Warum fasziniert dieser Film so ? |
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schnegge
Schafhirte
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RE: Warum fasziniert dieser Film so ? |
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Zitat: |
Original von benedikt1211
@nema: vielleicht hat er mich auch deswegen nicht umgehauen, weil ich von Anfang an das Gefühl hatte, nicht einen Film zu sehen, sondern mittendrin zu sein...
So, als ob ich unsichtbar bin und stehe z. B. am Lagerfeuer, sitze im Zelt und stehe mit am See und in der Telefonzelle.
Ich konnte nichts gegen das Gefühl tun, an manchen Stellen beide in den Arm zu nehmen oder kräftig in den Hintern zu treten.
Ja, ich wollte, will und kann die Beiden nicht, oder noch nicht gehen lassen...
Vielleicht neutralisiert sich das irgendwann ?! |
Mir ging es genauso, ich konnte das Leid der beiden körperlich selbst spüren.
Ich war die erste Zeit nach dem Film zu nichts fähig, ich habe die Kinder in den Kindergarten gebracht, bin nach Hause gegangen und habe entweder Szenen des Film angeschaut und geheult oder nur geheult. Es war, als hätte ich jemanden verloren, den ich persönlich gekannt habe. Ich hatte wirklich Angst, dass ich aus diesem Loch von alleine nicht mehr raus komme...
Aber jetzt habe ich die beiden in meinem Herzen eingeschlossen und es gibt Tage, da bin ich nicht nur traurig über ihr Schicksal, sondern auch sehr froh, sie "kennen gelernt" zu haben.
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29.11.2011 21:24 |
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benedikt1211
Bohnensuppenesser
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RE: Warum fasziniert dieser Film so ? |
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Zitat: |
Original von schnegge
Zitat: |
Original von benedikt1211
@nema: vielleicht hat er mich auch deswegen nicht umgehauen, weil ich von Anfang an das Gefühl hatte, nicht einen Film zu sehen, sondern mittendrin zu sein...
So, als ob ich unsichtbar bin und stehe z. B. am Lagerfeuer, sitze im Zelt und stehe mit am See und in der Telefonzelle.
Ich konnte nichts gegen das Gefühl tun, an manchen Stellen beide in den Arm zu nehmen oder kräftig in den Hintern zu treten.
Ja, ich wollte, will und kann die Beiden nicht, oder noch nicht gehen lassen...
Vielleicht neutralisiert sich das irgendwann ?! |
Mir ging es genauso, ich konnte das Leid der beiden körperlich selbst spüren.
Ich war die erste Zeit nach dem Film zu nichts fähig, ich habe die Kinder in den Kindergarten gebracht, bin nach Hause gegangen und habe entweder Szenen des Film angeschaut und geheult oder nur geheult. Es war, als hätte ich jemanden verloren, den ich persönlich gekannt habe. Ich hatte wirklich Angst, dass ich aus diesem Loch von alleine nicht mehr raus komme...
Aber jetzt habe ich die beiden in meinem Herzen eingeschlossen und es gibt Tage, da bin ich nicht nur traurig über ihr Schicksal, sondern auch sehr froh, sie "kennen gelernt" zu haben. |
Hallo Schnegge, ich hoffe, ich komme da auch hin. Z.Z. ist es noch so, wie Du es beschrieben has: "Es war, als hätte ich jemanden verloren..."
Im Forum schrieb einmal jemand sinngemäß, dass er ständig an BBM erinnert wird. So geht es mir noch. Ich sehe Schafe und BBM ist da. Ich sehe Berge im RV und BBM ist da... Und dennoch, ich möchte BBM nicht missen!!! Wünsch Dir einen schönen Tag!
__________________ Brokeback Mountain, ich komme nicht los von Dir...
Ich will's auch gar nicht... :-)
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30.11.2011 07:50 |
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gerhardr
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@benedikt1211: auch mich hat es erst vor einigen Monaten voll erwischt und ich komme einfach von diesem Film nicht los.
Es ist schon viel geschrieben worden: die offenen Fragen, die unendliche Traurigkeit, mit der der Film einen zurücklässt;.....
Was ich hinzufügen möchte, ist, dass der Film viele Scenen "idealisiert" (und ich meine das im positiven Sinn)
zB die Leidenschaft, beim Wiedersehen nach 4 Jahren. Das ist insoferne eine Ausnahmesituation, weil sie einander 4 Jahre nicht gesehen haben. Anders gesagt: Im Alltag einer Beziehung (und ich bin seit 19 (!) Jahren mit meinem Freund zusammen, daher erlaube ich mir diese Bemerkung) Also im Alltag einer Beziehung ist diese Leidenschaft schwer denkbar/ aufrechterhaltbar. Es wird also das Idealbild einer Leidenschaft gezeigt, nach der sich viele sehnen, das aber schwer umsetzbar ist.
Anderse Beispiel (über die Scene wurde hier schon geschrieben, aber ich finde, dass dieser Scene mehr Aufmerksamkeit zu wünschen wäre)
Ich meine die Jak's Mutter. Auch hier wird das Ideal einer (alles) "verstehenden", "verzeihenden" , "gütigen" Mutter gezeigt. (ich hatte eine gute Kindheit, mein Freund und ich sind in beiden Familien geoutet,...)
