oft ich ihn indessen gesehen habe. Aber er berührt mich immer wieder. Es ist jetzt zwar nicht so wie beim ersten Sehen, aber ohne Tränen habe ich es bis jetzt noch nicht geschafft.
Ich hab den Film bis jetzt auch nicht im Kino gesehen. Ich weiß auch nicht, ob ich ins Kino gehen würde. Wahrscheinlich habe ich Angst, dass es Leute gibt, die den Film blöd finden und das äußern. Das tut mir dann irgendwie weh, ich kann nämlich bis heute nicht verstehen, dass man von diesem Film nicht berührt wird. Wahrscheinlich brauch ich noch Zeit.
Hier im Forum hab ich euch gefunden, Gleichgesinnte, denen es genauso ergangen ist wie mir. Hier habe ich auf viele meiner Fragen Antworten erhalten und nicht nur das. BBM war schon fast wie eine Droge, indessen kann ich auch mal einen oder mehrere Tage ohne BBM auskommen und wieder ein "normales" Leben führen. Der Film hat mein Dasein bereichert und bestimmt es indessen nicht mehr. Ich bin ja mal gespannt, ob es jemals einen neuen Lieblingsfilm bei mir geben wird. Ich kann es mir nicht vorstellen.
LG Lizzy
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Leben ist, was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben.
Henry Miller
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03.01.2008 13:00 |
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DerMoment1608
Ranchbesitzer
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Original von AngLee
Wenn ich in dem Film versinken will, dann verziehe ich mich ins Fernsehzimmer und versichere mich vorher, dass ich nicht gestört werde, und dass ich auch genügend Zeit habe. Aber sobald jemand hereinkommt, sich neben mich setzt, spricht... vorbei. Falls der Film doch noch einmal bei uns im Kino laufen sollte, werde ich auf alle Fälle alleine hineingehen. Das habe ich mir schon vorgenommen. |
Genauso geht es mir auch. Wenn ich BBM zu Hause gucken, darf keiner dabei sein oder zufällig reingucken. So sehe ich nur, wenn ich gerade wirklich allein bin oder nachts, wenn meine Eltern schlafen. Wenn, dann muss ich mich zu 100% auf den Film einlassen können, da darf es keine äußere oder innere (zu viele anderen Gedanken im Kopf etc.) Ablenkung geben.
Deshalb habe ich aber auch die späteren Kinobesuche so genossen, weil dort absolut keine Ablenkung vorhanden ist (setzt natürlich "gute" Mitgucker voraus). Man ist im Kino letztendlich allein, die anderen sind irgendwo weit weg im Dunkeln und es gibt keine "alltäglichen Ablenkungen" (Telefonklingeln, Auto fährt draußen vorbei ...) Da ist nur die Leinwand und man selbst.
| Zitat: |
Ich bin ja mal gespannt, ob es jemals einen neuen Lieblingsfilm bei mir geben wird. Ich kann es mir nicht vorstellen.
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Genau das habe ich mich auch schon oft gefragt. Es scheint so unmöglich. Es klingt irgendwie total vermessen, da ich noch so viele Jahre mit so vielen Filmen vor mir habe, aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass ein Film BBM mal übertrumpft. Höchstens einer, der vielleicht auf der gleichen Stufe wie BBM stehen wird.
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03.01.2008 22:24 |
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Metallikatz
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Das erste Mal BBM ist bei mir schon fast ein Jahr her, auf DVD, ganz alleine, weil mein Freund die ganze Zeit telefoniert hat ( 
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Die ersten Wochen danach waren schlimm, ich hab mich so einsam gefühlt, so traurig, deprimiert, manchmal wie ferngesteuert und so irgendwie in einer "falschen" Welt, in der ich so gar nicht sein wollte. Die ganz schlimme Wirkung hat nachgelassen, ich muss nicht mehr dauernd über Szenen sprechen etc. Das "normale" Leben hat wieder Einzug gehalten, normaler Alltag, wieder mehr Bezug zu meiner "eigentlichen" großen Liebe, der Musik etc.
Aber ich glaube nicht, dass es für mich jemals einen Film geben wird, wie diesen, denn durch ihn habe ich dieses Forum gefunden, wo ich mich seit einem Jahr wohl, verstanden und daheim fühle. Ich habe Menschen hier getroffen, die vielleicht lange Zeit Freunde bleiben, wir haben ein Buch und ein "kleines Buch" und eine DVD über diese Zeit und ich habe ein Jahr lang mit Euch viel geweint, diskutiert und noch mehr geblödelt und gelacht. Ich wünsche mir derzeit keinen Film, der ähnliches in mir auslöst, denn was dieser Film für mich und viele Menschen geschaffen und geschafft hat, ist irgendwie einzigartig und ich möchte dass das für mich ganz persönlich so bleibt. 
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Metallikatz: 03.01.2008 23:23.
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03.01.2008 23:22 |
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Gut, eine Ausnahme gab es doch: ein junges Mädchen in der Reihe vor mir beim open air-Kino. Ansonsten fiel mir auf, daß fast alle beim Abspann erst mal sitzen blieben - sonst rennen viele gleich bei den ersten Zentimetern des Abspanns auf der Leinwand aus dem Kinosaal. Offensichtlich mußten sie sich doch wohl sammeln.
