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Zum Ende der Seite springen Die Idee mit der Ranch
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Kessi Kessi ist weiblich
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Die Idee mit der Ranch Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Ich hab mir mal so Gedanken gemacht über die ökonomische Seite von BBM und in diesem Zusammenhang auch mal die Idee mit der Ranch die Jack hatte durchdacht.

Das Buch gibt da immer besser Aufschluss drüber als der Film aber auch im Film sind viele Faktoren drin.

Ich denke mal eingebettet ist die Geschichte ökonomisch in das Aussterben der Viehwirtschaft in Wyoming und da hab ich viel von SC erfahren, sie stirbt deshalb aus weil große Konzerne mit Massentierhaltung die Preise drücken. Also können die kleinen Rancher ihre Rinder nicht mehr für einen guten Preis verkaufen und müssen ihr Land und ihre Herden verkaufen.

Ich kenn mich in Landwirtschaft in den USA nicht besonders aus aber in Landwirtschaft in Deutschland schon. Das ist hier nicht anders gewesen. Das Wort "Bauernsterben" sagt bestimmt vielen was. Viele haben ihre Höfe nicht mehr bewirschaftet weil es sich eben nicht mehr gelohnt hat.

Bei uns in Deutschland gab es verschiedenen große Betriebe und ich denke mal das ist in den USA nicht anders gewesen. Also die meisten Bauernhöfe waren bei uns Familienbetriebe und entsprechend klein, ein bischen Land, ein paar Tiere, man kam mit Selbstversorgungung gut über die Runden und hat sich durch Verkauf den Rest dazuverdient. Dann gab er größere Höfe, in unserem Dorf waren das zwei bis drei (kommt auf die Zeit an) die besaßen eine Magd und ein oder zwei Knechte, bei uns tragen sie die Bezeichnung "Großbauern" Dann gab es noch größere Betriebe sogenannte Güter, die hatten einen Verwalter und auch Arbeitskräfte die in einer Hirachie arbeiteten so mit Vorarbeiter und so.

Ich denke mal das die Ranchs von Ennis und Jacks Eltern zu ersterer Kathegorie gehört haben denn Annie spricht hier von "Hungerleiderranchen" Auf den Ranchen auf denen Ennis gearbeitet hat das waren dann schon so mehr Betriebe der dritten Kathegorie. Denn er musste ja die Heupresse den ganzen Sommer fahren, was schon allein das Ausmaß der Fläche zeigt und einen Einblick auf die Größe gibt.
Ich denke das es die kleinen Ranches am ehesten getroffen hat, da je kleiner die Herde umso teurer produziert man. Im Buch wird das deutlich beschrieben, denn dort schreibt Annie das Ennis auf dem Weg zu Jacks Eltern an einer Reihe von verlassenen Ranches vorbeifährt.
Aber die größeren Betriebe machen auch dicht, denn am Ende der Geschichte gibt der Arbeitgeber von Ennis Ennis ja die Schlüssel, er hat alle Arbeitskräfte entlassen müssen und Ennis wird wohl bei seiner großen Tochter wohnen müssen. Das zeigt das es keine Arbeit mehr für ihn gibt.

Die Ranch von Jacks Vater läuft mehr schlecht als recht. Annie schreibt "Jacks Eltern halten noch durch" Das heißt es reicht mal gerade so zum Leben. Jacks Mutter muss wahrscheinlich auf der Ranch mitarbeiten, was man an ihrer Kleidung sieht das sie eben nicht nur in der Küche steht. Eine Arbeitskraft kann sich Jacks Vater wahrscheinlich nicht leisten oder er bekommt keine für das Geld was er zahlen könnte. Er sagt ja "Ich bekomme hier draußen ja keine Hilfe" Er ist auf seinen Sohn angewiesen, der ihm kostenlos hilft. Das ist auch meiner Meinung nach der Grund warum er Jack und Ennis akzeptiert hätte. Er brauchte dringend kostenlose Arbeitskräfte.
Wie wenig die Ranch von Jacks Eltern immer abgeworfen hat, zeigt meiner Meinung nach der Zustand des Hauses, aber auch die Tatsache in Annies Buch das Jack Raffzähne hatte. Es war kein Geld da um dem Kind die Zähne richten zu lassen. Als er endlich zu Geld kommt durch Lureen läßt er sich die Zähne ja dann auch machen.

Stellt sich am Ende die Frage wie sinnvoll war die Idee mit der Ranch eigentlich, und wie realistisch.
Eigentlich war die Idee völlig unsinnig. Aber Jack hatte keine andere Wahl.

Die Idee auf dem Brokeback das jeder eine eigenen Ranch wollte war meiner Meinung nach eben jugendliche Spinnerei. Das zeigt schon das Ennis Gespartes nur 5Dollar beträgt.
Ich denke das die Ranchs die die Eltern von Beiden hatten Familienbetriebe waren, und schon ihre Eltern und Großeltern haben von Landwirtschaft gelebt. Aber jetzt hatten sich eben die Bedingungen verschlechtert. Und so stirbt diese alte Tradition aus und Annie hatte damit ein Problem.
Also eine neue Ranch zu kaufen war Spinne der Beiden. Selbst Rodeoreiten war nicht mehr das was Jack sich drunter vorgestellt hat. Es ritten eben nicht mehr nur ein paar Bauernsöhnen sondern auch Profis die extra dafür ihren Körper trainieren konnten und da hatten die einfachen Menschen keine Chance gegen.

Ich schicke das erst mal ab dann geht es weiter
07.09.2006 14:29 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

Kessi Kessi ist weiblich
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Kommen wir also zu Jacks Idee. Zuerst will er ja weg von der Ranch seines Vaters. Weil er eben keine Perspektive darin sieht und er hat Recht. Aber er muss auch feststellen das im Rodeo keine Perspektive liegt. Die Heirat mit einer reichen Frau ist die einzige Möglichkeit ihn aus seinen armen Verhältnissen zu holen. Doch wie reich ist Lureen wirklich?

Ich denke die Familie von Lureen ist schon gehobenen Mittelklasse. Millionäre sind sie auch keine. Das meiste Geld ist fest in der Firma integriert und muss auch in diese wieder reinvestiert werden. Ansonsten hat auch Lureens Familie zu tun damit sie über die Runden kommt und sie ihr Geschäft behalten. Das Einkommen reicht aber für ein gutes Leben in einem schönen Haus mit modernen Möbeln, man kann sich eben seine Zähne machen lassen und seine Kinder können aufs College gehen. Die Frage die ich mir immer stelle ist die: Wieviel Geld hätte Lureens Vater Jack geben können damit er geht? Ich denke mal es wäre nicht sooo viel gewesen. 5000 Dollar vielleicht, vielleicht auch
10 000 Dollar. Für Jack wäre das unendlich viel Geld gewesen, wenn man seine Herkunft bedenkt.

Wie hätte er das Geld anlegen können? Er hätte eine eigenen Ranch dafür kaufen können. Denn wenn alle verkaufen ist Grund und Boden oder Vieh natürlich billig. Natürlich wäre diese Ranch klein gewesen und in zwei drei Jahren hätte er die gleichen Probleme gehabt wie sein Vater und hätte wahrscheinlich dicht machen können. Wie gesagt bei der Wirtschaftslage hätte er davon eben nur ganz schlecht leben können.

