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Zum Ende der Seite springen Annie Proulx´s Interview im Radio; Antwort auf offene Fragen..?
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keks keks ist weiblich
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Annie Proulx´s Interview im Radio; Antwort auf offene Fragen..? Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Annies Interview im US-Radio

ich hatte den Link mal gepostet, aber selber nie die Zeit und Lust gehabt, es mir wirklich ganz anzuhören (weil furchtbar schleimiger, dauernd dreinredender Interviewer), ausserdem natürlich auf Englisch, was mir auch noch Schwierigkeiten bereitet hat.
Jetzt habe ich es doch mal vor ein paar Tagen versucht und wollte hier kurz posten, was mir besonders aufgefallen ist. (zusätzlich zu den Zeitungsartikeln..)

Sie erzählte, dass sie sehr, sehr lang brauchte für diese eigentlich kurze Kurzgeschichte, um die 6 Monate und dass es ihr schwer fiel, die in ihr "vorhandene" Geschichte auf das Papier zu bringen. Danach ließen sie die beiden Figuren aber nicht in Ruhe, sie gingen ihr irgendwie nicht mehr aus dem Kopf und haben sie noch lange beschäftigt. Sie produzierten ein ganz besonderes Gefühl in ihr.

Ich finde das sehr spannend und bewegend, dass es ihr genauso ging wie uns allen. Sie sagt, sie spürte das Universelle an der Geschichte früh.

Zum traurigen Ende sagt sie, sie hätte kein anderes Ende schreiben können, selbst wenn sie es gewollt hätte. Das negative, tragische Ende war einfach da, die Figuren ließen ihr keinen Spielraum. (Sie erwähnte auch, dass sie die Foren etc. kenne und was da so alles geschrieben wird.) Ich denke, sie sieht das Ende doch eher traurig und tragisch für Ennis ohne eine Veränderung in ihm, so habe ich es zum. verstanden.

Sie meint, dass sowohl Buch als auch Film dem Leser bzw. dem Zuschauer Raum geben und das nach dem Ende des Buchs/Films nicht das Ende für den Leser erreicht ist. Wohl wahr :-))), das hat sie gut hinbekommen.

Das macht für sie einen guten Stoff ganz allgemein aus. Aber der Leser muss bereits etwas in sich haben, um auf den Stoff anzuspringen..

Ein sehr wichtiges Element im Film sind auch für sie die Berge. Die beiden verlassen die Bergwelt anders und das verändert ihr ganzes Leben.

Sie bewundert Heath L. für die Darstellung, er ist quasi in ihren Kopf hineingestiegen und hat noch viel mehr aus Ennis rausgeholt. Jake G. dagegen hat eine eigene Interpretation des Jacks gefunden, die ihr aber auch sehr gefallen hat.

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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von keks: 16.09.2006 01:48.

16.09.2006 01:45 keks ist offline Beiträge von keks suchen Nehmen Sie keks in Ihre Freundesliste auf

Kessi Kessi ist weiblich
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Keks
Oh das ist sehr interessant.
Ja ich denke Annie sieht Ennis Leben wirklich pessimistisch und traurig. Im Film ist es Gott sei Dank anders. Also ich als alter Ossie an die revolutionäre sozialistische Literatur gewöhnt die immer so war das man gleich aufstehen wollte um mit dem Klassenkampf zu beginnen, kann mit Annies Art zu schreiben nicht viel anfangen. Sie geht mir am Ende einfach nicht weit genug. Erst zeigt sie schonungslos die sozialen Verhälnisse, legt den Finger in die Wunde der Nation sozusagen und dann "Ach Leute vergesst es ihr könnt doch nichts ändern." Schon allein dieser Satz von Ennis "Was man nicht ändern kann muss man eben aushalten" macht mich verrückt. Hier fehlt mir eindeutig das "Auf zu den Waffen, ändern wir die Verhälnisse" Denken.
Obwohl ich alles andere als ein Komunist bin, denn das hat in meinem Teil von Deutschland eindeutig ins Nichts und noch schlimmer geführt, bin ich immer ein Verfechter davon gewesen die Verhältnisse zu verbessern und dafür muss man eben kämpfen.
Und in diesem Punkt liebe ich den Film eindeutig mehr, Gott sei Dank haben sie das geändert.
Also ich muss in dem Film nicht unbedingt ein Happy End haben aber einen Kampf gegen die Verhältnisse hätte ich schon gern gehabt. Aber mir reichen Ennis Flügel an Ende und die Vorstellung daran das er seine gesellschaftlichen Verhälnisse nun nicht mehr akzeptiert. Damit kann ich leben.

