Gespräch am Wasser |
Andi
Ranchbesitzer
Dabei seit: 20.06.2008
Beiträge: 10.358
Level: 61 [?]
Erfahrungspunkte: 59.893.443
Nächster Level: 64.602.553
|
|
Es gibt doch diese Szene, wo Ennis und Jack sich an einem Fluss treffen und Ennis Jack dort davon erzählt, dass er das Gefühl hat, die Leute wüssten von seiner Homosexualität. Darauf schlägt ihm Jack vor, dass er doch vielleicht nach Texas ziehen sollte, um mal in ne andere Umgebung zu kommen.
Aber damit meint Jack doch eigentlich, dass Ennis näher zu IHM kommen soll, denn er wohnt ja selbst in Texas. Aber das würde Ennis' Paranoia doch nicht mindern, sondern eher noch verstärken, wenn er sich öfter mit Jack treffen würde, oder nicht? Wieso will Jack Ennis ausgerechnet in DIESEM Moment dazu überreden näher zu ihm zu kommen, wenn Ennis doch sagt, dass er sich in der derzeitigen Situation schon unwohl fühlt? Was erhofft er sich denn davon?
|
|
06.04.2007 02:32 |
|
|
|
|
|
|
|
|
cornflake
Ranchbesitzer
Dabei seit: 23.11.2006
Beiträge: 12.467
Level: 63 [?]
Erfahrungspunkte: 79.253.799
Nächster Level: 86.547.382
|
|
Veilleicht möchte Jack ihm damit sagen, dass die Leute in Texas "cooler" drauf sind und er noch nie die Erfahrung gemacht hat, sich beobachtet gefühlt zu haben (abgesehen davon, dass es Jack ja total egal ist, was die anderen Leute von ihm denken...)
__________________
...und traten zusammen hinaus in den Nebel, der den Fuß ihres Leuchturmes immerwährend umgab. Und nach ein paar Schritten waren sie ganz darin verschwunden. (Nachtschatten)
|
|
06.04.2007 10:24 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Eva
Ranchbesitzer
Dabei seit: 20.06.2008
Beiträge: 5.137
Level: 56 [?]
Erfahrungspunkte: 29.703.836
Nächster Level: 30.430.899
|
|
Also, ich denke auch, dass Jack, abgesehen von seinen Problemen im Umgang mit LD Newsome, mit den Menschen in Texas gut klarkommt und deshalb denkt, dass Ennis sich dort wohler fühlen könnte.
Vielleicht ist es aber auch ein weiterer, mittlerweile liebloser, verzweifelter, sarkastischer und zynischer Versuch Ennis zu bewegen, mit ihm zu leben. Jack glaubt in diesem Moment sicher schon nicht mehr daran. Der Gesichtsausdruck sagt da schon sehr viel aus.
__________________
|
|
06.04.2007 10:37 |
|
|
|
|
|
|
|
|
AngLee
Dabei seit: 20.06.2008
Beiträge: 15.710
Level: 64 [?]
Erfahrungspunkte: 90.843.414
Nächster Level: 100.000.000
|
|
Zitat: |
Original von Eva
Vielleicht ist es aber auch ein weiterer, mittlerweile liebloser, verzweifelter, sarkastischer und zynischer Versuch Ennis zu bewegen, mit ihm zu leben. Jack glaubt in diesem Moment sicher schon nicht mehr daran. Der Gesichtsausdruck sagt da schon sehr viel aus. |
So hab ich das auch empfunden. Ennis scheint diesen Versuch ja auch sofort zu durchschauen, indem er ziemlich zynisch reagiert. Ich glaube nicht, dass Jack in diesem Moment wirklich daran glaubt, dass Ennis einwilligt. Aber dass Ennis so zynisch reagiert, hat mich schon ziemlich erstaunt. Ist er Jacks Versuche, ihn zu einem gemeinsamen Leben zu überreden so überdrüssig???