Ich denke das weiß Jack auch und deshalb macht er etwas ökonomisch sinnvolleres. Er hat vor in die Ranch seines Vaters zu investieren, dann kann man die Herde vergrößern und Land kaufen. Das ist der bessere Weg, denn je größer ein Betrieb desto mehr Chancen hat man.
Trotz allem bleibt es ein Weg der heikel ist, und der nicht allzuviel Gewinn abwirft und SC hat schon recht, eine verhagelte Ernte in den ersten Jahren und sie hätten einpacken können.

Die zweite Sache ist die das Jack auf dem Grundstück seines Vaters für sich und Ennis ein Blockhaus bauen wollte. Und das macht Sinn. Auf der Ranch der Twist gab es sonst keine Wohnmöglichkeit. Das Haupthaus hatte nur vier Zimmer, zwei unten und zwei oben, und alles klein, da konnten sie nicht wohnen. Und ein Blockhaus zu bauen ist eine billige Variante. Das Holz muss so gut wie nicht bearbeitet werden und ist in dem Bergen mit viel Wald reichlich vorhanden also billig. Das traditionelle Blockhaus besteht nur aus einem einzigen Zimmer mit einem Kamin. Das Holz sorgt für gute Isolation, hält im Winter warm und im Sommer kühl, er ist schnell gebaut und reicht für nur zum Wohnen aus.

Ich denke Jack hat sich alles gut durchdacht, trotzdem redet sein Vater von einer "unausgegorenen Idee" und damit tut er Jack eigentlich unrecht, es ist eine forsche Idee aber durchführbar und nur so durchführbar.

Ich denke mal Jack hatte keine Wahl. Ennis wollte nicht aus Wyoming weg. Das ist auch so typisch für ihn, es gibt auch hier bei uns Menschen die nie aus ihrem Heimatkaff weg wollen noch nicht mal zum Arbeiten, die eben lieber Hartz IV bekommen als nach Bayern zu gehen und meist sind es Menschen der unteren Schichten die so unflexiebel sind. In eine große Stadt wollte Ennis auch nicht, er wollte ja in der Natur leben und ihm war schon Kleinstadtleben mit Alma zu viel.
Einen Job hätten beide wahrscheinlich nicht bekommen, das war schon wie man bei Ennis sieht schwierig und wenn sie zusammengelebt hätten dann wäre es undenkbar gewesen, siehe Joe A. Also blieb nur die Ranch. Es wurde vielfach auch gesagt man hätte ihnen eben nichts mehr abgekauft aber ich denke das ist unsinnig. Der Leiter eines Großkonzerns der in irgendeiner Stadt sitzt dem sind die Menschen denen er was abkauft egal, der sieht nur das Geld.

Wenn Ennis ja gesagt hätte welches Leben hätte sie geführt? Auf jeden Fall ein Leben in Armut. Sie hätte bis an ihr Lebensende zu tun gehabt die Ranch zu halten. Ich denke nicht das es vorprogramiert gewesen wäre das sie Pleite gegangen wären aber sie hätten immer zu tun gehabt das das nicht passiert. Die Konsallation auf der Ranch von Jacks Vater ist eine ökonomisch ideale. Eine Frau die im Haus kocht und den Garten macht, einkocht und so für eine preiswerte Versorung sorgt, drei Männer die arbeiten. Irrelevant ist hier ob sie sich verstanden hätten, sie haben ans Überleben denken müssen.
Ennis wäre es auf der Ranch finanziell ein wenig besser gegangen als bei seinen Jobs, Jack erheblich schlechter.
Das ist in meinen Augen schon ein erheblicher Liebesbeweis für Ennis gewesen das er sein Wohlstandsleben für ihn aufgegeben hätte.

Also das Leben auf der Ranch wäre ein Leben gewesen zwischen Armut, Ausgrenzung und Arbeit. Fragt man sich was ist das für ein Leben, wo ist da das Glück.

Ja wo liegt das Glück armer Menschen, die jeden Tag überlegen müssen wo sie das Essen her kriegen und wo sie nachts schlafen. Wahrscheinlich sieht es anders aus als unseres. Ich finde das macht den Film auch so interessant.

Und am Ende sehe ich auch Hoffnung für Ennis. Der ist ein hartes Leben gewöhnt und sein kleines Glück war das er Jack hatte und da hatte er bestimmt mehr als viele Menschen in seiner Schicht. Ja und dann wird sein Glück sein das seine Tochter die Liebe gefunden hat und das sie heiratet und seine Enkel werden sein Glück sein und vieleicht auch ein schöner Tag an dem man die Berge sieht und die Akelei blüht. Mehr haben diese Menschen nicht. So wenig aber ich behaupt mal manchmal sind sie glücklicher als wir.
07.09.2006 15:04 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

josie81 josie81 ist weiblich
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RE: Die Idee mit der Ranch Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Kessi
Stellt sich am Ende die Frage wie sinnvoll war die Idee mit der Ranch eigentlich, und wie realistisch.
Eigentlich war die Idee völlig unsinnig. Aber Jack hatte keine andere Wahl.



Ich kenn mich zwar mit Landwirtschaft überhaupt nicht aus, aber ich denk mir dass die Idee zum damaligen Zeitpunkt (als Jack das zum ersten Mal vorgeschlagen hat, muss so 70er-Jahre gewesen sein) vielleicht gar nicht so unrealistisch war. Er hat von einer kleinen Rinderzucht gesprochen mit der die beiden halt nur sich selbst und die Farm erhalten hätten. Keine Ahnung ob das machbar gewesen wäre - wahrscheinlich wärs aber am Startkapital gescheitert.

LG

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07.09.2006 15:12 josie81 ist offline E-Mail an josie81 senden Beiträge von josie81 suchen Nehmen Sie josie81 in Ihre Freundesliste auf

Kessi Kessi ist weiblich
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josie81
Also ich denke der Anfang wäre wahrscheinlich kein Problem, denn Jack hatte ja Kapital. Schwierig wären die weiteren Jahre geworden, denn sie hätten ja von leben müssen. Und Ennis musste Unterhalt zahlen für seine Kinder. Und es ist eben ein Unterschied ob du 100 Rinder verkaufen kannst oder 1000. Oder eben 10 Rinder oder 100. Und wenn du nur 10 Rinder hast und du musst billig verkaufen dann bist du eben schnell weg vom Fenster davon kannst du eben nicht leben. Deshalb hat Jack ja auch auf die Ranch seines Vaters gewollt und keine eigene mit Ennis kaufen wollen. Da war Grund und Boden und eine kleine Herde ja schon vorhanden. Und wenn er die ausgebaut hätte, hätte er eine Chance gehabt. Deshalb ist die Idee von Jack so gewesen. Ich hab viel drüber nachgedacht warum um alles in der Welt er zu seinem Vater zurück will. Das hab ich nicht verstanden. Die konnten sich doch nicht leiden. Aber das ist eben ein ökonomischer Faktor.
07.09.2006 15:19 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

siri siri ist weiblich
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RE: Die Idee mit der Ranch Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Kessi

Ich kenn mich in Landwirtschaft in den USA nicht besonders aus aber in Landwirtschaft in Deutschland schon. Das ist hier nicht anders gewesen. Das Wort "Bauernsterben" sagt bestimmt vielen was. Viele haben ihre Höfe nicht mehr bewirschaftet weil es sich eben nicht mehr gelohnt hat.

