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Zum Ende der Seite springen Soziale Beziehung zwischen Jack und Ennis
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Thorsten Reichert Thorsten Reichert ist männlich
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Soziale Beziehung zwischen Jack und Ennis Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Mir kommt der ganze soziale Aspekt der Beziehung zwischen Jack und Ennis zu kurz. Auch wenn man als Romantiker solche Gedanken gern verdrängt, bleibt es doch eine Tatsache. Und eben die wird im Film ja auch erwähnt und teilweise sehr schonungslos gezeigt. Ennis kann es sich nicht leisten, zu oft von seiner beruflichen Tätigkeit fern zu bleiben, er múß z.B. nach der Scheidung Unterhalt zahlen. Auch die häusliche Situation von Ennis spricht dafür. Die Bilder waren ja eindeutig. Jacks soziale Stellung ist durch seine Heirat doch eine ganz andere. Das sieht man ganz deutlich, als er Ennis besucht und hofft, das die Scheidung von Ennis die Beziehung positiv verändern wird. Ich weiß, das ist weit hergeholt, aber wäre eine Möglichkeit für das Verhalten von Ennis. Er hat auch seinen Stolz, und der ist nicht immer der beste Ratgeber. Natürlich glaube ich nicht ernsthaft, das Ennis dadurch Jack weniger geliebt hätte.
Aber denken wir doch mal weiter. Was wäre z.B. wenn Ennis vermögend gewesen wäre. Seine Frau hätte nach der Scheidung reichlich Unterhalt bekommen. Seinen Kindern hätte er alles ermöglicht, was für Geld zu kaufen ist. Wahrscheinlich wäre auch Ennis wesentlich entspannter mit der ganzen Situation umgegangen und würde selbstbewußter und aufgeschlossener einer Beziehung mit Jack gegenüberstehen. Sie hätten dann ja auch nicht unbedingt in Texas bleiben müssen. Geld macht eben doch glücklich, zumindest beruhigt es gerade in den USA.
Ich bin persönlich alle 2 bis 3 Jahre in Texas (Houston) bei Bekannten zu Besuch und habe bereits mit eigenen Augen gesehen, wie ärmlich sich dort das tägliche Leben abseits der Metropolen abspielen kann. Da profitiert keiner vom Ölreichtum a la J.R. Ewing!
Aber was ich hier schreibe ist alles völliger Blödsinn, wenn es so gewesen wäre, gäbe es die Story und wahrscheinlich auch den Film nicht. Ich müßte dann allerdings auch nicht so leiden.

Gruß Thorsten.
26.02.2009 14:45 Thorsten Reichert ist offline E-Mail an Thorsten Reichert senden Beiträge von Thorsten Reichert suchen Nehmen Sie Thorsten Reichert in Ihre Freundesliste auf AIM-Name von Thorsten Reichert: Thodda

Kessi Kessi ist weiblich
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Thorsten
Das soziale Milieu ist neben der großen Liebe in dem Film etwas was mich absolut interessiert.
Im Buch von Annie wird das wesentlich deutlicher gezeigt.

Jack und Ennis sind erst mal Produkte ihrer Schichten und der Film BBM räumt in meinem Augen gründlich auf mit dem Märchen "Vom Tellerwäscher zum Millionär" Das funktioniert auch in den USA nicht genau so wenig wie sonst wo auf der Welt.

Durch die ärmlichen Verhältnisse in der beide Männer leben, bekommen sie nicht genug Bildung...müssen schon frühzeitig arbeiten.
In Annies Buch haben BEIDEN Männer keine Highshoolabschluss, von Collegebesuch konnte erst Recht keine Rede sein.
Mit dieser Art von Ausbildung bleibt beiden Männer nur der Aushilfsjob...ob nun beim Viehhüten, im Straßenbau oder in einem Elektrizitätswerk.
Sie haben in ihrem Leben schon das erste Mal verloren.

Jack hat den Ehrgeiz raus zu wollen aus diesem ärmliche Leben und versucht es mit Rodeo, aber auch da muss er erkennen das die Männer höherer Schichten bessere Chancen haben...sie können gezielter trainieren und haben das Geld sich die entsprechenden Pferde zu kaufen.
Das nächste ist eine reiche Heirat doch Jack kommt in dieser Schicht von Lureen nie an. Man zeigt ihm deutlich das er nicht dazu gehört und das bleibt auch immer so.

Ennis verdient nie genug Geld, er reicht nur zum Leben und so kann auch er seine Kinder nicht auf ein College schicken und man sieht das im Film ja auch, Alma jun. heiratet mit 19 einen Ölarbeiter.
Und so schließt sich der Kreis.

