Original von brando
Hatten wir den deutschen Trailer zu Howl schon?
Worum sich Howl dreht, war ja oben in der Besprechung nachzulesen. Außerdem hatte ich mir zuvor das wirklich ausgezeichnete ausführliche Making of angesehen und wusste also grob, was mich erwartet. Eine Thematik, die eigentlich nicht so ganz meine ist....
Aber:
Mir hat der Film ausnehmend gut gefallen. Muss man so sagen. Während er lief, hat er mich mehr und mehr überzeugt. So, wie es damals bei I'm not there war.
Die anderen Fünfziger, die die nicht miefig-spießig waren, wurden hervorragend in Szene gesetzt. Dieser Wechsel zwischen Schwarzweiss und Farbe, zwischen realen Aufnahmen und den wunderschönen Animationen, die Ginsbergs Gedichte illustrieren und seine Seelenlage beschreiben.
Überhaupt die anderen Fünziger: er sagt da Sätze wie " Niemand ist von irgendwas schockiert. ich bin schwul, na gut." Und man glaubt, dass er das so meint!!!! Zu einer zeit, in der Amerikas masse bei so einem Satz tot umgefallen wäre. Ginsberg lebt diese "Subkultur" und dieses Paralleluniversum (zumindest meist. Wenn er gegen Ende des Films über Homosexualität reflektiert, sieht das schon anders aus. Da gesteht er "Entfremdung und Isolierung". Außerdem wird er er natürlich z.B. durch die Erfahrungen mit seinem ersten Lover eines Besseren belehrt (da gibts eine peinliche Szene mit einem unterbrochenen Blowjob...)).
Der Prozess um den literarischen Wert von Howl und die Obszönität zeigt dann aber ungeschminkt die amerikanische Nachkriegsrealität.
Nicht einfach anzusehen sind die Sequenzen, wenn es um Elektroschocks und Lobotmomie geht.
Dier Animationen: Die waren wirklich hilfreich, um das Gedicht zu verstehen (meilenweit bin ich aber davon entfernt, es gänzlich zu verstehen. Und uneingeschränkt schön finde ich es auch nicht. Muss aber ja nicht sein...). Vor allem hierfür ist unbedingt das englisch/amerikanische original zu empfehlen! Die Animationen erinnern von der Machart her übrigens an Waltz with Bashir.
Schauspieler: Franco war ziemlich gut (er hatte eine immense Textmenge zu bewältigen), Mary- Louise Parker war nicht wieder zuerkennen und Jon Hamm passt so dermaßen gut in Fünfziger/Sechziger-Jahre-Filme, dass man es kaum in Worte fassen kann. (vor kurzem hab ich ihn erst in einer ähnlichen Rolle gesehen. War auch so gut. Mir fällts aber einfach nicht mehr ein, welcher Film das war. Nein, nicht Brautalarm....)
So richtig eingeschlagen hat aber Treat Williams. Ich hab den Hausherrn raten lassen, wer denn der angegraute etwas korpulente Anglistikprofessor seie (natürlich ohne Ergebnis) und dann ist er völlig schockiert von dannen geschlichen ob der Erkenntnis, dass auch Treat Williams älter geworden ist.
(Dezenter Hinweis: Wie lange ist Hair schon her......). Und der zweite Anglistikprofessor Jeff Danieles weist übrigens m.M.n. bei der Gestik und Haltung mehrfach Ähnlichkeit mit Firths Single Man auf.
BBM-Reminder: Seine erste Liebe ist Jack.
Kerouac. Der will aber nichts von ihm wissen..... Und Cassady stirbt jung unter ungeklärten Umständen in mexiko.
Haare in der Suppe: Die Qualmerei. Füchterlich. So schlimm wie in Mad men. Definitiv nicht meine Jahrzehnte.
Außerdem nervt Hamms Einstecktuch. Alles was im making of von Kurt und Bart darüber gesagt wird, stimmt. Aber das kann man unter Petitessen abbuchen.
Und die Szene mit dem aufgebühten tee ist daneben. Das passt zeitlich nicht. Das wäre eine wässrige heiße brühe, das könnte kein Mensch trinken.
Fazit: Ein Schauspielerfilm. Lohnt sich. Empfehle ich wirklich. Diese 1.50 Euro waren gut angelegt!
Deiner wunderbaren Rezension kann ich uneingeschränkt beipflichten und im Prinzip auch nichts mehr hinzufügen.
James Francos Stimme beim Rezitieren des Gedichts war wie Musik, ich hätte stundenlang zuhören mögen. Kongenial verbunden mit den Animationen, die einfach faszinierend waren. Wer denkt sich bloß so etwas aus? Meine Hochachtung.
Die Qualmerei war wirklich ausgesprochen unangenehm, da schüttelte es mich schon beim Zusehen.
Jon Hamm schließt rein äußerlich nahtlos an "Mad men" an, vielleicht hattest du die Serie im Hinterkopf.
Am besten gefiel mir von den Nebenrollen David Strathairn, die Rolle des Staatsanwalts paßte zu ihm wie die Faust aufs Auge.
Die Uhrzeit lässt ihn natürlich sofort in die "Unguckbar"-Kategorie abdriften, aber es sei wenigstens erwähnt:
17.3.13, ARD, 23.35: Howl.
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bj auf die Frage, wie sein Vater den Ruhestand gestalten wird
Original von brando
The Wizard of Oz. Sah am Anfang aus wie der Trailer zu Dr. parnassus.
MW mal wieder mit langen Haaren. Steht ihr!
Privatvorstellung für meine Freundin und mich. Leider musste ich dafür 19 Mark löhnen.
Ein Film ohne Seele.
Die Zitate bezgl. Wizard of Oz sind ganz ordentlich untergebracht, aber offensichtlich soll der Film auch für Leute funktionieren, die den Vorgänger nicht kennen.
Meine Freundin stellte irgendwann fest: "Ich mag Mila Kunis nicht".
Worauf ich antwortete: "Ich mag Franco nicht."
Sie: "Warum sind wir dann hier?"
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bj auf die Frage, wie sein Vater den Ruhestand gestalten wird
Original von brando
Sie: "Warum sind wir dann hier?"
Sicher nur wegen Michelle.
Zitat:
Original von DerMoment1608
Wir haben gestern "Die phantastische Welt von Oz" gesehen. Er ist ein typischer märchenhaft erzählter, phantasievoller Film. Also gut, wenn man mal einen Abend unterhalten werden will ohne lange interpretieren zu müssen
Aber beim Rausgehen (und beim Betrachten der aushängenden Filmplakate) haben wir uns gegenseitig versichert, dass zumindest keine von uns beiden einen Fuß in Les Miserables setzt.
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