Was für einen Sinn hatte Jacks Tod für... |
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starrily
Angelzeugvergesser
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Was für einen Sinn hatte Jacks Tod für... |
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.... Ennis ?
Was für einen Sinn hatte Jacks Tod für Ennis ?
Wir haben analysiert und diskutiert. Die meisten von uns kamen zum Entschluß, dass Ennis aus Jacks Tod lernte, sich mehr zu offenbaren. Mehr aus sich heraus zugehen, mehr von sich preis zu geben, aufgeschlossener als bisher zu sein.
Ennis selbst schwört das Jack, dass er keine Viehtriebe mehr vorschiebt um sich von Situationen zu drücken.
Was geschah am See vor dem BBM mit Ennis ? Er kollabierte vor Jacks Füssen. Aus ihm rannen all die Geschehnisse hervor, mit denen er bisher immerzu kämpfte. Vom Sich-zu-Gestehen, er ist doch schwul, also er liebt Jack, was schwul sein bedeutet, denn er hat sich der Anziehungskraft von Jack auf IHN nicht erwehren können.
Ennis hat immer eine Weile gebraucht bis er mit jemanden warm wird, warm in Bezug auf: Einlassen auf den Anderen, das Gegenüber.
Am See vor dem BBM geschah in Ennis eine Wende, ein U-turn. Aber er kämpfte zu diesem Zeitpunkt immer noch gegen den Anderen Ennis, der ihn beherrschte innerlich. Als Jack ihm seine Liebe gestand, ihm offenbarte, wie sehr er ihn manchmal vermisst und das so sehr, dass er es nicht verstehen kann bzw. aushalten, nahm Ennis das zwar hin aber er wehrte sich immernoch innerlich gegen Jacks Liebesgeständnis.
Ennis konnte das vor sich nicht ertragen, dass es ausgerechnet ein Mann ist, der ihm seine Liebe gesteht. Und er sitzt diesem Mann auch noch in trauter Zweisamkeit gegenüber.
Als sie sich dann verabschiedeten und Ennis Jack eigentlich für längere Zeit aus dem Weg gehen wollte und ihm mitteilte: "Ich kann erst wieder im November", da SCHLOSS er in diesem Moment etwas aus, was für ihn immernoch UNMÖGLICH IST UND WAR. Seine Liebe zu einem Mann.
Deshalb griff er Jack auch an und beleidigte ihn, verletzte ihn und wies Jack ab, rau und unerbittlich.
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07.03.2009 22:01 |
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starrily
Angelzeugvergesser
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Nein, er konnte sich noch nicht zu diesem Mann bekennen, Ying und Yang kämpften immernoch miteinander.
Jacks Liebe hat Ennis aber so sehr berührt, dass Ennis über diese Liebe nachdachte. Er trennte sich von Cassie. Er wusste ab der Szene am BBM, dass er niemals eine Frau so sehr begehren würde als er Jack begehrte. Er wusste, dass er Jacks Liebe nicht mehr ENTKOMMEN kann. Und er beneidete Jack, weil der so anders war als er selbst, der verschlossene Ennis, der alles und Jeden kontrolliert, immerzu, der jeder Situation gewachsen ist, weil er vielen einfach aus dem Weg geht und vieles erst garnicht an sich heranlässt.
Der Sinn, der sich aus Jacks Tod heraus kristallisiert ist, dass wenn Jack nicht gestorben wäre, Ennis beim nächsten Treffen im November mit Jack anders reagiert hätte in Bezug wie das nächste Treffen abgelaufen wäre. Das Grinsen, als Alma jr. ihm von der Hochzeit berichtete, spricht für sich, dieses kaum wahrzunehmende Grinsen spricht Bände. Und die Reaktion bei Jacks Eltern sprach ebenso positives, denn Ennis wäre mit Jack auf die Farm gezogen, Jack kam ihm -wie schon immer- aber zuvor mit dem Gedanken.
Jack, i swear - Ennis wird sich ändern.
Kessi, ich danke dir !!!! *vordirverneig*
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von starrily: 07.03.2009 22:16.
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07.03.2009 22:09 |
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Sindy
Truthahnschneider
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Tja, was für einen Sinn hatte Jacks tot für Ennis.!!!