Also ich finde interessant, was du so schreibst.

Als Kind habe ich in den Ferien immer meine Oma besucht, die hat in so einem richtigen Bauerndorf gewohnt.
Ich habe immer mit den Nachbarskindern gespielt (die ich nie so richtig verstanden habe, weil die so bayrisch/schwäbischen Dialekt sprachen und ich in Baden in der Großstadt aufgewachsen bin).

Also, die meisten waren dort sog. Feierabendbauern: die Männer haben in der nächsten Stadt gearbeitet, die Frauen haben das Haus und den Hof bewirtschaftet. Wenn die Männer Abends nach Hause kamen, haben sie sich umgezogen und haben mit der Arbeit auf dem Feld weitergemacht.

Die haben alle ständig gearbeitet und gesagt, dass es sich eigntlich nicht lohnt, mit der Landwirtschaft. Immer mehr haben ihr Land als Bauland an Leute verkauft, die aus der Stadt aufs Land gezogen sind.

Heute ist das nicht so viel anders, nur die Neubaugebiete in den Dörfern in der Nähe der Großstädte in D sind schon viel größer als damals und so kleine Landwirtschaftsbetriebe gibt es dafür kaum noch. (zumindest hier in Franken, wo ich jetzt wohne)
09.09.2006 11:48 siri ist offline E-Mail an siri senden Beiträge von siri suchen Nehmen Sie siri in Ihre Freundesliste auf

mel mel ist weiblich
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Ich glaube, es ist alles eine Frage der Machtverhältnisse und des betriebswirtschaftlichen Know-hows.
Es gibt in Deutschland immer noch viele reiche Bauern (europaweit wird die Landwirtschaft ja subventioniert ohne Ende) und es gibt eben Bauern, die haben die Zeit verschlafen und verdienen kein Geld mehr.
Ich wohne in NRW und hier bei mir im Umkreis gibt es noch einige Bauernbetriebe (vor allem auch viele Öko-Betriebe) - und so schlecht scheint es denen nicht zu gehen. Es gibt hier viele Bauern, die parallel auch Pferdeställe haben und sich so gutes Geld dazu verdienen.

Und ich denke, das ist in den USA genauso. Es gibt in den USA viele sehr reiche Rancher, mit großen Herden und es gibt in den abgelegenen Teilen der USA eben auch arme Rancher, die weniger Glück gehabt haben, was die Verteilung angeht.

Also unrealistisch finde ich die Idee mit der Ranch in keiner Weise. Beide kannten sich damit aus, sie wussten, wovon sie sprechen und sie wussten, was sie tun mussten, um einen Ranchbetrieb am Leben zu halten.
Und neben dem reinen "Herdenbetrieb" (also Fleischverkauf) gibt es die Möglichkeit der Zucht, die Möglichkeit des "Samenverkaufs" guter eigener Zuchtbullen (ohne selbst Zucht betreiben zu müssen) - und damit läßt sich gutes Geld verdienen.
Jack war der Verkäufer und Ideengeber, Ennis der Arbeiter - sie hätten das mit einer sinnvollen "Nischenpolitik" gut schaffen können, denke ich.

Und was deren Startkapital angeht: LD war ja - ganz uneigennützig - spendabel - oder hätte es sein können ...
09.09.2006 20:30 mel ist offline Beiträge von mel suchen Nehmen Sie mel in Ihre Freundesliste auf

Kessi Kessi ist weiblich
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Also Zucht und Fleischverkauf ist fast das Selbe und funktioniert so. Die Kühe werden besamt entweder künstlich oder auf die herkömmliche Weise. Um Inzucht zu vermeiden müssen ab und zu Bullen verkauft werden und neue Bullen gekauft werden. Man kann sie auch mal tauschen das wird auch oft gemacht. Wie gesagt wenn man auf die herkömmliche Weise befruchtet. Das ist immer aufwendig also wird heut meist künstlich besamt. Die Kälber werden 1- 1,5 Jahre gemästet. Dazu verwendet man meist Heu, Klee, Luzerne als Futterpflanzen. Als Mastfutter wird meist Gersten- oder Haferschrot verwendet. Außerdem füttert man Silage, das ist grüner Mais oder Roggen der unter Folie säuert. Im Sommer finden die rubusten Fleischrinder genug Futter draußen, im Winter muss man zufüttern, eben meist Heu und Silage, das Futter wird bestimmt durch die Art Fleisch die man verkaufen will, also durch den Wasser- und Fettanteil im Fleisch. Robuste Rindersorten halten Temperaturen bis zu Minus 20 Grad aus. Auch Schafe bleiben den Winter über draußen. Sie werden dann im Mai geschoren. Wenn die Kälber dann entweder 1 Jahr oder 1,5 Jahre alt sind werden sie verkauft.

Die ökonomische Seite:
Also es ist ja so das der Preis ja immer durch Angebot und Nachfrage geregelt wird. Und wenn große Betriebe den Preis drücken, zum Beispiel mit Massentierhaltung dann haben es natürlich die kleinen Betriebe schwer weil sie nicht genauso billig produzieren können. Ennis und Jack hätten ja keinen Großbetrieb aufmachen können mit Rindermassenhaltung, das sind ja riesengroße Konzerne die so was machen. Also hätten sie ökonomische Probleme gehabt, was ganz klar ist, schon von der Logik her. Heute sieht diese Entwicklung schon wieder ganz anders aus, weil man aus Tierschutzgründen und auch durch das vermerte Auftauchen von Seuchen wieder zu konventioneller Landwirtschaft zurückgeht und dann auch wieder solche Bauern eine Chance haben aber damals eben nicht und diese Massentierhaltung hat eben die kleinen Bauern in Wyoming kaputt gemacht. Das beschreibt Annie ganz deutlich und prangert es an. Den Rückgang der Viehwirtschaft in Wyoming. Das war eben damals so.

Also ich denke nicht das die Ranch von Jack und Ennis unmöglich gewesen wäre, ich denke eben nur nicht das sie reich geworden wären. Es macht keinen Sinn wenn überall Betriebe schließen, auch größere dann das zeigt das Buch ja deutlich, und gerade Ennis und Jack haben einen Überfliegererfolg, ich mein die haben ihre Rinder doch auch bloß verkaufen müssen und hätten den gleichen Preis dafür bekommen wie jeder andere.