Ich schaue mir diese Scene oft an, nur wegen der Mutter, und heule Rotz und Wasser) Wer wünscht sich nicht so eine Mutter? Dazu kommt natürlich die meisterhafte Umsetzung. Manchmal weine ich bereits, wenn die Mutter die Hand auf Ennis' Schulter legt.
Was ich damit sagen will, ist dass bei mir diese "idealisierten" Darstellungen oft den Wunsch zur Folge haben, dass ich das auch so erleben möchte (Aslo soooo eine Mutter häte ich auch gerne).
Ich hoffe, dass ich mich so halbwegs verständlich ausgedrückt habe. :-)
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09.03.2012 21:18 |
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Uschi
Administrator
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Zitat: |
Original von gerhardr
Was ich hinzufügen möchte, ist, dass der Film viele Scenen "idealisiert" (und ich meine das im positiven Sinn)
zB die Leidenschaft, beim Wiedersehen nach 4 Jahren. Das ist insoferne eine Ausnahmesituation, weil sie einander 4 Jahre nicht gesehen haben. Anders gesagt: Im Alltag einer Beziehung (und ich bin seit 19 (!) Jahren mit meinem Freund zusammen, daher erlaube ich mir diese Bemerkung) Also im Alltag einer Beziehung ist diese Leidenschaft schwer denkbar/ aufrechterhaltbar. Es wird also das Idealbild einer Leidenschaft gezeigt, nach der sich viele sehnen, das aber schwer umsetzbar ist. |
man muss bedenken, dass die beiden ja nur die kurze Zeit auf dem Brokeback hatten, danach ging jeder seiner eigenen Wege. Gerade die stürmische Leidenschaft während des Wiedersehens zeigt doch, wie sehr sie in den vergangenen vier Jahren aneinander gedacht haben. Wären sie seit vier Jahren zusammen, sähe es mit der Leidenschaft vielleicht auch etwas anders aus
Zitat: |
Anderse Beispiel (über die Scene wurde hier schon geschrieben, aber ich finde, dass dieser Scene mehr Aufmerksamkeit zu wünschen wäre)
Ich meine die Jak's Mutter. Auch hier wird das Ideal einer (alles) "verstehenden", "verzeihenden" , "gütigen" Mutter gezeigt. (ich hatte eine gute Kindheit, mein Freund und ich sind in beiden Familien geoutet,...) |
man kann die Mutter aber nicht ohne den Vater sehen. Da stehen in der Tat zwei völlige Gegensätze im Raum - das Verständnis und die Ignoranz. Und leider hat die Mutter gegenüber dem Vater das Nachsehen. Ich glaube nicht, dass sie jemals auf den Tisch gehauen und gesagt hat: "es ist unser Sohn und wir werden ihn trotzdem weiter lieben".
Wenn sie sich ihrem Mann gegenüber durchgesetzt hätte - dann wäre sie ein Ideal.
__________________ "When I get sad, I stop being sad and be awesome instead. True story."
(Barney Stinson)
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09.03.2012 21:57 |
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gerhardr
Dabei seit: 13.12.2011
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@Uschi: Danke für die Antwort. (Ich kann das mit dem Zitieren noch nicht, ich schreibe mal nur so)
Ausgangspunkt hier ist ja die Frage, warum der Film so fasziniert. Mein Ansatz ist der: Ich kann es für den Film im ganzen nicht sagen. Also versuche ich zu verstehen, warum mich einzelne Scenen so faszinieren (und da gibt es viele!)
Für mich ist die Mutter unendlich berührend. Vielleicht habe ich mit dem Wort "ideal" ewas übertrieben. (Ich bin ja noch in der Phase, wo mich der Film total schafft, also ich idealisiere den FIlm und vielleicht auch alle Figuren des Films und alle Scenen im Film , usw.)
Ich glaube aber schon, dass Jake's Mutter für die damalige Zeit und die Rolle der Frau, die sie hatte, alles gemacht hat (was ihr möglich war) um zu ihrem Sohn zu stehen. Ich kann nicht anders: in der kurzen Sequenz, in der wir sie sehen, wirkt sie für mich unendlich berührend.
Noch ein anderes Beispiel: Jake selbst ist für mich der (ideale) Lebenspartner. Er ist immer für Ennis da, er ist verständnissvoll, er steckt seine Bedürfnisse zurück,.... das empfinde ich absolut nicht so beim Buch-Jake. Für mich ist der Film-Jake somit "idealisiert" dargestellt oder etwas schwächer: sympatischer als der Buch-Jake.
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10.03.2012 10:55 |
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DerMoment1608
Ranchbesitzer
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Als ich das hier vohin in einem anderem Zusammenhang gelesen habe, habe ich mich sehr an die Wirkung von BBM erinnert gefühlt
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Great television doesn't necessarily make you happy. Great television makes you feel something -- anything -- strong, even if that feeling kind of sucks. Great television makes you laugh despite the fact that you know the joke was rehearsed. It makes you cry despite the fact that you know the character is a figment of someone's imagination. It makes you miss a person you've never met.
__________________ .
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01.04.2012 22:22 |
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schnegge
Schafhirte
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Zitat: |
Original von DerMoment1608
It makes you miss a person you've never met. |
treffender kann man es kaum ausdrücken
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01.04.2012 22:30 |
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