@ Andi, ich glaube Jack macht sich in diesem Moment keine Gedanken über Ennis Paranoia. Es ist einfach so eine spontane Idee von ihm nach dem Motto: Bringt ja wahrscheinlich nichts, aber ich versuch´s mal. All seine gut durchdachten Ideen waren ja auch wirkungslos. Also warum soll er sich groß den Kopf zerbrechen. Vielleicht erschließt sich ja aus so einer spontanen Idee ein Weg.
|
|
06.04.2007 11:26 |
|
|
|
|
|
|
|
|
cornflake
Ranchbesitzer
Dabei seit: 23.11.2006
Beiträge: 12.467
Level: 63 [?]
Erfahrungspunkte: 79.253.799
Nächster Level: 86.547.382
|
|
Ich finde auch, dass bei diesem Gespräch am Wasser Jacks hoffnungsloser Gesichtsausdruck sehr gut zu sehen ist. Genauso wie beim Reiten durch die Wälder und vor allem durch das Wasser.
War Jack früher kindisch, ausgelassen und und lustig hat er (vielleicht auch verstärkt durch den Bart?) einen ernster, kalten und sehr traurigen Blick....
__________________
...und traten zusammen hinaus in den Nebel, der den Fuß ihres Leuchturmes immerwährend umgab. Und nach ein paar Schritten waren sie ganz darin verschwunden. (Nachtschatten)
|
|
06.04.2007 11:45 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Andi
Ranchbesitzer
Dabei seit: 20.06.2008
Beiträge: 10.358
Level: 61 [?]
Erfahrungspunkte: 59.893.443
Nächster Level: 64.602.553
Themenstarter
|
|
Zitat: |
Original von AngLee
Ich glaube nicht, dass Jack in diesem Moment wirklich daran glaubt, dass Ennis einwilligt. Aber dass Ennis so zynisch reagiert, hat mich schon ziemlich erstaunt. Ist er Jacks Versuche, ihn zu einem gemeinsamen Leben zu überreden so überdrüssig??? |
Darüber kann man natürlich nur Vermutungen anstellen, weil man die anderen Treffen der beiden nicht sieht und auch so gut wie nichts drüber erfährt, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass Ennis Jack noch öfter zu einem gemeinsamen Leben überreden wollte. Jack war ja in den früheren Jahren noch voller Hoffnungen und Wünsche. Ich denke die Nachscheidungsszene war dann der Wendepunkt, da hat Jack dann begriffen, dass Ennis wohl nicht zu ihm kommen wird. Die Szene am Fluss ist ja alledings wieder einige Jahre später. Vielleicht hat ja Jack wirklich ne Zeit lang keinen weiteren Versuch unternommen und es dann doch mal wieder probieren wollen, in der Hoffnung, dass Ennis vielleicht seine Meinung doch noch mal ändert. Da täuscht er sich dann allerdings gewaltig. Ich denke Ennis begreift einfach nicht wirklich, dass er ein Leben gemeinsam mit Jack führen könnte. Er ist so festgefahren in der Ansicht, dass es unmöglich ist, dass er Jacks Idee und seine Überredungsversuche für lächerlich hält, leider
Ich denke aber nach diesem Treffen hat Jack es dann nicht mehr versucht.
Zitat: |
Original von AngLee
@ Andi, ich glaube Jack macht sich in diesem Moment keine Gedanken über Ennis Paranoia. Es ist einfach so eine spontane Idee von ihm nach dem Motto: Bringt ja wahrscheinlich nichts, aber ich versuch´s mal. All seine gut durchdachten Ideen waren ja auch wirkungslos. Also warum soll er sich groß den Kopf zerbrechen. Vielleicht erschließt sich ja aus so einer spontanen Idee ein Weg. |
Das ist natürlich gut möglich.
Zitat: |
Original von cornflake
Ich finde auch, dass bei diesem Gespräch am Wasser Jacks hoffnungsloser Gesichtsausdruck sehr gut zu sehen ist. Genauso wie beim Reiten durch die Wälder und vor allem durch das Wasser.