Was hätte Lureens Vater geben können? Also ich gehe mal davon aus was ich im Film sehe. Ich sehe ein schönes Haus, ein normales Haus aber keine Villa mit Pool usw. Alle führen ein gutes Leben aber weder Jack noch Lureen fahren einen Sportwagen oder jetten durch die Welt.
Lureen tippt ständig Zahlen ein, sie muss auch rechnen. Das ist ein Mittelklassebetrieb, so wie wir sie auch von hier kennen. Das meiste Kapital steckt im Betrieb fest. Und selbst wenn Lureens Vater den ganzen Betrieb verkauft hätte und Jack alles Geld bekommen hätte und er hätte mit dem Geld eine eigene Ranch eröffnet dann wäre es doch auch bloß ein Mittelklassebetrieb geworden. Wie gesagt er hätte trotzdem nicht so billig produzieren können wie die Massentierhaltungsbetriebe und das heißt das der Betrieb auf keinen Fall so viel Gewinn abgeworfen hätte wie das Landmaschinengeschäft von Lureens Vater. Ergo hätten Jack und Ennis nicht mal so ein Leben führen können.

Ja ich kenne auch viel Landwirte die von Landwirtschaft leben, aber alle haben mit einer Ererbten großen Fläsche angefangen und mit etlichen Krediten und auch mit ausreichend Kapital. Und alle hatten ein Riesengroßes Haus als Sicherheit anzubieten also nicht wie bei Jack Holzhaus mit 4 Zimmern. Ich finde die Geschichten immer interessant wenn sie vom Anfang ihrer Betriebe erzählen. Viele haben auch nach zwei bis drei Jahren aufgegeben, gerade die die Tiere hatten. Die Milquote in Deutschland ist für viel Landwirte furchtbar. Ich kenne einen Betrieb mit Milchvieh die füttern sogar computergesteuert um die Milchleistung konstant zu halten.

Ich denke aber das wir das nicht vergleichen können. Wir müssen uns daran halten was Annie schreibt und bei Annie sind die Rancher arm und selbst die großen Ranches haben Probleme so das sie zumachen müssen.

Ich denk aber auch das Ennis und Jack mit dieser Art Leben zurechtgekommen wären, sie waren es nicht anders gewohnt, als hart zu arbeiten und viel zu entbehren. Ich denke sie hätten sich sowohl im Betrieb als auch privat viel einfallen lassen müssen und gerade Jack hätte das gekonnt.
Aber ein Leben mit all dem Luxus wie wir ihn kennen, das wäre wohl undenkbar gewesen.

Was mich persönlich an dem Film so faziniert ist das es hier um arme Menschen geht, die eben wenig Bildung haben. Das sieht man überall in dem Film. Almas unaufgeräumte Wohnung, weil sie eben keine Zeit dazu hat, die staubige Stadt, das alte Ranchhaus von Jacks Eltern, die armselige Kleidung der Menschen...

Und dann bei Lureen und Jack. Mittelklasse Wohlstand. Das Bett mit dem Überbau im kleinen Schlafzimmer, der Tisch mit den geschliffenen Gläsern drauf, die modernen Lampen. Eigentlich eine ganz normale Wohnung und doch ist sie fast luxuriös gegenüber der Wohnung von Ennis und Alma. Dann Jacks großer Ring und die goldenen Uhr, Zeichen für Wohlstand aber nicht für Reichtum.
10.09.2006 00:14 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

Kessi Kessi ist weiblich
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Hab bei den andern Geschichten bei Annie was gefunden. In der ersten Geschichte beschriebt sie eine Ranch. Also eine kleine Ranch mit Vater und zwei Söhnen betrieben. Die Größe der Herde betrug nur noch 85 Tiere und eine Kuh war 15 Dollar wert. Ja und wenn man mal rechnet dann verdienen die Leute nur 1275 Dollar im Jahr und das auch nur wenn jede Kuh kalbt.
Würde bei einer Herde von 1000 Kühen ca. 15 000 Dollar im Jahr machen, das wären 1250 Dollar im Monat, wenn jede Kuh kalbt und wenn jedes Kalb überlebt. Von diesem Geld musst du noch Futter kaufen und den Betrieb in Schuss halten da kannst du dir ja vorstellen was noch zum Leben bleibt. Angestellte kann man sich da wohl kaum leisten.
Bei 10 000 Kühen hättest du 12500 Dollar im Monat, damit könntest du gut leben, und du könntest noch jemanden einstellen. Aber um so viel Rinder zu kaufen brauchst du ein Starkapital von 150 000Dollar. Einhunderfünfzehtausend und da hast du noch nicht mal das Land.
Nehmen wir mal die Hälfte also eine Herde von 5000 Kühen für ein Kapital von 75 000 Dollar zu bekommen, dann hast du 6250 Dollar im Monat zur Verfügung.
So und jetzt rechnen wir mal.
Jacks Schwiegervater gibt Jack sagen wir mal 30 000 Dollar, also ich denke ja das es weniger gewesen ist. Damals war ja alles eben nicht so teuer und da war das Geld mehr wert aber auch heute hat kaum jemand so eine Summe auf dem Konto also ich habs jedenfalls nicht. Und mal einfach so damit dein Schwiegersohn abhaut????? Gut wir rechnen mal.
Also wenn er zu seinem Vater geht muss er ja kein Land kaufen. Rechnen wir das durch.
Für das Geld bekommst du 2000 Rinder, der Vater von Jack hat vielleicht 500 Rinder sagen wir mal 2000 Rinder bekommen ein Kalb sind dann 2500 Dollar im Monat für alle , davon dann noch Abzüge von sagen wir mal 1000 Dollar für Futter, Rancherhaltung, Medikamente usw. bleiben 750 Dollar pro Familie. Das halte ich für realistisch.

Weiter geht es im Buch das ein Ochse geschlachtet wird. Das werden sie auch gemacht haben, damit nicht so viel Geld für Essen draufgeht. Großer Garten mit Einkochen im Sommer ja so kommt man gut über die Runden.

Ja und dann kann man die Herde langsam ausbauen.

Ich hoffe ich finde noch mehr Zahlen bei Annie.

Also in einer Geschichte schreibt sie noch das ein Mann und eine Frau eine Ranch geführt haben und die hatten einen Arbeiter. Alle haben im Frühjahr Tag und Nacht gearbeitet weil die Kühe gekalbt haben und die sind aus Versehen von einem Bullen von der Nachbarweide gedeckt wurden. Und das war irgendwie eine andere Rasse und da waren die Kälber zu groß und eine Kuh ist gestorben mit Kalb noch drin. Ja und dann ist der Arbeiter krank geworden und seine Tochter hat helfen müssen.

Ich denke man begreift erst richtig alles wenn man die anderen Geschichten von Annie auch liest. Aber die sind so schwer.

Ach ja und bei der ersten Geschichte da geben dann die Leute die Ranch auf und ein Australier kommt und bietet ihnen 50% dafür das sie auf ihrer eigenen Ranch Emus züchten. Das ist da so eine Marknische. Weil eben Kühe nicht mehr viel bringen. Na ja das sind so die Kompromisse.
10.09.2006 01:41 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

mel mel ist weiblich
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Also wenn ich das richtig verstanden habe, hatte LD Newsome einen Betrieb, der Landmaschinen verkauft hat - also die richtig großen Dinger, die es bei uns nicht gibt.
Und er war derjenige, der das in Texas getan hat. Und mit dem Verkauf von Maschinen kann man sehr gutes Geld machen !

Du darfst nicht vergessen, dass wir die Einrichtung des Hauses in den späten 70er Jahren sehen. Luxus sah damals anders aus als heute. Aber Geld hatten die definitiv. Lureen hatte ja auch das Startkapital, um an den Rodeos teilzunehmen - und sie sah damals schon nicht arm aus...