Ja die Figuren lassen einen nicht mehr los, warum solls Annie besser gehen als uns. Ist einfach ausgleichenden Gerechtigkeit. Ich frag mich ob Ang Lee oder Heath L. oder Jake G. das ähnlich sehen.

Ich denke mal das Annie mit der neuen Rolle des Jack Twist nicht viel anfangen konnte, er war einfach nicht typisch Wyoming obwohl er mir so viiiiiiiel besser gefallen hat, eben so zu Herzen gehend.
Ich denke Annie hat eindeutig ihren Ennis geliebt, Jack war eben einfach nur da, im Buch habe ich immer das Gefühl das sie Ennis alle guten Dinge die ihr selber was bedeutet haben auf Ennis projeziert hat. Liebe zum Land, Familiensinn, das er ein echter Kerl war... Ihren Jack hat sie gar nicht so gern gehabt. Ist ein bischen so als hätte sie zwei Kinder und ihren Ennis liebt sie und Jack eben nicht so sehr, weil er eben nicht so einen tollen Charakter hat.
Aber im Film ist es dann anders, da ist Jack so ein toller Mensch, aber da liebt ihn auch keiner. traurig

Naja ich habs jedenfalls so verstanden das Annie nix dagegen hat wenn Leute ihre Geschichte weiter spinnen, das sie das sogar gewollt hat auch wenn für sie diese Geschichte immer so endet. Das beruhigt mich ein wenig. Ich denke Annie will einfach nur das wir ihren Ennis und ihren Jack lieben und es ist ihr egal auf welche Weise wir das tun.
16.09.2006 14:38 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

keks keks ist weiblich
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hallo Kessi, danke für Antwort. Ich versteh Dich gut und das mit dem alten Ossi ist nett ;-), wie du Das schreibst. Gleichzeitig kann ich das auch verstehen, dass man dann einfach kämpferischer wird. Ich wäre das gerne, bin oft zu schlapp oder faul. Sollte mir ein Beispiel nehmen und nicht in Depressionen und Selbstmitleid versinken hin und wieder..

Meine Gefühle waren übrigens anfang immer ganz stark bei Ennis, inzwischen liebe ich aber Jack über alles als Figur, im Buch, aber vor allem im Film. Die Figur wurde wirklich nochmals verändert durch die Darstellung von Jake G. Er hat das so toll und rührend gemacht. Ich liebe jede einzelne Szene, Bewegung, jedes Wort von ihm, vor allem wenn er Ennis beruhigen will und ihn in den Arm nimmt, gerade wenn er wieder mal agressiv ist. (Alma hatte immer Angst vor Ennis) Jack tut mir mehr leid als Ennis, das war anfangs ganz anders. Auf Ennis bin ich manchmal richtig sauer, weil er mich an mich selbst erinnert.

Das Ende im Film läßt wirklich mehr als das Buch eine Möglichkeit offen, sich die Zukunft für Ennis auch ein wenig positiver vorzustellen. Es kommt wirklich auf den einzelnen Zuschauer an. Das ist einfach schön.

...........................

so, und weil es jetzt gar nicht passt, poste ich jetzt auch noch ein Video von Freddy M. meinem Idol aus Jugendtagen, höre das gerade parallel

http://www.youtube.com/watch?v=8o8VVczCO...related&search=

Great Pretender, immer wieder gut :-))

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16.09.2006 16:21 keks ist offline Beiträge von keks suchen Nehmen Sie keks in Ihre Freundesliste auf

Fricky Administrator Fricky ist weiblich
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Ich glaube die Uminterpretation von Jack lag nicht an Jake sondern an Ang. Denn wenn man Ang Lees Jack und ihrem Jack vergleicht liegen da Welten und sie wird die krasse Umänderung vom Jack den harten zu Jack dem Gefühlvollen wohl nicht so gern gesehen haben.