Ich weis nicht, ob er einen Sinn für ihn hatte, schließlich hat Ennis sein leben lang gegen ein leben mit Jack angekämpft, das er Jack liebte geht ohne zweifel aus dem Film hervor. Doch ein zusammen leben mit ihm war für Ennis nicht möglich. Ich glaube nicht das es was für Ennis geändert hat. Jack war die liebe seines Lebens, was der Zusammenbruch am BBM bestätigt, und die hat er verloren. Die schönsten Jahre seines lebens mit angst, liebe und haß vergeudet. Ob das nächste Treffen, nach dem Zusammenbruch auf dem BBM anders verlaufen wäre ist fraglich. Vielleicht hätte Ennis auf eine Fortsetzung des bisherigen Lebens gedrengt und Jack hätte sich drauf eingelassen, vielleicht sogar in der Erwartung das es einmal besser werden würde. Eine kleine Wandlung hat es aber schon in Ennis leben gegeben, er hat sich mit Jacks Leuten getroffen, hätte es ja nicht tun brauchen, aber es ist viel leichter einem Toten etwas zu schwören als einem lebendigen.
Und warum sollte er sich ändern ??? Ennis hat mit Jacks tot alles verloren und erhlich gesagt, was Ennis auch nie der Typ der sich ändert.
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07.03.2009 23:09 |
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Chaya
Bohnensuppenesser
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Seh ich anderst, Ennis hat sich ja im laufe der zeit ja schon extrem geändert, vom "ich bin doch nicht Schwul" zu ich mach schluss mit cassy, weil ich begriffen habe was mit mir los ist! Jacks tot hat ganz viel in ihm bewegt, gut ich war nicht dabei, aber der Film hat sogar in mir was bewegt und ich denke erst rechtin Ennis! Ich hab auch schon die Erfahrung gemacht nicht zur meiner Liebe zu stehen weil sie nicht in die Gesellschafft gepast hat.Aber glaub mir, selbst bei mir hatte Jacks tot einen Sinn!
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Glück ist,
der Moment, wo Dein Auge seinen
Seelenpartner erkennt
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08.03.2009 00:20 |
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Eva
Ranchbesitzer
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Hm, das ist eine weitreichende Frage!
Ich würde sagen, dass Jacks Tod für Ennis eine Art Lehre oder Wachrütteln darstellen könnte. So wie in dem ganzen Film sehr viele Lebensweisheiten versteckt sind, so ist auch Jacks Tod eine Lebensweisheit. Sie zeigt uns und Ennis nämlich, dass jedes Glück der Welt immer auch ein "Gegenstück" verlangt, ein Unglück, eine Unannehmlichkeit, eine Last, eine Angst, eine Bürde. Nichts auf der Welt ist umsonst! Für Ennis hieß dies all die Jahre, dass seine Zeit mit Jack auf der einen Seite eine wunderbare Zeit war, aber auch Entbehrungen, Jobverlust und Angst vor Entdeckungen auf der anderen Seite bedeutete. Aber das alles war es sicherlich wert! Nun da Jack tot ist, muss sich Ennis um diese unangenehmen Dinge nicht mehr sorgen, aber er hat auch Jack nicht mehr. Geht es ihm jetzt besser? Wäre es ihm besser gegangen, wenn er Jack nie getroffen hätte? Ennis, der immer gerne nur in einem Schneckenhaus sitzen wollte, wurde durch Jack an die Luft und ins Licht gezerrt. Durch Jack musste sich Ennis Gedanken über sein Leben machen, zu denen er sonst nie gezwungen worden wäre. Er musste Entscheidungen treffen. Jack hat Ennis in gewisser Weise zum Leben erweckt, auch wenn dies schmerzlich war. Jacks Tod zeigt das Ausmaß der Wichtigkeit solcher Gedanken für das eigene Leben. Man muss sich immer entscheiden, was man möchte und was man dafür in Kauf nehmen will.
(Das waren so meine spontanen Gedanken.)
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08.03.2009 14:53 |
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starrily
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Was für einen Sinn hatte Jacks Tod für Ennis ? |
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Nun, wenn man nach dem Hörbuch geht, KEINEN. Nur das Ennis Jack sehr stark vermisst und von ihm in der Nacht träumt und deswegen am Morgen entweder das Kissen nass ist oder das Bettlaken.
Charakterlich wird sich, lt. des Hörbuchs und die darin enthaltene Message, Ennis
nicht ändern. Da die Szene im WoWa im Hörbuch überhaupt nicht erwähnt wird driftet der Film also von der tatsächlichen Geschichte da ab und der Betrachter wird auf einen kleinen Hoffnungstrip geschickt, der trotzdem in einer Sackgasse endet, denn alles was der Betrachter persönlich in den Film hineininterpretiert sind wage Vermutungen, Spekulationen und Wunschdenken.
"Jack, i swear"
Jack wollte von Ennis nie etwas was dieser ihm schwören konnte. Was möchte denn Ennis dem Jack schwören ? Was Jack nicht schon wusste ? Zu seinen Lebzeiten. Ein riesengroßes Rätsel tut sich da auf. Alle möglichen Antworten haben wir hier schon mehrfach diskutiert .