Und was die Verdienstmöglichkeiten auf der Ranch anging: Jack ging es niemals ums Geld - und Ennis hatte nie welches. Nach Luxus haben beide nie gestrebt. Jack wäre ja schon glücklich gewesen, sein Leben mit Ennis teilen zu können - und er hätte dafür Mittel und Wege gefunden...

Und abgesehen davon: Wyoming wäre sicherlich weder wirtschaftlich noch privat der beste Standort für eine Ranch gewesen...

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von mel: 10.09.2006 11:19.

10.09.2006 11:18 mel ist offline Beiträge von mel suchen Nehmen Sie mel in Ihre Freundesliste auf

Kessi Kessi ist weiblich
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mel
Klar gibt es bei uns große Landmaschinen. Eine befreudete Landwirtsfamilie hat alle von John Deere, das ist ein kanadisches Unternehmen. Auch in Deutschland gibt es davon Vertretungen.
Das ist bei Landmaschinen nicht viel anders als bei Autohändlern. Du verkaufst deren Maschinen und lebst von der Provision. Das hat Lureens Familie auch gemacht. Klar haben die nicht schlecht gelebt die Frage ist doch nur vieviel hätte Lureens Vater Jack gegeben bzw. geben können. Ich kenn auch einige Unternehmer aber das meiste Geld von denen hängt im Geschäft fest. So mal gleich locker 50 000 Euro bzw. Dollar locker machen das ginge eben nicht, dazu müsste man ein Teil des Geschäftes verkaufen, das kannst du nun nicht mit dem Startgeld für das Rodeo vergleichen.

Ja unmöglich ist die Idee mit der Ranch auch nicht das sehe ich auch so. Also ich hab mich ja in einem anderen Forum deswegen gestritten, weil da alle behauptet haben das es ökonomisch nicht möglich wäre. Und die haben es gut begründet. Dann würde aber der ganze Film keinen Sinn machen denn dann hätte ja Ennis von Anfang an Recht. Ich hab mich aber inzwischen mit dem Ganzen ein wenig befasst und muss sagen das sie leider teilweise Recht hatten. Ich bin aber froh das du es anders siehst das baut mich wieder auf. Aber wenn ich die Geschichten von Annie lese..... Das ist echt deprimierend.

Ja sie hätten es überall besser gehabt als in Wyoming, das Problem ist nur das Ennis Wyoming nie verlassen hätte. Ich denke mal er wäre ohne seine Kinder genauso unglücklich geworden wie ohne Jack und wenn er woanders hingegangen wäre dann hätte er seine Kinder kaum sehen können. Schon allein Jack hat von Texas nach Wyoming ca 3 Tage für eine Fahrt gebraucht. Ich hab das mal ausgerechnet. 1200 Meilen das sind ca. 2000 km. Mein Gastkind hat uns besucht und die sind 1600 km gefahren und die haben 3 Tage gebraucht. Wenn du nur ein Fahrer bist kannst du ja nicht Tag und Nacht fahren. Gut die hatten 2 Grenzen zu durchfahren aber da haben sie insgesamt nur 4 Stunden gestanden also dürfte es hinkommen.
Ja und weiter weg wären es dann noch länger Fahrt. So eine Fahrt machst du dann nur 2 Mal im Jahr vielleicht.

Also ich würde mein Kind auch nie in Stich lassen, noch nicht mal für den Mann den ich liebe. Da ist mir Ennis immer sehr sympatisch das finde ich bei Jack komisch. Na ja er hat nicht so das Verhältnis zu seinem Sohn.

Tief in mir drin hasse ich Mathematik aber bei diesem Film hab ich erst mal gemerkt wie wichtig sie ist. Ohne kann man sich einfach kein Bild machen. Ist schon komisch.
10.09.2006 12:04 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

mel mel ist weiblich
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Kessi, das mag mathematisch auch alles stimmen - aber ich vertrete ganz eindeutig die Meinung "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg".

Und Amerika ist DAS Land, in dem Du vom Tellerwäscher zum Millionär alle Chancen haben KANNST, wenn Du es geschickt angehst. Das ist in Deutschland z.B. nicht so - und ich erlaube mir mal das zu sagen, ich hab mich nämlich selber mit 25 Jahren selbständig gemacht und weiß, wovon ich rede. Ich glaube, es ist in jedem Land einfacher Unternehmer zu sein als in Deutschland... In den USA brauchst Du als Startkapital für ein eigenes Unternehmen zwischen 50 und 500 US-Dollar - in Deutschland brauchst Du 25.000 Euro für die Gründung einer GmbH. Also allein hier merkt man finde ich schon, dass die Starbedingungen in den USA insgesamt gesehen viel besser sind / gewesen wären als hier bei uns.

Ich denke nach wie vor, das Grundproblem war weder das Geld, noch die Tatsache ob Ranch ja oder nein.
Sie hätten ja alternativ auch beide in unterschiedlichen Jobs arbeiten und trotzdem zusammen wohnen können. Und das ist nun wirklich einfache Mathematik: ein gemeinsamer Haushalt mit zwei Menschen, die Geld verdienen - da bleibt am Ende mehr übrig als wenn beide alleine leben.
So, und wenn Jack Bobby hätte sehen wollen: Lureen hätte ihn ins Flugzeug setzen können (das Geld hat sie gehabt). Und Ennis' Mädchen hätten Ennis in den Schulferien für mehrere Wochen besuchen können - und dann hätte sich auch eine dreitägige Fahrt gelohnt.

Also, diese pessimistische Einstellung, dass alles nicht geklappt hätte, teile ich überhaupt nicht. Es hätte definitiv klappen können - und DAS macht den Film für mich so unterträglich auszuhalten ...

Sie hätten einfach nur mal darüber REDEN müssen - ich denke nämlich schon, dass Ennis Argumenten gegenüber aufgeschlossen gewesen wäre, wenn sie ihm einen Teil seiner Angst genommen hätten.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von mel: 10.09.2006 12:28.

10.09.2006 12:24 mel ist offline Beiträge von mel suchen Nehmen Sie mel in Ihre Freundesliste auf

Herbie Herbie ist männlich
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Zitat:
Original von Kessi
Ja unmöglich ist die Idee mit der Ranch auch nicht das sehe ich auch so. Also ich hab mich ja in einem anderen Forum deswegen gestritten, weil da alle behauptet haben das es ökonomisch nicht möglich wäre. Und die haben es gut begründet. Dann würde aber der ganze Film keinen Sinn machen denn dann hätte ja Ennis von Anfang an Recht.


Ich glaube, es ist ziemlich belanglos, ob ein gemeinsames Leben auf einer Ranch möglich gewesen wäre oder nicht. Fakt ist, dass Jack zusammen mit Ennis auf einer Ranch leben wollte und Ennis nicht. Und darunter hat die Beziehung sehr gelitten.

Zitat:
Original von Kessi
Tief in mir drin hasse ich Mathematik aber bei diesem Film hab ich erst mal gemerkt wie wichtig sie ist. Ohne kann man sich einfach kein Bild machen. Ist schon komisch.