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In true love the smallest distance is too great, and the greatest distance can be bridged.

17.09.2006 08:16 Fricky ist offline E-Mail an Fricky senden Beiträge von Fricky suchen Nehmen Sie Fricky in Ihre Freundesliste auf

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RE: Annie Proulx´s Interview im Radio; Antwort auf offene Fragen..? Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von keks
Ich finde das sehr spannend und bewegend, dass es ihr genauso ging wie uns allen. Sie sagt, sie spürte das Universelle an der Geschichte früh.

Zum traurigen Ende sagt sie, sie hätte kein anderes Ende schreiben können, selbst wenn sie es gewollt hätte. Das negative, tragische Ende war einfach da, die Figuren ließen ihr keinen Spielraum. (Sie erwähnte auch, dass sie die Foren etc. kenne und was da so alles geschrieben wird.) Ich denke, sie sieht das Ende doch eher traurig und tragisch für Ennis ohne eine Veränderung in ihm, so habe ich es zum. verstanden.


Ich finde auch den NAchspann in dem Buch Brokeback Mountain klasse, in dem sie erzählt, wie es zu dem Film gekommen ist und wie der Film auch sie berührt und verändert hat.
Mir hat das damals total geholfen, das zu lesen, weil es mich irgendwie beruhigt hat, dass sogar die Erschafferin der Charaktere nicht mehr von ihnen loskommt großes Grinsen .

Was das Ende angeht, so denke ich, ist der Buch-Ennis wirklich jemand, der sich nicht hat ändern können.
Ich sehe das wie Kessi: Gott sei Dank ist der Film anders - und hier eindeutig positiver als das Buch.
Aber das liegt meiner Meinung nach auch daran, dass der Buch-Jack ganz anders dargestellt ist, als der Film-Jack. Dem Film-Jack kann man einfach nicht wiederstehen - und ich denke, dass hat auch in Ennis die Veränderung ganz zum Schluss bewirkt.

Keks, mir ging es auch so, dass ich ein totaler Ennis-Anhänger war - und mich ihm auch immer noch sehr verbunden fühle.
Aber Jack hat eine Lebendigkeit und eine so positive Lebenseinstellung, ist so gefühlsbetont - das hat mich so nachhaltig beeindruckt, dass ich mich dem Charme auch nicht entziehen kann - und je länger der Film im meinem Kopf und meinem Herzen arbeitet - umso mehr werde ich von seinem Charakter angezogen Augenzwinkern .
17.09.2006 11:34 mel ist offline Beiträge von mel suchen Nehmen Sie mel in Ihre Freundesliste auf

keks keks ist weiblich
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RE: Annie Proulx´s Interview im Radio; Antwort auf offene Fragen..? Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

danke für Eure Beiträge, das mit dem Nachspann wußte ich gar nicht, ich hab das Buch nur als Hörbuch. Und ich gebe Dir auch recht, was Jake betrifft, da haben natürlich auch Ang Lee und die Drehbuchautoren gemeinsamen mit Jake viel dazu beitgetragen, dass die Person so toll rüberkommt.

Was aber komisch ist und bleibt: Im Buch hängen am Schluss die Hemden am Nagel an der Wand. Im Film aber im Schrank. Und das wurde ja schon mehrfach gepostet, dass im amerikanischen das ja ein Gleichnis ist für das Outing, wenn die Sachen aus dem Schrank kommen.