Ich weiß es selbst nicht ! Für mich hat das Hörbuch einen tiefen eindeutigen Eindruck hinterlassen und meine Sichtweise OHNE dieses, also VORHER, muss ich leider zurückziehen, die Karten wurden neu gelegt für mich !
Das Ende des Hörbuchs lässt leider keinen Sinn übrig nach Jacks Tod, den Ennis aufgreifen und umsetzen kann. So viel wie im Hörbuch von Ennis und Jack beschrieben wird, so wenig bleibt am Schluß des Buchs für den Hörer übrig.
Für mich bedeutet das: Ich hab nichts mehr hinzuzufügen, nur noch weg zu lassen.
"Do I have to say the words ?"
Dieser Beitrag wurde 6 mal editiert, zum letzten Mal von starrily: 09.03.2009 17:41.
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09.03.2009 17:29 |
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Mopple
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Zitat: |
Original von Eva
Hm, das ist eine weitreichende Frage!
Ich würde sagen, dass Jacks Tod für Ennis eine Art Lehre oder Wachrütteln darstellen könnte. So wie in dem ganzen Film sehr viele Lebensweisheiten versteckt sind, so ist auch Jacks Tod eine Lebensweisheit. Sie zeigt uns und Ennis nämlich, dass jedes Glück der Welt immer auch ein "Gegenstück" verlangt, ein Unglück, eine Unannehmlichkeit, eine Last, eine Angst, eine Bürde. Nichts auf der Welt ist umsonst! Für Ennis hieß dies all die Jahre, dass seine Zeit mit Jack auf der einen Seite eine wunderbare Zeit war, aber auch Entbehrungen, Jobverlust und Angst vor Entdeckungen auf der anderen Seite bedeutete. Aber das alles war es sicherlich wert! Nun da Jack tot ist, muss sich Ennis um diese unangenehmen Dinge nicht mehr sorgen, aber er hat auch Jack nicht mehr. Geht es ihm jetzt besser? Wäre es ihm besser gegangen, wenn er Jack nie getroffen hätte? Ennis, der immer gerne nur in einem Schneckenhaus sitzen wollte, wurde durch Jack an die Luft und ins Licht gezerrt. Durch Jack musste sich Ennis Gedanken über sein Leben machen, zu denen er sonst nie gezwungen worden wäre. Er musste Entscheidungen treffen. Jack hat Ennis in gewisser Weise zum Leben erweckt, auch wenn dies schmerzlich war. Jacks Tod zeigt das Ausmaß der Wichtigkeit solcher Gedanken für das eigene Leben. Man muss sich immer entscheiden, was man möchte und was man dafür in Kauf nehmen will.
(Das waren so meine spontanen Gedanken.) |
Seit ich deinen Beitrag gelesen habe, geht mir folgende Songtextzeile nicht mehr aus dem Kopf:
"Life is a strange thing, just when you think you know how to use it it's gone..."
(Hello, hello, von Shakespeare's Sisters)
Ennis kann nicht aus seiner Haut heraus, egal wie sehr Jack ihn anstubst und (heraus-)fordert. Ennis liebt Jack, und weist ihm doch immer wieder den Schwarzen Peter zu: Du bist doch schuld daran, dass ich so bin!, Dann verlass mich doch einfach!, und wünscht sich innerlich gleichzeitig dass genau das nicht stimmt, nicht passiert. Nur einmal schafft Ennis es, diesen inneren Zwiespalt: Ich hasse dich, verlass mich nicht! zu überwinden - beim Kuss nach vier Jahren. Ansonsten hat er seine Gefühle, sein Verhalten immer soweit im Griff, dass er knallhart trennt zwischen: Jack versteckt, in den Bergen - alles andere in Riverton.
Als die Postkarte aus Texas zurückkommt, bricht für Ennis die gesamte Welt zusammen. Es wird nicht nur keinen November geben, es wird auch nie wieder einen Frühling, einen August, einen November, überhaupt irgendeinen Tag, eine Stunde, eine Minute, eine Sekunde, einen Augenblick dort oben in den Bergen geben. So gesehen hat Jacks Tod für Ennis überhaupt keinen Sinn, für ihn war es keine Radfelge sondern Apokalyptische Reiter. OK, Ennis sieht "nur" drei Leute, aber vielleicht kann man es so sehen, dass die ersten drei Reiter Jack erschlagen, und der vierte, der Tod persönlich, als Postkarte zu Ennis gesandt wird. The end of the world as he knows it - aber nix mit I feel fine.