War Jack früher kindisch, ausgelassen und und lustig hat er (vielleicht auch verstärkt durch den Bart?) einen ernster, kalten und sehr traurigen Blick.... |
Da hast du Recht, corny. Man merkt wirklich, wie Jack im Laufe der Zeit immer deillusionierter und verbitterter wird. Am Anfang sehen sich die beiden noch öfter und Jack glaubt auch noch daran, dass Ennis seine Meinung vielleicht doch noch ändert und mit ihm zusammen leben will. Die Nachscheidungsszene ist dann ein Bruch, da begreift Jack, dass er auch ohne seine Familie nicht zu einem gemeinsamen Leben bereit ist. Und wie die Zeit so vergeht, schwindet seine Hoffnung immer mehr, die Treffen werden seltener, doch die Liebe der beiden ist genauso stark. Und die fehlende Befriedigung (vor allem auch seelisch gesehen) aufgrund dessen, macht die beiden im Laufe der Zeit so kaputt.
|
|
06.04.2007 12:24 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Eva
Ranchbesitzer
Dabei seit: 20.06.2008
Beiträge: 5.137
Level: 56 [?]
Erfahrungspunkte: 29.703.836
Nächster Level: 30.430.899
|
|
Gut beobachtet, Fricky. Sehe das genauso wie du!
Die Tatsache, dass Ennis sich "erkannt" fühlt hat mitlerweile nichts mehr damit zu tun, dass er zusammen mit Jack gesehen wird, sondern dass etwas an "ihm ganz persönlich" anders und vermeintlich auffällig ist. Er fängt an zu realisieren, dass "er selbst" schwul sein könnte und die "Andersartigkeit" nicht nur über die Gegenwart von Jack definiert.
__________________
|
|
06.04.2007 14:33 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Kessi
Ranchbesitzer
Dabei seit: 29.06.2006
Beiträge: 10.893
Herkunft: Sachsen Anhalt
Level: 62 [?]
Erfahrungspunkte: 70.852.319
Nächster Level: 74.818.307
|
|
Das ist irgendwie schwierig zu verstehen.
Auf der einen Seite erzählt Jack seinem Vater die ganze Zeit er bringt mit Ennis die Ranch auf Vordermann, denn das sagt der alte Twist ja zu Ennis "...das hat er immer gesagt" ergo gibt er die Idee tief in seinem Herzen niemals auf, bis zum Streit am See.
Auf der anderen Seite sieht Jack aber das dieser Traum wahrscheinlich nicht zu realisieren ist und sucht nach Kompromissen. Einer davon ist das sie sich einfach öfters sehen. Und da gebe ich Fricky Recht. Ennis hat ja gerade gesagt das er sich da wo er wohnt nicht mehr wohl fühlt und Jack schlägt ihm dann einfach vor doch weg zu gehen. Und das ist eine gute Möglichkeit das Jack Ennis näher bei sich hat. Dann könnten sie sich öfters treffen, heimlich natürlich.
Ein anderen Kompromiss ist das Jack am See vorschlägt einfach mal gemeinsamen Urlaub zu machen, in Mexico um Sonne und Wasser gemeinsam zu genießen.
Ennis ist wirklich verdammt stur, er geht auf KEINE von Jacks Ideen ein. Treffen in den Bergen sonst nichts. Jack hat es wirklich nicht einfach.
|
|
06.04.2007 14:35 |
|
|
|
|
|
|
|
|
AngLee
Dabei seit: 20.06.2008
Beiträge: 15.710
Level: 64 [?]
Erfahrungspunkte: 90.843.414
Nächster Level: 100.000.000
|
|
Zitat: |
Original von Fricky
Aber an Ennis Worten merkt man ja das er sich jetzt schon angestarrt fühlt ohne das sie überhaupt zusammen sind.
Ennis spricht das Schwulsein indirekt an.
Nach dem Motto: Denkst nich auch manchmal das sie einem das schwulsein ansehen?