So wundert es mich doch, dass Ennis die Hemden im Schrank läßt. Das kann dem Filmteam ja nicht entgangen sein, oder ? Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob das Filmteam es wirklich viel positiver als im Buch darstellen wollte. Ich hab ja auch irendwo gelesen, dass Ang Lee die Szene mit der Tochter am Schluß lieber weggelassen hätte (hochzeitseinladung und Zusage) aber die HollywoodProduzenten darauf bestanden haben. Und die denken ja natürlich an das was der Zuschauer so dringend braucht am Ende eines Films, zum. ein Fünkchen Hoffnung. Ohne die Szene wäre das noch schwerer geworden. Und die Hemden hätte man dramaturgisch auch irgendwie anders einbauen können (ohne den Schrank) in einer Ecke oder so, die ins Bild kommt. Na ja, wie immer bleiben viele Fragen und das ist auch gut so. So vergißt man das Ganze nicht. Auch wenn einen andere Dinge im wahren Leben überrollen ;-)

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17.09.2006 14:39 keks ist offline Beiträge von keks suchen Nehmen Sie keks in Ihre Freundesliste auf

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Also, ich muss ganz ehrlich sagen, dass das Buch auf mich keinen so nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat wie der Film.
Ich finde das Buch gut und als Ergänzung zum Film wirklich wichtig, weil gerade aus der Kombination von Buch und Film ein schöner Gesamteindruck entsteht.

Aber ich bin da wie Kessi - und meine eigene Geschichte hat es mich auch gelehrt: jeder Mensch KANN sich ändern, wenn er will und wenn die Motivation (von außer oder innen) stark genug ist.
Und ich habe die Motivation von Ennis ganz stark empfunden nach dem letzten Streit. Sie haben sich nie zuvor gestritten, nie wurden harsche Worte ausgeteilt, nie hat einer von beiden auch nur im Ansatz zugegeben, dass die Situation unerträglich ist, nie hat auch nur einer von beiden durchblicken lassen, dass er den anderen liebt. Und bei der letzten gemeinsamen Szene passiert all das auf einmal.
Das beeindruckt und ich denke, das hat auch auf den ängstlichsten und verschlossendsten Menschen eine Wirkung.

Ich glaube, dass dem Film auch die Tragik gefehlt hätte, wenn der Zuschauer den Eindruck bekommen hätte, Ennis hätte sich nicht geändert. Es wäre sicherlich immer noch traurig gewesen - aber tragisch? Zumindest für mich nicht ...
Jetzt bekommt man als Zuschauer das Gefühl, Ennis hätte in der Beziehung mit Jack beim nächsten Treffen etwas geändert, er hat den gedanklichen Schritt in die richtige Richtung unternommen - nur zu spät.
Man spürt das Bedauern, die Trauer, die vielen vertanen Chancen und eine verlorene Liebe mit jeder Sekunde, in der Ennis im Film nach Jacks Tod zu sehen ist - und das berührt nachhaltig.

Ich glaube, das ist auch der Grund, warum so wahnsinnig viele Fanfics mit einem Happy-End geschrieben werden - eben weil es möglich gewesen wäre, auch wenn Anni Prolux' Sicht eine andere war.
17.09.2006 15:12 mel ist offline Beiträge von mel suchen Nehmen Sie mel in Ihre Freundesliste auf

Kessi Kessi ist weiblich
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Keks
Also ich war von Anfang an von Jack Twist begeistert. Nach 5 Minuten Film hatte ich diese Figur liebgewonnen. Er war so kamaradschaflich wo sie da in der Kneipe saßen und dann die Art Bestürzung die er gezeigt hat als Ennis gesagt hat das seine Eltern tot sind, wie er so voller Mitgefühl war obwohl er seinen Gegenüber kaum kannte, das hat mich sehr bewegt. Ja und dann liebe ich an diesem Jack Twist seine offene naive ja fast kindliche Art. Er ist immer so ein großer Junge, so voller Lebensfreude und dann ist er wieder so tieftraurig. Das nimmt mich immer so mit. Ja und dann gehen ihm immer alle Sachen schief. Er fällt bei der Rodeodemonstration ins Geschirr und vom Pferd fällt er auch und seine Mundharmonika ist kaputt und das Zelt ist auch schief als ers zusammenbaut und daneben schießen tut er auch. Aber er nimmt das alles so locker und das finde ich irgendwie so herzerfrischend. Und wie er nach den vier Jahren bei Alma in der Tür steht und so höflich an seine Hut fasst beim Grüßen und dann sieht er so aus wie ein Kind das gerade eine ganz tolle Sache gesagt bekommen hat und sie nicht weiter sagen darf. Ich liebe diesen Blick. Ich finds immer so furchtbar wenn er leidet, weil er eigentlich so ein lieber Mensch ist und das doch gar nicht verdient hat. Ich meine ja nicht nur bei Ennis. Auch wo er da vor Joe A. steht und nach Arbeit fragt und er sieht den so unschuldig an und der weist ihn dann so ab und dann muss er ja allen Mut zusammennehmen und nach Ennis fragen und der ist dann auch nicht da und da tut er mir wieder so leid und dieser Joe A. beliedigt ihn dann auch noch so. Gemein ist das. Und dieser LD der ist ja auch so ein Eckel, schmeißt ihm einfach so den Autoschlüssel vor die Füße so als wäre er nur Dreck und dann guckt er auch wieder so befroffen und dann ist er aber gleich wieder glücklich weil LD was nettes über seinen Sohn sagt, das ist doch so liebenswert. Und wie er immer so zu Ennis ist, so sanft und lieb und nie tut er ihm weh. Ach dieser Jack Twist ist ein sooo wunderbarer Mensch, der hat sooo eine wunderbaren Charakter. Und ich bin sooo begeistert von ihm, blöd nur das es ihn gar nicht gibt. traurig