Und noch 'ne Songtextzeile: Freedom's just another word for nothing left to lose. In der Tat, nach Jacks Tod hat Ennis zunächst nichts mehr zu verlieren, nur: der Preis für die Freiheit ist zu hoch (womit ich mich nach einmal im Kreis drehen in Evas Argumenten wiederfinde).
Ihm bleiben aber seine Töchter, insbesondere Alma Jr, und als er zusagt, zu ihrer Hochzeit zu kommen, für sie seinen Job zu schmeißen, macht er sich wieder in gewisser Weise abhängig, kehrt quasi zu den Lebenden zurück. Wie früher für Jack pfeift er jetzt für seine Tochter auf die Sicherheit eines Jobs. Aus dem trauernden Ennis wird wieder ein bisschen der alte Brokeback-Ennis, so gesehen eine Veränderung, aber in meinen Augen keine in Richtung "Fortschritt", sondern eine in Richtung Vergangenheit. In Richtung der Tage, die vermutlich die glücklichsten seiner Erinnerung sind...
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09.03.2009 22:30 |
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jake_addicted
Landmaschinenhändler
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Für Ennis hat Jacks Tod eigentlich nur den Sinn, daß er jetzt weiß, was er verloren hat.
Vielleicht denkt er jetzt darüber nach, was er mit
Jack eigentlich gehabt hat und wonach er den Rest seines Lebens suchen muss. Wobei man so eine Liebe sicherlich nur einmal findet.
Ich denke, mit Jacks Tod wird Ennis bewusst, daß es "Liebe" war, was er für Jack empfunden hat. Während des Films hatte ich immer den Eindruck, es war für Ennis etwas, das ihn "überkommt", etwas, das Spaß macht "ab und zu".
Ich glaube nicht, daß er sich wirklich ändern wird, offener wird oder jemals über seine Gefühle sprechen wird. Eher verschließt er Jack in seinem Herzen und hofft vielleicht, nie wieder in Versuchung geführt zu werden. Denn seine "Liebe" ist gestorben.
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there is never enough time, never enough
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24.11.2009 22:07 |
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Fallen Angel
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was für einen Sinn hatte Jacks Tot für Ennis...
Gar keinen!
Ennis hat alles verloren, haust freund-, freud- und bald vielleicht joblos in einem heruntergekommenen Wohnwagen, die Kinder weit weg...
Wär BBM ein Computerspiel würde jetzt erscheinen:
0 Life ...Game Over...You lose!
Ich finde man kann auch nicht sagen, dass Ennis sich von Cassy getrennt hat, sie hat sich von ihm getrennt, er hat sich einfach nicht mehr um sie gekümmert und sie hát sich einen anderen gesucht. Er hat nicht wiklich Schluss gemacht er hat einfach gar nichts gemacht...
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25.11.2009 01:38 |
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Pfefferminza
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Zitat: |
Original von jake_addicted
Vielleicht denkt er jetzt darüber nach, was er mit
Jack eigentlich gehabt hat und wonach er den Rest seines Lebens suchen muss.
....
Ich glaube nicht, daß er sich wirklich ändern wird, offener wird oder jemals über seine Gefühle sprechen wird. Eher verschließt er Jack in seinem Herzen und hofft vielleicht, nie wieder in Versuchung geführt zu werden. Denn seine "Liebe" ist gestorben. |
Jake, ist das nicht ein Widerspruch?
Die Frage nach dem Sinn finde ich schwierig. Ich würde mir für Ennis wünschen, dass es tatsächlich eine Art "Wachrütteln" ist; dass er sich selbst in Zukunft besser annehmen kann; sich sein Leben nicht mehr von all den Zwängen bestimmen lässt... Ob er das wirklich schafft...? Puh... Man kann ein paar Dinge im Film ja in diese Richtung interpretieren - dass er zu Jacks Eltern fährt, zur Hochzeit seiner Tochter geht, obwohl er eigentlich arbeiten müsste (das ist für mich kein Rückschritt, im Gegenteil), das "Jack, I swear"...
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...just like this - always...
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25.11.2009 09:12 |
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lundi96
Ranchbesitzer
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Ich denke auch, er hat zumindest gemerkt, daß sein Opfer auf ein gemeinsames Leben mit Jack zu verzichten, um ihrer beider Leben zu schützen, sinnlos war.
Ich sehe in den von Pfefferminza aufgeführten Dingen auch eine veränderte Reaktion von ihm, ich denke, vor Jacks Tod hätte er in den Situationen anders reagiert.