Also, ich habe mir von "Brokeback Mountain" auch ohne Mathematik ein Bild machen können. Da muss ich keine Berechnungen anstellen, wer wieviel für welches Rind bekommen hätte oder wer wann wie weit und wie lang gefahren ist. Da habe ich bei Gucken von "Brokeback Mountain" dann doch andere und wichtigere Sachen im Kopf.

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10.09.2006 12:24 Herbie ist offline E-Mail an Herbie senden Beiträge von Herbie suchen Nehmen Sie Herbie in Ihre Freundesliste auf

Kessi Kessi ist weiblich
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Herbie
Ja es geht doch nur darum ob die Idee realistisch gewesen wäre oder nicht, denn wenn sie nicht realistisch ist dann ändert sich die Aussage im ganzen Film, dann hätte Ennis doch von Anfang an Recht gehabt und Jack wäre ein Träumer gewesen. Und ich finde das macht viel aus. Ich denke aber mal das der Film sagen will das es realistisch gewesen ist und Ennis sich nur nicht getraut hat. Ich denke mal wenn man über den ökonomischen Aspekt nicht nachdenkt dann kann man den ganzen Film irgendwie nich einordnen. Oft sehe ich auch nur die Liebesgeschichte und dann denke ich mir man das sind Leute die so arm und ungebildet sind wie unsere Hartz IV Empfänger und dann stelle ich mir Leute die ich kenne aus unserem Dorf vor, meistens unsere Feuerwehrleute die auch viel trinken und eben einfache Leute sind und die ich bis jetzt nicht so gut leiden konnte weil sie immer nur Grütze reden und dann sehe ich deren Wohnung und da siehts aus wie bei Alma und dann denke ich mir hier ist die Parallele. Und dann ist da wieder der wunderbare Film und die beiden gutaussehenden Männer und dann passt das alles nicht. Ich kann mit den Charaktären von Annies Buch immer mehr anfangen. Ich frag mich immer wenn sich einer meiner Feuerwehrmänner unsterblich in eine anderen Feuerwehrmann verliebt.... Das würd sich keiner angucken und trotzdem ist es Liebe auch wenn die Männer arm und ungebildet sind und da muss ich manchmal mir beim Film sagen "Das sind arme Männer..." Weißt du was ich meine und dann muss ich mir wieder ins Gedächnis rufen wie sie alle gelebt hätten. Ja und dabei helfen einem die Geschichten von Annie und eben ein paar Zahlen.

Mel
Ich glaub es ist ok wenn du bei deiner Meinung bleibst. Ich bin froh das du das so siehst. Ich hätte es gern auch anders. Meist denke ich über diese Seite gar nicht nach aber manchmal schon. Aber wenn man ständig darüber nachdenkt dann ist das alles gar nicht mehr so schön. Aber manchmal denke ich auch das wir uns was vormachen, deshalb hab ich hier mal drüber geschrieben. Ich denke es ist aber auch schön in der Rubrik Fanfic zu träumen das tut mir sehr gut. Aber ich find auch wieder gut wenn wir in so einer Rubrik hier wieder realistisch diskutieren. Ich neige nämlich langsam dazu die sozialkritische Seite des Films völlig zu vergessen und dazu gehört für mich nicht nur Akzeptanz von Homosexualität sondern auch Akzeptanz armer Menschen.
10.09.2006 12:52 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

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Zitat:
Original von Kessi
Aber ich find auch wieder gut wenn wir in so einer Rubrik hier wieder realistisch diskutieren. Ich neige nämlich langsam dazu die sozialkritische Seite des Films völlig zu vergessen und dazu gehört für mich nicht nur Akzeptanz von Homosexualität sondern auch Akzeptanz armer Menschen.


Kessi, ich bin ein absoluter Realist - und häufig auch ein Pessimist. Ennis-Typ halt - wie ich schon häufiger gesagt habe ... Augenzwinkern
Und da ich eben so gut weiß, wie Ennis denkt und fühlt (weil ich häufig genug auch so denke und fühle), weiß ich eben ganz genau, dass Menschen wie Ennis und ich Augenzwinkern mit sachlichen Argumenten, die die Angst nehmen, zu fassen sind ... Das ist das eine.

Der zweite Punkt:
es gibt verschiedene Arten von Armut: es gibt die finanzielle Armut, dass man eben kein Geld hat und sich bestimmten Luxus nicht leisten kann. Dennoch kann man dabei glücklich sein. Nicht sorgenfrei - aber glücklich, weil man eine Familie hat, einen Partner, der einen liebt.
Und die zweite Armut ist eine eher "geistige" Armut. Also, ich kann dabei Geld haben ich kann aber zusätzlich auch noch vom Schicksal so getroffen sein, dass ich kein Geld habe. Die "geistige" Armut zeichnet sich für mich aber dadurch aus, dass die Menschen keine Liebe empfinden und geben, sie lassen sich gehen, haben keinen Lebensantrieb.
Ennis und Jack sind in dieser geistigen Armut aufgewachsen und haben beide als erwachsene Menschen auch in ihr gelebt. Jack trotz des Geldes und Ennis zusätzlich wegen des Geldes.
Und vor allem Jack hat sich gedanklich aus dieser geistigen Armut befreit und zumindest die finanzielle Armut in Kauf genommen - wenn er dafür die geistige Leere in seinem Leben hätte loswerden können.
Der Punkt Armut ist für mich im Film aber auch nicht entscheidend, denn wirklich richtig arm waren sie nicht. Beide hatten einen Job und haben Geld verdient. Es hat halt nur nie für den richtig großen Luxus gereicht - nur: den wollten beide ja auch gar nicht.

Der dritte Punkt ist aus meiner Sicht der entscheidende, der sich durch den ganzen Film zieht: es ist die Akzeptanz der Gesellschaft zum Thema Homosexualität einerseits und andererseits - viel entscheidender - die Akzeptanz seiner eigenen Person und Persönlichkeit. Hier hatte Ennis die ganz großen Probleme aufgrund seiner Erziehung.

Also alles, was sich um den Film herumrankt, von wegen Ranch und Armut etc. ist aus meiner Sicht notwendig, um die beiden Charaktere Ennis und Jack zu verstehen - aber sie sind nicht das Grundproblem, das in dem Film aufgeworfen wird.
Es ist die Tragik zweier Menschen, die sich nicht gesucht aber gefunden haben, die aufgrund ihrer Liebe alle Kraft der Welt gehabt hätten, sich gegen viele (nicht alle) Widerstände durchsetzen zu können - aber sie haben BEIDE nicht die Kompetenz und die Erziehung und Erfahrung gehabt, ihrer beider Persönlichkeiten in Einklang zu bringen.
Bei Ennis zusätzlich erschwert durch seine Angst und sein Unvermögen sich selbst zu lieben.