Ich denke mal an dieser Charakteränderung haben wohl alle drei ihren Anteil. Die Drehbuchautoren haben schon die Dialoge abgeschwächt, also aus vorrangig sexuell ausgelegten Texten haben sie allgemeine gemacht Bsp. "Ich vermisse dich so sehr Buch Das ich Babys schänden könnte Film das ich es kaum aushalte" Dann hat Ang Lee die richtige Hand für die Besetzung gehabt und auch eine allgemeine Sanfheit in den Film reingebracht. Ja und Jake G. hat die Rolle so gespielt wie er vor BBM fast alle seine Rollen gespielt hat, eben so den sanften Mann, den zärtlichen zurückhaltende Mann. Und dann diese Mimik... nach unten gucken, Schmolmund, dann ein gaaaanz langer Blick und aller Schmerz dieser Welt rein in diesen einen Blick. Und als Zuschauer sitzt du vor der Leinwand und leidest wie ein Tier und ich hab immer solches Mitleid gehabt das war so unerträglich. Ich hätte immer Ennis rütteln können und sagen können "Jetzt sei doch ein bischen lieb zu ihm, er ist doch so todunglücklich"

Keks
Noch was zu den Hemden. Ich finde die Symbolik im Film besser. Also bei Jacks Eltern outet er sich ja, zumindest vor Jacks Mutter, denn welcher gute Freund nimmt schon zwei dreckige Hemden mit. Und auch so im Gespräch als der Vater sagt das Jack immer mit Ennis kommen wollte kein Wort von Ennis obwohl er sonst ja bei der kleinsten Erwähnung von dem Thema ja schon durchgedreht ist. Also kommen die Hemden raus aus dem Schrank. Dann geht aber Ennis Leben erst mal normal weiter. Die Asche ist noch bei Jacks Eltern, Ennis schraubt seine Nummern an den Briefkasten.... Also kommen die Hemden wieder in den Schrank aber nicht mehr in ein Versteck sie hängen an der Schranktür wo man sie schneller wieder raus nehmen kann. Dann kommt seine Tochter und er bricht die Regeln seiner Gesellschaft ( weil er dann doch zur Hochzeit gehen will) Und genau wie ihr Vater als er 19 war läßt auch sie ein Kleidungsstück zurück bei einem Menschen den sie liebt. Das ist eine weitere Parallele. So wie Jack Ennis Hemd nimmt Ennis die Jacke seiner Tochter an sich. Ich denke das das auch noch eine Bedeutung hat bin aber noch nicht dahintergekommen welche. Dann macht Ennis den Schrank auf und da hängen die Hemden und dann erst schwört er Jack und ich weiß nicht mehr genau wie der Film endet, bleibt der Schrank am Ende offen? Mir ist so das das letzte was wir sehen der Gipfel ist.

mel
Für mich macht die Änderung im Film von Ennis auch mehr Sinn als bei Annie wo alles bleibt wie es ist. Ich denke mal das alle Menschen dynamisch sind und deshalb entwickeln und verändern sie sich auch. Selbst konservative Menschen tun das. Deshalb ist mir der Film da auch lieber als das Buch.