Wobei diese Schritte von ihm natürlich sehr klein sind und es vermutlich nach außen hin auch bleiben. Er wird sich sicher keinen neuen Freund suchen, aber er stellt die Erwartungen, die andere an ihn stellen, zumindest im kleinen Bereich, nicht mehr über seine eigenen Wünsche. Und vielleicht werden die Schritte ja mit der Zeit mal ein bißchen größer, wenn er möglicherweise merkt, daß er damit weiter kommt.
Ich finde, die Trennung von Cassie war schon ein Schritt in diese Richtung. Er ist zwar nicht aktiv geworden, sondern hat es einfach auslaufen lassen. Aber immerhin hat er das konsequent gemacht, denn Cassie hat ja versucht, ihn zu erreichen und ihm Nachrichten hinterlassen. Normalerweise hätte Ennis geantwortet, weil Cassie das von ihm erwartet, weil es sich so gehört. Auch wenn er überhaupt keine Lust dazu gehabt hätte. Diesmal hat er sich aber nicht gerührt, für mich der erste Schritt etwas zu machen, was ER möchte. Denn Cassie hat er nie gewollt, aber er hat trotzdem alles mit sich machen lassen, was sie wollte. Damit ist nun Schluß, das ist doch eine Veränderung im Verhalten und ein Fortschritt. Auch wieder nur ein sehr kleiner, besser wäre es gewesen, er hätte sich mit ihr zusammen gesetzt und klar Schiff gemacht. Aber das wäre eine Nummer zu groß für Ennis gewesen, deshalb hat nur er diesen kleinen, eher passiven Minischritt gemacht.
Aber ich denke, für Ennis sind diese kleinen Änderungen schon sehr viel. Er ist ein Mann, der Änderungen überhaupt nicht offen gegenüber steht, ihm fällt das sehr schwer.
__________________ Life hands you lemons then sell lemonade,
it´s the choice we make.
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25.11.2009 12:47 |
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Eva
Ranchbesitzer
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Zitat: |
Original von lundi96
...
Er wird sich sicher keinen neuen Freund suchen, aber er stellt die Erwartungen, die andere an ihn stellen, zumindest im kleinen Bereich, nicht mehr über seine eigenen Wünsche. Und vielleicht werden die Schritte ja mit der Zeit mal ein bißchen größer, wenn er möglicherweise merkt, daß er damit weiter kommt.
Ich finde, die Trennung von Cassie war schon ein Schritt in diese Richtung. Er ist zwar nicht aktiv geworden, sondern hat es einfach auslaufen lassen. Aber immerhin hat er das konsequent gemacht, denn Cassie hat ja versucht, ihn zu erreichen und ihm Nachrichten hinterlassen. Normalerweise hätte Ennis geantwortet, weil Cassie das von ihm erwartet, weil es sich so gehört. Auch wenn er überhaupt keine Lust dazu gehabt hätte. Diesmal hat er sich aber nicht gerührt, für mich der erste Schritt etwas zu machen, was ER möchte. Denn Cassie hat er nie gewollt, aber er hat trotzdem alles mit sich machen lassen, was sie wollte. Damit ist nun Schluß, das ist doch eine Veränderung im Verhalten und ein Fortschritt. Auch wieder nur ein sehr kleiner, besser wäre es gewesen, er hätte sich mit ihr zusammen gesetzt und klar Schiff gemacht. Aber das wäre eine Nummer zu groß für Ennis gewesen, deshalb hat nur er diesen kleinen, eher passiven Minischritt gemacht.
Aber ich denke, für Ennis sind diese kleinen Änderungen schon sehr viel. Er ist ein Mann, der Änderungen überhaupt nicht offen gegenüber steht, ihm fällt das sehr schwer. |
Super geschrieben, Lundi. Ich stimme dir da absolut zu. So gut, wie du das hier formuliert hast, war mir das eigentlich noch nie so deutlich.
Ennis hat mit seiner "Passivität" Cassie dazu gebracht, sich von ihm zu trennen. Er selbst wäre "aktiv" nicht dazu in der Lage gewesen. Genauso verlief ja eigentlich auch die Trennung von Alma. Sie hat sich scheiden lassen, nachdem von Ennis nichts mehr kam, was auf ein aktives Bemühen um ihre Ehe hätte gedeutet werden können. Ennis ist mit Alma samstagabends nicht mehr ausgegangen, sondern hang nur auf der Couch rum, hat sich nicht um einen besseren Job beim E-Werk bemüht, ist zu den Angelausflügen gefahren, ohne Fisch mitzubringen (wie es sich ja sein Töchterchen im Beisein von Alma gewünscht hatte).