Und Jack schüttelt verwirrt mit dem Kopf. Er kann das ganze nicht mehr nachvollziehen und ist zusehens frustriert.
|
Eva, Fricky, ich glaube auch, dass Ennis sich zunehmend Gedanken über sein Schwulsein macht und Angst vor Konsequenzen hat, falls man ihm das ansieht. Deshalb reagiert er vielleicht auch so gereizt, als Jack auf seine Frage "hast du nicht auch manchmal das Gefühl, ...." gar nicht antwortet, sondern seiner Angst gewissermaßen noch einen draufsetzt, indem er mehr räumliche Nähe vorschlägt. Dann würde man sie zusammen sehen und alles wäre noch schlimmer für ihn.
Fricky, deine "Vision" von einem gemeinsamen Leben in Texas gefällt mir:
Zitat: |
Original von Fricky
Ennis ist geschieden und lebt einsam zurück gezogen.
Theoretisch könnte Ennis einfach nach Texas kommen und nach außen hin gute Freunde bleiben. Da Ennis ja alleine leben würde, hätten sie sich auch bei Ennis zuhause treffen können. Gute Kumpels sitzten auch einfach mal zuhause rum.
Dann hätte Jack, Ennis immer in seine Nähe gehabt und ander herum ohne das jemand sich was denken würde.
|
Aber wie Kessi schon richtig sagt:
Zitat: |
Original von Kessi
Ennis ist wirklich verdammt stur, er geht auf KEINE von Jacks Ideen ein. Treffen in den Bergen sonst nichts. Jack hat es wirklich nicht einfach. |
Da könnte ich Ennis schon wieder in den Hintern treten. Wobei ich die Gefahr für Schwule im damaligen Wyoming/Texas natürlich nicht wirklich einschätzen kann. Vielleicht tue ich Ennis auch Unrecht.
|
|
06.04.2007 19:10 |
|
|
|
|
|
|
|
|
DerMoment1608
Ranchbesitzer
Dabei seit: 22.06.2008
Beiträge: 6.233
Herkunft: Leipzig
Level: 58 [?]
Erfahrungspunkte: 36.029.344
Nächster Level: 41.283.177
|
|
Zitat: |
Original von AngLee
Deshalb reagiert er vielleicht auch so gereizt, als Jack auf seine Frage "hast du nicht auch manchmal das Gefühl, ...." gar nicht antwortet, sondern seiner Angst gewissermaßen noch einen draufsetzt, indem er mehr räumliche Nähe vorschlägt. Dann würde man sie zusammen sehen und alles wäre noch schlimmer für ihn.
|
Ich denke, damit sprichst Du einen wichtigen Punkt an. Ennis fängt in dem Moment ein persönliches Gespräch an, gibt einen Teil von dem, wie es in ihm aussieht wörtlich preis. Etwas, was er so gut wie nie gemacht hat und wozu er sicherlich eine sehr große Überwindung benötigt hat. Aber anstatt das Jack auf ihn eingeht, kommt dieser mit seinen (aus Ennis Sicht) "verrückten Ideen". Ennis ist einfach voller Angst, dass man sein Schwulsein entdecken könnte. Und dann schlägt Jack etwas vor, was die Gefahr der Entdeckung noch viel größer macht.
Beim Schreiben ist mir jetzt aber noch ein anderer Punkt aufgefallen: Kann es sein, dass Ennis in der Phase (innerlich) zu akzeptieren beginnt, dass er schwul ist? Denn wenn er das Gefühl hat, dass er angestarrt wird, weil er anders ist, muss er ja selbst der Meinung sein, dass das so ist. Natürlich hat das nichts mit der Akzeptanz dessen zu tun. Im Gegenteil, die scheint gerade in der Szene gleich Null zu sein. Aber vorher hatte ich zumindest das Gefühl, dass er sich nie eingestehen wollte schwul zu sein.