Ja Fanfics muss ich auch immer mal wieder lesen, wenn sie nicht wären hätte mich der Film schon gekillt. Mich macht das Ende wahnsinnig. Der arme Jack, er hatte immer so viele Wünsche und Sehnsüchte und dann ist er tot und Ennis sieht alles ein, fährt zu Jacks Eltern, findet die Ranch toll und am Ende schwört er Jack auch noch und der kanns gar nicht mehr hören. Das bringt mich um. traurig traurig traurig traurig traurig traurig traurig
18.09.2006 02:38 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

keks keks ist weiblich
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oh Kessi, das hast Du so0 soo schön beschrieben, wie lieb Jack ist und wie viel er einstecken muß und trotzdem kein Ekel wird. Ich hab Jack auch immer lieb gehabt, aber mir wurde erst später klar, wie sehr. Ich hab zunächst immer mehr mit Ennis gefühlt.

Sag mal, hast Du die DVD schon, oder weißt Du das alles noch so genau aus dem Kino, wie oft warst Du denn drin?

Wegen der letzten Szene: Ennis macht den Schrank (die Hemden hängen zwar im Schrank, aber an der Innentüre) schon wieder zu, aber das sieht man nur halb, dann neben dem Schrank ist das Fenster des Wohnwagens und dahin geht der letzte Blick, also nach draußen, in´s Leben sozusagen. Dort ist nur hohes Gras, das sich im Wind bewegt und ein Teil einer Straße zu sehen und im Hintergrund was Gelbes (ist Raps gelb?) Dahinter der Horizont ohne Berge und blaßblauer Himmel. Den Berg sieht man nur auf der Postkarte neben dem Hemd, die rückt er noch gerade, bevor er die Türe schließt.

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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von keks: 18.09.2006 11:43.

18.09.2006 11:40 keks ist offline Beiträge von keks suchen Nehmen Sie keks in Ihre Freundesliste auf

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Zitat:
Original von Kessi
Und genau wie ihr Vater als er 19 war läßt auch sie ein Kleidungsstück zurück bei einem Menschen den sie liebt. Das ist eine weitere Parallele. So wie Jack Ennis Hemd nimmt Ennis die Jacke seiner Tochter an sich. Ich denke das das auch noch eine Bedeutung hat bin aber noch nicht dahintergekommen welche.


Naja, ich denke nicht dass das unbedingt eine Bedeutung hat - wenn Alma Jr. nicht die Weste vergessen hätte dann hätte Ennis wohl kaum den Schrank aufgemacht, und wir hätten die Schlußszene mit den Hemden nicht gehabt.

LG

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Zitat:
Original von Kessi
Die Asche ist noch bei Jacks Eltern, Ennis schraubt seine Nummern an den Briefkasten....


Falsch, die Nummern werden an den Briefkasten geklebt und nicht geschraubt.

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18.09.2006 12:16 Herbie ist offline E-Mail an Herbie senden Beiträge von Herbie suchen Nehmen Sie Herbie in Ihre Freundesliste auf

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Keks
Ich war nur einmal im Kino. Und die DVD hab ich auch noch nicht, aber wenn sie draußen ist, dann ist es meine. Deshalb weiß ich auch manche Szene nicht mehr so genau. Er macht den Schrank also zu. Hm. Vielleicht braucht er einfach noch eine Weile um zu sich selbst zu finden. Kann auch sein. Ich denke aber auch das der Anfang gemacht ist, denn der Schwur ist der Beweis. Vielleicht kommen die Hemden dann raus wenn er zu Jacks Eltern fährt wegen der Asche. Und noch war er ja nicht da.
Ja Raps ist gelb.

Josie81
Kann sein. Muss noch mal nachdenken.

herbie
Klugscheißer Augenzwinkern . Trotzdem Danke großes Grinsen
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wow Kessi, jetzt bin ich beeindruckt. Mir sind viele Dinge wirklich erst aufgefallen, seit ich die DVD hab. Im Kino war ich zweimal, aber da hat mich das alles irgendwie zu sehr mitgenommen..

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