Und alles hätte mit ziemlicher Sicherheit anders ausgesehen, wenn Annie die Männer nicht in Wyoming am Arsch der Welt angesiedelt hätte, sondern in Staaten wie New England. Liberale Staaten, die dichter an Großstädten liegen - und in denen der Hauch der 68-er sicherlich zu spüren gewesen wäre ...
10.09.2006 13:23 mel ist offline Beiträge von mel suchen Nehmen Sie mel in Ihre Freundesliste auf

Herbie Herbie ist männlich
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Zitat:
Original von mel
Also alles, was sich um den Film herumrankt, von wegen Ranch und Armut etc. ist aus meiner Sicht notwendig, um die beiden Charaktere Ennis und Jack zu verstehen - aber sie sind nicht das Grundproblem, das in dem Film aufgeworfen wird.


Das hast du sehr gut ausgedrückt. Das meinte ich auch damit, als ich schrieb, dass es letzten Endes belanglos sei, ob ein gemeinsames Leben auf einer Ranch tatsächlich möglich gewesen wäre. Dies sind eher die äußeren Widerstände, die aber sowieso erst eine Rolle gespielt hätten, wenn Ennis seine inneren Widerstände überwunden hätte. Hier kommt es auf die Reihenfolge an. Vor der Überwindung der äußeren steht erst einmal die Überwindung der inneren Widerstände. Natürlich sind beide Charaktere auch durch ihr äußeres Umfeld und die Hindernisse, die sich ihnen in den Weg stellen, in ihrem Wesen geprägt.

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10.09.2006 15:27 Herbie ist offline E-Mail an Herbie senden Beiträge von Herbie suchen Nehmen Sie Herbie in Ihre Freundesliste auf

Kessi Kessi ist weiblich
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mel
Danke für deinen Post. Ich finde gut was du geschrieben hast. Ich denke mal das wir jetzt Konsens haben. Ich denke auch das man trotz dem man arm ist glücklich sein kann. Ja und Jack war ja trotz Wohlstand eben nicht glücklich. Und du hast schon recht, so richtig arm gewesen wären sie ja nun auch nicht, klar hätten sie rechnen müssen aber es hätte für ein Dach über dem Kopf und satt zu essen gereicht. Und für die eine oder andere Kleinigkeit. Vielleicht ist das Wort arm hier auch nicht richtig angewandt. Eher das Wort einfach.

Ich denke das die Geschichte in Wyoming spielt macht sie ja so interessant. Eben weil es ein konservatives Umfeld ist. Aber ich denke auch das man auf dem Lande immer konservativer ist als in einer großen Stadt z.B. Ich denke das es für Landwirte in Deutschland auch nicht gerade einfach ist wenn sie homosexuell sind und noch Landwirtschaft betreiben einen Partner zu finden. Gerade in dieser Branche kann ich mir das sehr schwer vorstellen, weil diese Betriebe eben familienorientiert arbeiten und Traditionen eine große Rolle spielen. Zum Beispiel ist das Model Großfamilie auf den großen Bauernhöfen noch aktuell, weil es ökonomisch Sinn macht.

Herbie
Ja das ist nur eine Diskussion was wäre wenn. Klar ist es anders gelaufen aber ich finde man kann ja mal drüber reden ob es möglich wäre und wie es denn ausgesehen hätte.

Ich finde auch gut was siri geschrieben hat über die Bauern die sie kennt. Ja so kenne ich auch einige die sich zusätzlich noch eine Arbeit suchen, weil sie Geld brauchen und die Landwirtschaft eben nicht genug abwirft. Wäre für Amerika sogar typisch, da haben alle mehrere Jobs um zu überleben.

mel
Nein ich will es auch nicht pessimisisch sehen, hab aber mal wieder Annie gelesen und da wird man automatisch dazu. Jedenfalls hast du mich wieder ein wenig aufgebaut. Danke dafür. Ja ich sehs auch so wie du. Egal wie schwer es ist es gib immer einen Weg wie mans schaffen kann.
Ich hab hier das Gefühl wir haben hier die Rollen getauscht. Erst warst du ja diejenige die die Ranch für unmöglich gehalten hat weiß du noch du hast gesagt das sie immer Anfeindungen ausgesetzt gewesen wären und ich war dagegen.
Ich glaub da hab ich dich ein wenig hochgezogen und jetzt hast du mich ein wenig hochgezogen.
Ich denke du hast recht. Mein Tag ist gerettet.
10.09.2006 17:14 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

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Zitat:
Original von Kessi
Erst warst du ja diejenige die die Ranch für unmöglich gehalten hat weiß du noch du hast gesagt das sie immer Anfeindungen ausgesetzt gewesen wären und ich war dagegen.
Ich glaub da hab ich dich ein wenig hochgezogen und jetzt hast du mich ein wenig hochgezogen.
Ich denke du hast recht. Mein Tag ist gerettet.


Das freut mich Augenzwinkern .

Aber ich habe die Ranch nie für unmöglich gehalten - im Gegenteil. Ich habe nur am Anfang - wie viele andere hier in dem Forum auch - den Film eben mit seinem Ende "hingenommen".
Dass sie es nie einfach gehabt hätten, das denke ich immer noch. Aber eine Fanfiction hat mir hier die Augen geöffnet: der Autor liess dort Jack sprechen:

“Listen to yerself, you goddamn fuckin’ asshole. At least fuckin’ Rich and Earl had a life together before they ended up dead. We ain’t got no life and I’m dyin’ anyway. And yer the one who’s fuckin’ killin’ me!”

“You always thought that if we fuckin’ got together, some stranger would come in the dark of night and beat us dead in our bed, right? Well, it’s fuckin’ ironic that it ain’t no stranger, it’s you. Yer breakin’ my heart, Ennis, breakin’ it one piece at a time, and it’s killin’ me, just as surely if you stabbed a knife in it. I could put a gun in my mouth and it would be over and done with and be a whole hell of a lot less painful than what yer puttin’ me through.”


Und das ist letztendlich das, worum es geht: unabhängig von allen Ängsten, möglichen finanziellen Schwierigkeiten und Gefahren, die von außen kommen: es ist besser, man hat die Probleme gemeinsam als alleine. Zu zweit ist man immer kreativer ...

Schade, dass Jack das niemals zu Ennis im Film gesagt hat ...

Natürlich ist mir auch völlig klar, dass ein Happy End NIEMALS diese Wirkung entfaltet hätte, dass der Film niemals so (kontrovers) diskutiert worden wäre, dass sich niemals solche Fangemeinden und aktive Schreiberlinge gefunden hätten.

Dennoch habe ich bei mir über die Monate festgestellt, dass ich mit dem Film besser leben kann, wenn ich mir vorstelle, dass es eben doch ein Happy End hätte geben können.
Und bei allen Fanfictions, die ich bisher gelesen habe, war dieses Happy End möglich durch winzige Schräubchen, an denen gedreht wurde OHNE dass Jack oder Ennis sich in ihren Charakteren deutlich hätten ändern müssen.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von mel: 10.09.2006 17:44.

10.09.2006 17:40 mel ist offline Beiträge von mel suchen Nehmen Sie mel in Ihre Freundesliste auf

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Zitat:
Original von Kessi
Ja das ist nur eine Diskussion was wäre wenn. Klar ist es anders gelaufen aber ich finde man kann ja mal drüber reden ob es möglich wäre und wie es denn ausgesehen hätte.