Was Jacks Antwort angeht: Meiner Ansicht nach ergreift er einfach einen weiteren Versuch Ennis dazu zu bewegen mit ihm oder zumindest in seiner Nähe zu leben. Er spürt sicherlich, dass Ennis' Verfolgungwahn auch mit seiner starken Einsamkeit zusammen hängt. Ennis fählt einfach eine Person, die ihm Sicherheit gibt. Und die Person könnte er sein. Wenn er Ennis nicht über die Liebe zwischen ihnen packen kann, dann vielleicht darüber.
Obwohl man vielleicht auch nicht so viel über seine Antwort nachdenken sollte. Am meisten kommt dort sicherlich einfach sein innerster Wunsch unbewussst an die Oberfläche. In dem Satz "Vielleich solltest Du woanders hinziehen. Vielleicht ... Texas" ist ja auch eine Pause vor Texas. Vielleicht wollte er Ennis wirklich nur vorschlagen aus Riverton wegzuziehen. Und dann kommt sein Innerstes durch und ergänzt fast unwillkürlich "in Texas".
__________________ .
|
|
16.05.2007 14:39 |
|
|
|
|
|
|
|
|
AngLee
Dabei seit: 20.06.2008
Beiträge: 15.710
Level: 64 [?]
Erfahrungspunkte: 90.843.414
Nächster Level: 100.000.000
|
|
Zitat: |
Original von DerMoment1608
Kann es sein, dass Ennis in der Phase (innerlich) zu akzeptieren beginnt, dass er schwul ist? Denn wenn er das Gefühl hat, dass er angestarrt wird, weil er anders ist, muss er ja selbst der Meinung sein, dass das so ist. Natürlich hat das nichts mit der Akzeptanz dessen zu tun. Im Gegenteil, die scheint gerade in der Szene gleich Null zu sein. Aber vorher hatte ich zumindest das Gefühl, dass er sich nie eingestehen wollte schwul zu sein.
|
Der Moment, ich finde das sehr schwer zu sagen, ob Ennis in diesem Augenblick sein schwulsein zu akzeptieren beginnt. Auf alle Fälle beschäftigt er sich damit, dass es "nicht normal" ist, regelmäßig mit einem Mann zu schlafen. Und er überlegt, ob man ihm dieses abnorme Verhalten ansehen kann. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Ennis trotzdem auch weiterhin denkt: "Einmalige Sache, nur mit Jack, und schwul bin ich deswegen noch nicht." Und erst ganz zum Schluss, nach Jack´s Tod für sich akzeptiert, dass er schwul ist. Ich denke, wenn er das in diesem Moment schon täte, wäre er vielleicht auch etwas offener im Bezug auf ein Zusammenleben mit Jack.
Dass Ennis hier ein für ihn sehr unübliches persönliches Gespräch beginnt, sehe ich auch so, und ich finde Jack hätte besser daran getan, darauf einzugehen. Aber tiefschürfende Gespräche waren wahrscheinlich nicht ihre Sache.
|
|
16.05.2007 15:06 |
|
|
|
|
|
|
|
|
franke11
Kojotendanebenschießer
Dabei seit: 06.01.2007
Beiträge: 10.071
Level: 61 [?]
Erfahrungspunkte: 63.581.117
Nächster Level: 64.602.553
|
|
Das zieht mich jetzt richtig runter.
Wenn Jack vielleicht ein bisschen weniger direkt reagiert hätte und nicht gleich so offensichtlich Texas zur Sprache gebracht hätte, dann.....
Aber er war anscheinend so überrascht von Ennis Geständniss, dass er vor lauter Hoffnung gleich so richtig in die Vollen gegriffen hat.
Wahrscheinlich hat er sich das schon häufig vorgestellt, dass Ennis wenigstens näher bei ihm Wohnen würde.
Das macht mich so traurig....
|
|
16.05.2007 15:13 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Huck Finn
Truthahnschneider
Dabei seit: 04.05.2007
Beiträge: 133
Level: 35 [?]