Das alles war Ennis´ Art zu zeigen, so wie es ist, so will er das alles eigentlich gar nicht mehr. Indem andere Menschen dann aktiv eine Zustandsveränderung herbeiführten, konnte Ennis insgeheim die Schuld an aller Misere von sich weisen.
Letztendlich war er ja auch passiv Jack gegenüber und hat ihn dazu gebracht, am See einen Wutausbruch zu bekommen und zuletzt bei seinen Eltern z.B. nicht mehr von Ennis sondern von einem anderen Mann für die Farm seiner Eltern zu sprechen. Jack hätte aktiv die Beziehung zu Ennis vielleicht nicht abgebrochen, aber durch seinen Tod hat er es indirekt doch getan.
Die einzige "Aktivität", die Ennis eigentlich gezeigt hatte war, dass er sich aktiv bemüht hatte, immer wieder die Treffen zum Angeln zu ermöglichen. Immerhin musste er dazu ja oft die Arbeitsstelle kündigen oder verhandeln, wann er die Arbeit nachholt oder dafür Ersatz leistet. Insofern waren die "Brokeback"-Momente wirklich stets etwas ganz besonderes, eben "alles was sie hatten".
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25.11.2009 17:06 |
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Pfefferminza
Ranchbesitzer
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Zitat: |
Original von Eva
Das alles war Ennis´ Art zu zeigen, so wie es ist, so will er das alles eigentlich gar nicht mehr. Indem andere Menschen dann aktiv eine Zustandsveränderung herbeiführten, konnte Ennis insgeheim die Schuld an aller Misere von sich weisen.
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Hm - wenn ich so an Ennis´ Gesichtsausdruck bei der Scheidung denke, macht er auf mich aber nicht den Eindruck, als wenn er alle Schuld bei den anderen sieht. Sondern eher schuldbewusst, so als fühle er sich als Versager...
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...just like this - always...
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25.11.2009 17:16 |
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vaquero
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RE: Was für einen Sinn hatte Jacks Tod für... |
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Zitat: |
Original von starrily
.... Ennis ?
Was für einen Sinn hatte Jacks Tod für Ennis ?
Wir haben analysiert und diskutiert. Die meisten von uns kamen zum Entschluß, dass Ennis aus Jacks Tod lernte, sich mehr zu offenbaren. Mehr aus sich heraus zugehen, mehr von sich preis zu geben, aufgeschlossener als bisher zu sein.
Ennis selbst schwört das Jack, dass er keine Viehtriebe mehr vorschiebt um sich von Situationen zu drücken.
Was geschah am See vor dem BBM mit Ennis ? Er kollabierte vor Jacks Füssen. Aus ihm rannen all die Geschehnisse hervor, mit denen er bisher immerzu kämpfte. Vom Sich-zu-Gestehen, er ist doch schwul, also er liebt Jack, was schwul sein bedeutet, denn er hat sich der Anziehungskraft von Jack auf IHN nicht erwehren können.
Ennis hat immer eine Weile gebraucht bis er mit jemanden warm wird, warm in Bezug auf: Einlassen auf den Anderen, das Gegenüber.
Am See vor dem BBM geschah in Ennis eine Wende, ein U-turn. Aber er kämpfte zu diesem Zeitpunkt immer noch gegen den Anderen Ennis, der ihn beherrschte innerlich. Als Jack ihm seine Liebe gestand, ihm offenbarte, wie sehr er ihn manchmal vermisst und das so sehr, dass er es nicht verstehen kann bzw. aushalten, nahm Ennis das zwar hin aber er wehrte sich immernoch innerlich gegen Jacks Liebesgeständnis.
Ennis konnte das vor sich nicht ertragen, dass es ausgerechnet ein Mann ist, der ihm seine Liebe gesteht. Und er sitzt diesem Mann auch noch in trauter Zweisamkeit gegenüber.
Als sie sich dann verabschiedeten und Ennis Jack eigentlich für längere Zeit aus dem Weg gehen wollte und ihm mitteilte: "Ich kann erst wieder im November", da SCHLOSS er in diesem Moment etwas aus, was für ihn immernoch UNMÖGLICH IST UND WAR. Seine Liebe zu einem Mann.
Deshalb griff er Jack auch an und beleidigte ihn, verletzte ihn und wies Jack ab, rau und unerbittlich. |
Zitat: |
Original von starrily
Nein, er konnte sich noch nicht zu diesem Mann bekennen, Ying und Yang kämpften immernoch miteinander.