Ich wollte damit auch nicht sagen, dass man nicht in Richtung "was wäre gewesen wenn" diskutieren darf. Da habe ich dich schon richtig verstanden. Du hast dich da ja auch richtig reingekniet und dir Mühe dabei gegeben mal genau durchzuspielen, wie es hätte sein können, wenn Jack und Ennis auf einer Ranch zusammengelebt hätten. Das zeugt davon, dass du mitdenkst und nicht einfach so drauflosschreibst. Und wenn hier nicht mehr diskutiert oder weitergesponnen würde, wäre um das Thema "Brokeback Mountain" ja auch schnell der Ofen aus.

In diesem Sinne wünsche ich dir noch ein schönes Restwochenende. smile

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10.09.2006 18:10 Herbie ist offline E-Mail an Herbie senden Beiträge von Herbie suchen Nehmen Sie Herbie in Ihre Freundesliste auf

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Die Idee mit der Ranch Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Mel und Herbie
Ich kann mich Euren Gedanken nur anschliessen.

Auch für mich ist das Grundthema des Films in erster Linie die Homosexualität von Jack und Ennis in einem konservativen Staat und einer entsprechenden Gesellschaft. Ob sie eine Ranch hätten bewirtschaften können oder nicht, ist meines Erachtens nicht der springende Punkt.
Als junger Mann hat sich Ennis eine eigene Ranch vorgestellt, dass sie nie Wirklichkeit wurde, liegt gewiss an der wirtschaftlichen Situation. Hat aber schlussendlich mit der Tragik ihrer Liebesgeschichte nicht zu tun. Ennis Angst vor dem Bekanntwerden seiner Liebe zu einem Mann einerseits und seine Loyalität gegenüber den Kinder aber auch zu Alma anderseits bilden den Hauptplot der Handlung, welche sich über zwanzig Jahre hinzieht. Nicht fähig über den eigenen Schatten zu springen und Jack immer wieder zurückweisend, bis Jack vom Schicksal eingeholt wird, und Ennis mit der Erkenntnis, dass er es in der Hand gehabt hätte, traurig und orientierungslos zurückbeleibt, sind meiner Meinung nach der Handlungsstrang der Geschichte. Diese bittersüssen zwanzig Jahre werden uns mit wenigen, dafür umso eindrücklicheren Bilder und Gesten vor Augen geführt bis tief in Herz und Seele und hinterlassen eine noch nie dagewesene Nachhaltigkeit.
10.09.2006 21:56 Alinea ist offline Beiträge von Alinea suchen Nehmen Sie Alinea in Ihre Freundesliste auf

Kessi Kessi ist weiblich
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mel und herbie
Ja ich denke das der Film und auch das Buch dieses Ende haben mussten sonst hätten sie nicht diese Wirkung. Und ich finde dann hätten wir auch nicht so lange darüber diskutiert und darüber nachgedacht. Normalerweise ist in einer Geschichte immer alles geklärt und man muss nicht mehr darüber nachdenken aber hier ist es anders. Die Geschichte ist nur ein Gerüst und die Charaktäre sind nur kurz gezeichnet. Das ist schon fast interaktiv. Du stellst ein Grundgerüst und läßt dem Zuschauer die Wahl des Ausgangs, des Verlaufs usw. Soll ja so das Fernsehen der Zukunft sein, das man den Zuschauer mit einbezieht.

mel
Ja mir geht es auch so. Zu Anfang hab ich mir kein Happy End vorstellen können. Ich war ständig traurig fast als hätte ich jemanden verloren, war ein wenig wie Liebeskummer obwohl bei mir alle so was von im Lot war. Irgendwann hab ich dagesessen und mir gesagt "Du bist doch verrückt, das sind alles fiktive Personen die sich jemand ausgedacht hat. Die haben nie wirklich exestiert. Und wenn sich jemand ausdenkt das sie leiden dann denk dir doch einfach aus das sie nicht leiden" Das hat dann Sinn gemacht und dann ging es mir besser. Das hätte ich bei real existierenden Menschen nicht gemacht, da muss man sich Schmerz und Verlust stellen. Denke ich obwohl da ja auch jeder so seine eigenen Art hat.

Na ja aber so eine Friede Freude Eierkuchen Ranch für die Beiden finde ich dann aber auch langweilig. Ich denke man sollte Ausgrenzung und die Einfachheit des Lebens nicht vergessen. In den Fanfics die hier geschrieben werden wird das auch nicht gemacht. Das finde ich gut.

Zu der ökonomischen Seite möchte ich noch sagen das es natürlich auch die andere Seite sehen muss. Wenn alles den Bach runter geht, dann ist natürlich auch alles billig zu haben. Land, Tiere, Arbeitsgeräte, Baumaterialien usw. Und wenn man plötzlich Kapital hat, dann ist man natürlich gut dran weil man das billig kaufen kann wofür andere eben kein Geld haben. Und dann muss man die Zeit mit einrechnen, da war alles billiger (Inflation) da waren 50 000 Dollar so viel wie heute 100 000 Dollar.
Ja und wenn man dann clever wirtschaftet und rechnen kann und wenn man den Fuß in die Tür kriegt dann kann man auch etwas schaffen was anderen eben nicht gelingt. Dazu muss man auch nicht unbedingt eine riesen Bildung haben nein man muss einfach nur ein wenig geschäftstüchtig sein. Und Jack war das eindeutig. Der hätte stets Ideen gehabt und auch gewußt wie man das eine oder andere bekommen kann.
Ja und Ennis konnte eben hart arbeiten. Und war sehr praktisch veranlagt. Jacks Vater übrigens auch.
Für mich ist es immer die ökonomisch sinnvollste Konstelation. Der Familienbetrieb. In der Landwirtschaft ist das jahrelang so gemacht wurden eben weil es ökonomisch Sinn macht. Und auch Jack will es ja so machen, deshalb sagt er ja seinem Vater das er zurückkommt und hilft ihm einmal im Jahr damit die Ranch nicht ganz so runterkommt. Ein wichtiger Faktor ist Jacks Mutter. Die klassische "Drinnenfrau" in der Landwirtschaft. Sie macht das Essen und sorgt für den Haushalt (Wäsche waschen, nähen, bügeln, putzen) Gleichzeitig versorgt sie das Kleinvieh wie Hühner und Enten und macht den Garten. So eine "Drinnenfrau" spart viel Geld. Es gibt in der Landwirtschaft auch "Draußenfrauen" die mit auf Feld gegangen sind.

Ja es ist schade das Jack nichts zu Ennis gesagt hat aber es ist durchaus logisch. Das zeigt wie tief die Erlebnisse aus seiner Kindheit in ihm sitzen. Sein Vater hat ihm nie Bestätigung gegeben, und ihn immer abgewiesen. Ennis tut unbewußt das Gleiche. Jack hat gelernt das hinzunehmen und traut sich nicht was dagegen zu machen aus Angst dann gar nichts mehr zu haben.
Und so wie Ennis ewig braucht um sich selbst zu akzeptieren braucht Jack ewig um ausdrücken zu können was ihn bewegt.
Ja und als es dann beide konnten ist Jack gestorben. Man hat eben nie im Leben alle Zeit der Welt. Manchmal hat man nur einen Moment und wenn man ihn nicht nutzt ist die Chance vorbei und kommt nie wieder.
10.09.2006 22:14 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

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