Erfahrungspunkte: 823.969
Nächster Level: 824.290
|
|
Zitat: |
Original von DerMoment1608
[Jacks Antwort]
Obwohl man vielleicht auch nicht so viel über seine Antwort nachdenken sollte. Am meisten kommt dort sicherlich einfach sein innerster Wunsch unbewussst an die Oberfläche. In dem Satz "Vielleich solltest Du woanders hinziehen. Vielleicht ... Texas" ist ja auch eine Pause vor Texas. Vielleicht wollte er Ennis wirklich nur vorschlagen aus Riverton wegzuziehen. Und dann kommt sein Innerstes durch und ergänzt fast unwillkürlich "in Texas". |
Das ist der Knackpunkt!
Es ist tatsächlich eine der wenigen Szenen die wir als Zuschauer mitbekommen, wo Ennis das Thema "Schwulsein" zumindest in Ansätzen mal thematisiert. Es beweist, er hat sich schon so seine Gedanken gemacht - das Gegenteil wäre ja eher verwunderlich. Ennis sieht, dass er eigentlich nicht vorankommt, ist alles andere als glücklich und macht natürlich seine unterschwellige Homosexualität dafür verantwortlich. Und da fragt er sich, ob man ihm das nicht manchmal sogar schon irgendwie ansieht oder bemerkt. Das beunruhigt ihn.
Leider reagiert Jack in diesem Gespräch etwas unglücklich und m.M. völlig falsch ( nobody is perfect ). Er erkennt nicht, dass dies jetzt vielleicht mal die Gelegenheit wäre um mit Ennis darüber intensiver zu sprechen. Auch über seine Erfahrungen und wie er mit seiner Homosexualität umgeht. Er sieht nicht, dass Ennis ein Bedürfnis hat darüber mit ihm zu sprechen. Und Jack reagiert etwas hilflos und flapsig ( Texas ist ja auch nicht gerade ein Hort großer Liberalität ) und reagiert mehr so aus dem Bauch heraus. Zwar hat er ja im Prinzip nicht Unrecht damit, dass Ennis ein Tapetenwechsel nicht schlecht täte - um eben auch mal zu sehen, dass es nicht überall ein sooo großes Problem ist - aber genau das ist es, was Ennis in dem Moment nicht hören will und reagiert darauf natürlich sehr gereizt.
__________________
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Huck Finn: 16.05.2007 15:43.
|
|
16.05.2007 15:14 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Andi
Ranchbesitzer
Dabei seit: 20.06.2008
Beiträge: 10.358
Level: 61 [?]
Erfahrungspunkte: 59.893.443
Nächster Level: 64.602.553
Themenstarter
|
|
Ich denke auch, dass Jack Ennis in dieser Situation auch überhaupt nicht versteht. Ich meine, er versucht es schon, dass sieht man ihm auch an, aber ich glaube, dass er Ennis' Gefühle einfach nicht wirklich begreifen kann. In diesem Punkt sind die beiden so grundverschieden. Ennis kann nicht begreifen, wie Jack sich wirklich mehr Nähe bzw. ein gemeinsames Leben vorstellen kann und Jack versteht nicht, warum Ennis das einfach nicht will, sondern so weitermachen will, wie all die Jahre zuvor. Und so kommt es dann eben zu ihren jeweiligen Reaktionen.
Allerdings denke ich, dass, wenn Jack nicht Texas, sondern einen anderen Staat vorgeschlagen hätte, Ennis auch nicht unbedingt einvernehmlicher reagiert hätte. Ich denke, er hängt viel zu sehr an seinen Kindern und an seinen Wurzeln, als dass er einfach so woanders hingezogen wäre. Und dass er seine Kinder nicht verlassen will, merkt man ja an seiner Reaktion, als er sagt: "Und dann überredest du noch Lureen dazu, dass ihr die Kinder adoptiert."
Aber noch was anderes: Ennis sagt ja dann auch noch: "Und dann können wir alle einfach so zusammen leben und hüten Schafe."
Mit dem "Schafe hüten" meint er doch, dass die beiden wie auf dem Brokeback damals glücklich sein können, sprich ihre Beziehung ausleben können, oder?
|
|
16.05.2007 16:29 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Huck Finn
Truthahnschneider
Dabei seit: 04.05.2007
Beiträge: 133
Level: 35 [?]