Jacks Liebe hat Ennis aber so sehr berührt, dass Ennis über diese Liebe nachdachte. Er trennte sich von Cassie. Er wusste ab der Szene am BBM, dass er niemals eine Frau so sehr begehren würde als er Jack begehrte. Er wusste, dass er Jacks Liebe nicht mehr ENTKOMMEN kann. Und er beneidete Jack, weil der so anders war als er selbst, der verschlossene Ennis, der alles und Jeden kontrolliert, immerzu, der jeder Situation gewachsen ist, weil er vielen einfach aus dem Weg geht und vieles erst garnicht an sich heranlässt.
Der Sinn, der sich aus Jacks Tod heraus kristallisiert ist, dass wenn Jack nicht gestorben wäre, Ennis beim nächsten Treffen im November mit Jack anders reagiert hätte in Bezug wie das nächste Treffen abgelaufen wäre. Das Grinsen, als Alma jr. ihm von der Hochzeit berichtete, spricht für sich, dieses kaum wahrzunehmende Grinsen spricht Bände. Und die Reaktion bei Jacks Eltern sprach ebenso positives, denn Ennis wäre mit Jack auf die Farm gezogen, Jack kam ihm -wie schon immer- aber zuvor mit dem Gedanken.
Jack, i swear - Ennis wird sich ändern. |
perfekt zusammengefasst! besser kann man es aus meiner sicht nicht beschreiben. ich hatte auch das gefühl, dass ennis sich beim nächsten treffen anders entschieden hätte! ennis war nun bereit für ein leben mit jack auf der farm des vaters......
"blöderweise kam die karte mit dem zusatz "empfänger verstorben" zurück und genau das macht es doppelt und dreifach traurig, eben weil ennis nun bereit gewesen wäre für ein glückliches leben zusammen mit jack....
daraus kann oder sollte man auch für das reale leben lernen. nimm die chance beim schopfe und schiebe sie nicht unendlich vor dir her - eines tages wird es zu spät dafür sein und eine neue chance bekommst du nicht.
__________________ Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.
Benjamin Franklin
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11.01.2010 15:13 |
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Borki
Jackamstraßenrandaufheber
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RE: Was für einen Sinn hatte Jacks Tod für... |
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Zitat: |
Original von vaquero
ich hatte auch das gefühl, dass ennis sich beim nächsten treffen anders entschieden hätte! ennis war nun bereit für ein leben mit jack auf der farm des vaters......
"blöderweise kam die karte mit dem zusatz "empfänger verstorben" zurück und genau das macht es doppelt und dreifach traurig, eben weil ennis nun bereit gewesen wäre für ein glückliches leben zusammen mit jack....
daraus kann oder sollte man auch für das reale leben lernen. nimm die chance beim schopfe und schiebe sie nicht unendlich vor dir her - eines tages wird es zu spät dafür sein und eine neue chance bekommst du nicht. |
Das ist exakt meine Theorie und genau die Lehre, die ich aus BBM gezogen habe!
__________________ Der alte Brokeback hat uns ganz schön erwischt !
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11.01.2010 19:34 |
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Mali0204
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Obwohl mir diese Theorie sehr gut gefällt, sehe ich es aber leider ganz anders.
Ich denke was den Streit am See angeht schon, dass es Ennis bewusst wurde wie sehr er Jack liebt und auch von ihm, all die Jahre geliebt wurde. Das machte die Situation ja so schlimm für Ennis. Noch hoffnungsloser...Jacks Wutausbruch zeigte Ennis, dass Jack ihm langsam entglitt und machte ihm deutlich, dass er eigentlich handeln müsste, aber er tut es nicht. Er bleibt bei einem Treffen erst wieder im November.
Und er kehrt ja nicht zurück und trennt sich von Cassie, sondern er meldet sich einfach nicht mehr bei ihr und das ist für mich schon ein Unterschied.
Ich denke Ennis war es nach dem Streit am See bewusst, dass es so nicht weitergehen kann, aber eine wirkliche Entscheidung hatte er noch nicht getroffen. Und was ich so tragisch finde ist, dass er durch Jacks Tod auch keine mehr treffen musste. Sie wurde ihm abgenommen.
Vielleicht führt Jacks Tod zu einer Änderung seiner Einstellung gegenüber seiner Familie, aber ich denke zu seiner Homosexualität wird er sich nicht bekennen. Ennis liebte Jack und Jack ist tot.
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Als Ennis bei trügerischem, trunkenem Licht gegen den Wind wieder zu den Schafen ritt, war ihm,als hätte er noch nie so einen schönen Abend verbracht und als könnte er das Weiße aus dem Mond rausprügeln.