Das ist nur die eine Seite der Medaille.
Mangelnde Bildung führt immer auch dazu das sich die Menschen an etwas Einfaches halten. Hier kommt auch Religion ins Spiel.
Einfache Regeln die die Menschen verstehen können werden aufgestellt...das sollst du tun und das sollst du lassen. Diese Dinge werden nie hinterfragt.
Wir können auch heute noch den Stellenwert der Religion und ihrer Auswirkungen in armen Ländern sehen...denken wir an die Sharia in großen Teilen afrikanischer Länder.

Das alles wird gerade für Ennis zum Problem, es gibt für ihn keinen Ausweg aus dem Ganzen...der Lernprozess den er hinter sich hat, zeigt ihm einen klaren Weg und einen anderen zu gehen das ist für ihn schwer vorstellbar.

Was wäre wenn Ennis im Lotto gewonnen hätte. Ich denke sehr viele Menschen unterer Schichten mit mangelnder Bildung können mit dem Geld nicht wirklich umgehen...es wäre wahrscheinlich schneller weg gewesen, irgendwo versiegt, weil man nicht gewusst hat wie man es einteilt oder vernünftig anlegt.
Annie schreibt in ihrem Buch das Ennis sowohl beim Zäuneflicken als auch beim Geldausgeben immer in die Vollen ging.
Es gibt adäquate Menschen auch in unserer Umgebung. Sie kaufen zu Weihnachten ihren Kinder eine teure Spielekonsole die sie nach Weihnachten wieder verpfänden müssen, weil das Geld für das tägliche Leben nicht reicht.

Jack schien in dieser Beziehung geschäftstüchtiger gewesen zu sein, aber er konnte sich ja nie etwas eigenes aufbauen.
Doch seine Ideen waren schon sehr durchdacht...die Ranch seiner Eltern und das Geld von LD...das war erst mal ein gut durchdachter Plan. Nur war Jack eben kein Praktiker der es hätte in dieser Hinsicht auf die Reihe bekommen.

Möglich das Ennis und Jack GEMEINSAM ihre Schicht hätten verlassen können, aber ich denke weiter als auf ein solides Leben mit immer währender Sparsamkeit wäre sie nicht gekommen
26.02.2009 19:43 Kessi ist offline E-Mail an Kessi senden Beiträge von Kessi suchen Nehmen Sie Kessi in Ihre Freundesliste auf

wilderness wilderness ist weiblich
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Zitat:
Original von Kessi
Möglich das Ennis und Jack GEMEINSAM ihre Schicht hätten verlassen können, aber ich denke weiter als auf ein solides Leben mit immer währender Sparsamkeit wäre sie nicht gekommen


Kessi, das hast du wie immer super analysiert und ausgedrückt -muss wieder mal deine Beobachtungsgabe, dein auf den Punkt bringen und hinter die Kulissen schauen bewundern! Fettes Grinsen

Was Thorsten gesagt hat auch was - Ennis, fühlte sich manchmal Jack in doppelter Hinsicht unterlegen:

Er fand erst gar nicht den Mut, etwas ändern zu wollen und selbst wenn er es gewollt hätte, so wäre er mit seinen bescheidenen Mitteln nicht sehr weit gekommen. Mit seinem alten Auto kam er ja auch nie nach Texas - dass das nie sein Wunsch war, kann man auch als Ausrede gelten lassen.

Ich würde auch lieber sagen, dass ich nicht weg will, als zuzugeben, dass ich arm bin, wie ne Kirchenmaus.

Sie waren zwar nicht allzu gebildet, aber selbst der Dümmste merkt irgendwann, woran es bei ihm happert. Wie Kessi so schön gesagt hat: Jack war trotz der Heirat nicht auf der selben Stufe angekommen, wie Lureen und Ennis hatte noch nicht mal diese Möglichkeit.

Für beide mit Sicherheit eine mehr als frustrierende Erkenntnis und obendrauf noch die Beziehung zueinander, die sie bei Bekanntwerden noch mehr ins soziale Abseits gestellt hätte. Schlimmer kann es doch fast nicht laufen.

Zusammen hätten sie zwar einander gehabt, wären doch aber selbst aus dieser "untersten Schicht" noch ausgestoßen worden.
Es war irgendwie auf allen Ebenen hoffnungslos! huh

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von wilderness: 26.02.2009 21:01.

26.02.2009 21:01 wilderness ist offline E-Mail an wilderness senden Beiträge von wilderness suchen Nehmen Sie wilderness in Ihre Freundesliste auf

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