Erfahrungspunkte: 823.969
Nächster Level: 824.290
|
|
Zitat: |
Original von Andi
Allerdings denke ich, dass, wenn Jack nicht Texas, sondern einen anderen Staat vorgeschlagen hätte, Ennis auch nicht unbedingt einvernehmlicher reagiert hätte. Ich denke, er hängt viel zu sehr an seinen Kindern und an seinen Wurzeln, als dass er einfach so woanders hingezogen wäre. |
Ja, auf jeden Fall. Ennis wär kein Typ gewesen mit dem man beispielsweise nach San Francisco hätte ziehen können. Ich glaube aber, dass Jack es ja nicht für alle Ewigkeiten so gesehen hätte. Vielleicht in der Art, dass er es mal für ein zwei Jahre woanders versucht. Mit Jack natürlich.
Zitat: |
Aber noch was anderes: Ennis sagt ja dann auch noch: "Und dann können wir alle einfach so zusammen leben und hüten Schafe."
Mit dem "Schafe hüten" meint er doch, dass die beiden wie auf dem Brokeback damals glücklich sein können, sprich ihre Beziehung ausleben können, oder? |
Ja, sehe ich auch so. Das war natürlich zynisch von ihm gemeint, weil Jack so falsch reagiert hat. Das zeigt eben wie unbefriedigend die Situation für beide schon zu diesem Zeitpunkt gewesen ist und dies manchmal die Treffen überschattete. Ennis konnte einfach nicht aus seiner Haut und Jack fing schon langsam an ein Zusammenleben mit Ennis abzuschreiben. Aber sie kamen eben nicht voneinander los.
Beide waren bei dem Treffen nicht wirklich gut drauf...nein, wirklich nicht...
__________________
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Huck Finn: 16.05.2007 19:05.
|
|
16.05.2007 19:03 |
|
|
|
|
|
|
|
|
DerMoment1608
Ranchbesitzer
Dabei seit: 22.06.2008
Beiträge: 6.233
Herkunft: Leipzig
Level: 58 [?]
Erfahrungspunkte: 36.029.344
Nächster Level: 41.283.177
|
|
Zitat: |
Original von Andi
Aber noch was anderes: Ennis sagt ja dann auch noch: "Und dann können wir alle einfach so zusammen leben und hüten Schafe."
Mit dem "Schafe hüten" meint er doch, dass die beiden wie auf dem Brokeback damals glücklich sein können, sprich ihre Beziehung ausleben können, oder? |
Ich denke, hier kommt ganz stark dieser Gegensatz Jack, der extreme Träumer - Ennis, der Überrealist zu Geltung. Jack schlägt ja etwas vor, was aus Ennis' Sicht nicht realisierbar ist. Deshalb Ennis' auch O-Ton "Dann überredest Du Lureen die Mädchen so adoptieren, wir hüten gemeinsam Schafe. Lureen hat natürlich absolut kein Problem damit, Alma auch nicht, wir leben unbeschwert auf den Brokeback, keiner hat was dagegen, dass 2 Männer zusammenleben. Jack, komm mal auf den Boden der Tatsachen zurück und verlass Deine rosarote Traumwolke. Das geht nicht!"
__________________ .
|
|
16.05.2007 22:12 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Andi
Ranchbesitzer
Dabei seit: 20.06.2008
Beiträge: 10.358
Level: 61 [?]
Erfahrungspunkte: 59.893.443
Nächster Level: 64.602.553
Themenstarter
|
|
Zitat: |
Original von DerMoment1608
Ich denke, hier kommt ganz stark dieser Gegensatz Jack, der extreme Träumer - Ennis, der Überrealist zu Geltung. Jack schlägt ja etwas vor, was aus Ennis' Sicht nicht realisierbar ist. |
Da hast du Recht. Jack stellt sich so oft die Dinge viel zu einfach vor und bei Ennis ist es genau das andere Extrem, er sieht immer viel zu viele Probleme, wo gar keine sind. Dabei hätten die beiden doch einfach nur den Mittelweg finden müssen!!
|
|
18.05.2007 14:33 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Eva
Ranchbesitzer
Dabei seit: 20.06.2008
Beiträge: 5.137
Level: 56 [?]