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11.01.2010 20:57 |
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Uschi
Administrator
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Zitat: |
Original von Mali0204
...aber ich denke zu seiner Homosexualität wird er sich nicht bekennen. Ennis liebte Jack und Jack ist tot. |
So sehe ich das auch, für Ennis wird es nie einen "zweiten" Jack geben
__________________ "When I get sad, I stop being sad and be awesome instead. True story."
(Barney Stinson)
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11.01.2010 21:18 |
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Borki
Jackamstraßenrandaufheber
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Ich sehe dass so, dass er sich niemals zur Homesexualität generell bekannt hätte, aber zu Jack .
__________________ Der alte Brokeback hat uns ganz schön erwischt !
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12.01.2010 14:26 |
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lundi96
Ranchbesitzer
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Ich glaube auch nicht, daß die Wandlung in Ennis so schnell stattgefunden hätte, daß er sich beim nächsten Treffen schon anders entschieden hätte. Aber ich glaube schon, daß in seinem Kopf grundsätzlich eine Änderung stattgefunden hat und daß er das so ganz allmählich in die Realität umgesetzt hätte. Jack hätte vermutlich noch ein paar Jahre warten müssen, aber der Kurs, den Ennis ab da eingeschlagen hätte, wäre leicht abweichend gewesen von seinem bisherigen. Und die Abweichung wäre mit der Zeit immer mehr und sichtbarer geworden.
Als Zeichen dafür sehe ich gerade die Trennung für Cassie, denn da ist es auch zu einer Veränderung gekommen, aber nur zu einer kleinen. Es ist natürlich ein Unterschied, ob er sich aktiv trennt oder es passiv auslaufen läßt, aber immerhin HAT er was gemacht und wenn es nur der Entschluß war, in Sachen Cassie ab jetzt nichts mehr zu machen bis sie von selbst geht. Er hätte die Beziehung ja auch weiter laufen lassen können. Sie hat ihm doch noch nie was bedeutet und war nur da, weil man so was von ihm erwartet. Männer haben eben Mädchen, wenigstens das, wenn sie schon nicht noch mal heiraten. Insofern ist diese Veränderung für Ennis schon groß, denn er gibt sein Alibi auf. Jetzt könnten die Leute viel eher auf „dumme Gedanken“ kommen, als wenn er wenigstens ein Mädchen hat. Cassie war eine relative Sicherheit, die er hatte und die gibt er bewußt auf, und auch wenn seine Entschlossenheit nicht groß genug ist, daß er es aktiv macht, so macht er es immerhin passiv. Es ist schon eine bewußte Entscheidung gegen Cassie – nicht aktiv, aber bewußt.
Das ist eben die ganz kleine Veränderung, die ich sehe, die für Ennis schon groß ist, weil sie gewisse Folgen hat, die er nun bereit ist, in Kauf zu nehmen. Ich könnte mir vorstellen, daß er immer mehr kleine Veränderungen vorgenommen hätte und wenn er gesehen hätte, daß nichts großartiges passiert, wäre er immer mutiger geworden und die Veränderungen wären immer mehr und größer geworden. Erst recht mit dem treibenden Jack im Hintergrund.
Ich glaube auch nicht, daß er je wieder einen anderen Mann gehabt hätte. Wobei ich aber nicht glaube, daß es daran liegt, daß er nie wieder einen Jack gefunden hätte. Hätte er wahrscheinlich nicht, aber ein anderer Mann wäre ja immer noch besser als eine Frau oder überhaupt niemand. Aber ich glaube nicht, daß Ennis jemals den Mut dazu aufgebracht hätte, weil er vermutlich nie wieder so eine lange Eingewöhnungszeit ohne Beobachter gehabt hätte wie auf dem Brokeback und dazu noch jemanden, der den ersten Schritt macht. Hätte er das noch mal, wäre ich mir nicht so sicher, daß er es nicht noch mal gemacht hätte. Was nicht heißen muß, daß Jack nicht für immer was besonderes geblieben wäre, aber ich finde, man kann trotzdem eine neue Beziehung eingehen und wenn die äußeren Umstände gestimmt hätten, wenn es also einen zweiten Brokeback-Job mit einem entsprechenden anderen Cowboy gegeben hätte, könnte ich mir vorstellen, daß Ennis das möglicherweise noch mal gemacht hätte. Ohne diese günstigen Umstände kann ich es mir aber nicht vorstellen.
Aber immerhin führt er seine innerliche Veränderung auch nach Jacks Tod weiter fort, so daß zumindest andere Menschen, die er liebt, nicht weiterhin verletzt, indem er sie hinter seine Pflichten und Moralvorstellungen stellt. Er hat da grundsätzlich etwas gelernt, nicht nur in Bezug auf Jack.
__________________ Life hands you lemons then sell lemonade,
it´s the choice we make.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von lundi96: 12.01.2010 15:36.
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12.01.2010 15:09 |
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