Erfahrungspunkte: 29.703.836
Nächster Level: 30.430.899
|
|
Zitat: |
Original von Andi
Jack stellt sich so oft die Dinge viel zu einfach vor und bei Ennis ist es genau das andere Extrem, er sieht immer viel zu viele Probleme, wo gar keine sind. Dabei hätten die beiden doch einfach nur den Mittelweg finden müssen!!
|
Ja Andi, da stimme ich dir zu. Der goldene Mittelweg wäre für beide eine gute Lösung gewesen, wie auch immer er ausgesehen hätte.
Ehrlich gesagt ist es bei mir so: In meinen ganz dunklen und depressiven Momenten bezüglich Brokeback Mountain denke ich manchmal sogar, dass Ennis´s und Jacks erträumtes Zusammenleben von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Sie waren zu unterschiedlich und diese Tatsache wäre ihnen vielleicht in einem eventuellen Alltag zum Verhängnis geworden.
Durch die Entfernung und den "ewigen" Traum vom gemeinsamen Leben behielten sie ihr Ideal, nach dem sie 20 Jahre lang streben konnten. Für Jack war es das "gemeinsame" Zusammensein, für Ennis war es das "heimliche" Zusammensein.
Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich so dankbar für all die herrlichen Fanfictions. Ein fetter Schmatz an alle, die schreiben.
__________________
|
|
18.05.2007 22:24 |
|
|
|
|
|
|
|
|
DerMoment1608
Ranchbesitzer
Dabei seit: 22.06.2008
Beiträge: 6.233
Herkunft: Leipzig
Level: 58 [?]
Erfahrungspunkte: 36.029.344
Nächster Level: 41.283.177
|
|
Zitat: |
Original von Eva
Ehrlich gesagt ist es bei mir so: In meinen ganz dunklen und depressiven Momenten bezüglich Brokeback Mountain denke ich manchmal sogar, dass Ennis´s und Jacks erträumtes Zusammenleben von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Sie waren zu unterschiedlich und diese Tatsache wäre ihnen vielleicht in einem eventuellen Alltag zum Verhängnis geworden.
Durch die Entfernung und den "ewigen" Traum vom gemeinsamen Leben behielten sie ihr Ideal, nach dem sie 20 Jahre lang streben konnten. Für Jack war es das "gemeinsame" Zusammensein, für Ennis war es das "heimliche" Zusammensein.
|
Ähnliche Gedanken habe ich mir auch schon gemacht. Weil ihre Liebe ja in einem gewissen Maße immer idealisiert ist. Ihre Treffen sind einfach viel zu kurz, um "Alltagsprobleme" entstehen zu lassen. Dort sind sie einfach nur froh zusammen zu sein und in einer Art "Urlaubsstimmung". Dadurch sind die Treffen natürlich immer in dem Moment das Glück auf Erden. Aber auch in ihren Trennungsphasen leben sie nur mit idealisierten Vorstellungen (Wie schön es wäre, wenn der andere da wäre, was man alles machen würde, wie viel Spaß man zusammen hätte ...)
Im normalen Zusammenleben entstehen dann "Abnutzungserscheinungen". Die Liebe ist nicht mehr etwas ganz Besonderes, sondern alltäglich. Es kommen die ganzen Alltagsprobleme und der Alltagsstress hinzu. Streitpunkte treten auf durch unterschiedliche Ansichten und Charaktereigenschaften. Und das haben die beiden ja nie erlebt.
Aber was den Film angeht, bin ich da auch vollkommen Idealist
Die Liebe zwischen beiden war so groß, das hätten sie gepackt.
__________________ .
|
|
18.05.2007 23:39 |
|
|
|
|
|
|